Die schwache Weltwirtschaft belastet den
Chemikalienhändler Brenntag
Am Aktienmarkt kam die Quartalsbilanz dennoch gut an. Die vorsichtigere Einschätzung für das Gesamtjahr hatten die Analysten bereits auf dem Zettel. Die Aktie legte im Vormittagshandel um rund 6 Prozent auf 47,95 Euro zu. Der Chemikalienhändler habe die Erwartungen mit dem operativen Ergebnis leicht übertroffen, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan. Richtig stark sei der Barmittelzufluss gewesen. Der Experte sieht etwas Spielraum für die Markterwartungen an das Schlussquartal und das Jahresergebnis. Zudem sehen Händler wieder günstige Einstiegsmöglichkeiten, um die Aktie zu kaufen.
Im dritten Quartal legte der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 262,8 Millionen Euro zu. Das waren zwar 17 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, allerdings profitiert Brenntag von der erstmaligen Anwendung des neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 16, da ein Großteil der Leasingaufwendungen nicht mehr im Ergebnis enthalten ist. Bereinigt um diesen Bilanzierungseffekt wäre der Gewinn um knapp vier Prozent gewachsen.
Der Umsatz legte nur dank positiver Währungseffekte um ein Prozent auf 3,25 Milliarden Euro zu. Die Wechselkurseffekte ausgeklammert fielen die Erlöse um 1,4 Prozent. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 128,4 Millionen Euro, knapp 18 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor.
Zum Jahreswechsel wird der Chemikalienhändler einen neuen Chef
bekommen. Christian Kohlpaintner soll dann den Vorstandsvorsitz von
Steven Holland übernehmen. Kohlpaintner war zuletzt Manager beim
Schweizer Spezialchemiekonzern Clariant
Brenntag ist ein international tätiger Händler von Industrie- und Spezialchemikalien sowie Inhaltsstoffen, der seine mehr als 10 000 Produkte bei den Chemiekonzernen in größeren Mengen einkauft, diese lagert und sie dann in kleineren Mengen verkauft. In den vergangenen Jahren ist das Unternehmen, das mehr als 17 000 Mitarbeiter beschäftigt, über kleinere Übernahmen gewachsen. 2018 setzte es knapp 12,6 Milliarden Euro um und machte nach Steuern einen Gewinn von gut 460 Millionen Euro. Größter Konkurrent ist die US-Firma Univar./mne/kro/mis
ISIN DE000A1DAHH0
AXC0189 2019-11-06/11:45