Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognosen für den Euroraum weiter zurückgeschraubt, rechnet aber für die nächsten zwei Jahre trotzdem mit einer robusten Arbeitsmarktentwicklung bei niedriger Inflation. Wie die Kommission in ihrer Herbstprognose mitteilte, erwartet sie für 2019 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Euroraum in den Jahren 2019, 2020 und 2021 von 1,1, 1,2 und 1,2 Prozent. In ihrem Juli-Update hatte sie für 2019 und 2020 Wachstumsraten von 1,2 und 1,4 Prozent vorausgesagt, in der Frühjahrsprognose waren es noch 1,2 und 1,5 Prozent gewesen.
"Der anhaltende Handelskonflikt zwischen den USA und China und die hohe politische Unsicherheit, insbesondere im Handel, bremsen die Investitionen, das verarbeitende Gewerbe und den internationalen Handel", schrieb die Kommission. Verschiedene Risiken könnten dazu führen, dass das Wachstum auch hinter der Prognose zurückbleibe. Im Verlauf des Jahres 2019 hatte sich das Wachstum von 0,4 Prozent im ersten Quartal auf je 0,2 Prozent im zweiten und dritten Quartal verringert.
Die Schaffung von Arbeitsplätzen wurde laut Kommission durch die veränderten Rahmenbedingungen "erstaunlich wenig beeinträchtigt". Das soll zunächst auch so bleiben. Die Kommission erwartet, dass die Beschäftigtenzahl 2020 und 2021 um je 0,5 Prozent wachsen und die Arbeitslosenquote von erwarteten 7,6 Prozent in diesem Jahr auf 7,4 und 7,3 Prozent in den beiden nächsten Jahren sinken wird. Die Inflationsrate sieht die Kommission 2019 bis 2021 bei 1,2 (Juli: 1,3), 1,2 (1,3) sowie 1,3 Prozent.
Deutschland traut die Kommission Wachstumsraten von 0,4 (Frühjahr: 0,5), 1,0 (1,5) und 1,0 Prozent zu. Während sie für diesen Zeitraum mit einer weiter, wenn auch langsam zunehmenden Beschäftigung rechnet, prognostiziert sie zugleich einen Anstieg der ILO-Arbeitslosenquote von 3,2 Prozent im laufenden Jahr auf 3,4 und 3,5 Prozent in den Jahren 2020 und 2021. Zudem soll der gesamtstaatliche Finanzierungsüberschuss von erwartet 1,2 Prozent 2019 auf 0,2 Prozent im Jahr 2021 zurückgehen.
Frankreich sagt die Kommission Wachstumsraten von 1,3 (1,3), 1,3 (1,5) und 1,2 Prozent voraus und Italien BIP-Zuwächse von 0,1 (0,1), 0,4 (0,7) und 0,7 Prozent. Die Kommission erwartet, dass Italiens Haushaltsdefizit von 2,2 Prozent 2019 auf 2,7 im Jahr 2021 zunehmen wird.
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November 07, 2019 05:10 ET (10:10 GMT)
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