FRANKFURT (Dow Jones)--CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer will, dass Kanzlerin Angela Merkel bis zum Ende der Legislaturperiode im Amt bleibt. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung hat sie ihre Kritiker aufgefordert, auf dem CDU-Parteitag in zwei Wochen Farbe zu bekennen. "Wer immer meint, dass Entscheidungen etwa über die Kanzlerkandidatur jetzt herbeigeführt werden sollten, und nicht erst wie geplant auf dem Wahlparteitag 2020, der soll das auf unserem anstehenden Parteitag tun", sagte Kramp-Karrenbauer.
Sie reagierte damit auf Kritik von Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und JU-Chef Tilman Kuban. Sie gehe "bekanntlich mit all diesen Einwänden ganz offen um", sagte Kramp-Karrenbauer. Es sei das gute Recht des JU-Chefs, "sich Gedanken über den Weg zur Kanzlerkandidatur für die Union" zu machen. Man dürfe "die Debatte auch nicht dramatisieren".
Auf die Frage, ob Angela Merkel ihr nicht eine gespaltene, orientierungslose und beinahe apathische Partei hinterlassen habe, sagte Kramp-Karrenbauer: "Diese Beschreibung mache ich mir nicht zu eigen. Diese Partei gehört nicht einer oder einem allein. Niemand prägt die CDU allein." Es sei "ein ausgemachter Blödsinn zu sagen, die Kanzlerin hat die Partei so hinterlassen, denn wir alle gestalten diese Partei". Fakt sei aber auch, "dass wir bei einer ganzen Reihe von Themen unsere Positionen wiederfinden und schärfen müssen". Außerdem gelte: "Als Nachfolgerin oder Nachfolger steht man immer auf den Schultern seiner Vorgänger - und zwar im positiven wie negativen Sinn". Es sei vollkommen klar gewesen, "dass ich mit meiner Bewerbung um den Parteivorsitz bewusst darauf gesetzt habe, dass die Kanzlerin diese Legislaturperiode zu Ende macht". Und es gebe aus ihrer Sicht "keinen Grund, daran etwas zu ändern".
Kritik, sie habe sich durch ihren Eintritt in die Bundesregierung eine zu große Belastung aufgebürdet, wies Kramp-Karrenbauer zurück. "Ja, ich bin gut ausgelastet, aber es geht zusammen", sagte sie.
Zum Liebäugeln einiger CDU-Funktionäre in Thüringen mit einer Zusammenarbeit mit der AfD erklärte die Parteichefin lediglich: "Der Generalsekretär hat dazu in Abstimmung mit mir die richtige Antwort gegeben." CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hatte jegliche Zusammenarbeit der CDU mit der AfD abgelehnt.
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November 06, 2019 13:51 ET (18:51 GMT)
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