Beim Ferienflieger Tuifly sind die Pläne für den Aufbau einer eigenen Langstrecke aus Deutschland ins Stocken geraten. Bei den hierzu laufenden Gesprächen zwischen Management und Belegschaft hake es erheblich, berichtete die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" am Donnerstag. Demnach sollen die diskutierten Kostensenkungen und Mehrarbeit, mit denen Investitionen in größere Maschinen ausgeglichen werden könnten, bei der Tarifkommission der Piloten auf große Skepsis stoßen. Das Kabinen- und Bodenpersonal sei dagegen offenbar zu Zugeständnissen bereit, meldete das Blatt.
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit erklärte auf Anfrage, die Schlichtungsgespräche dauerten an. Es gebe noch keine Einigung. Tuifly betonte: "Das ist ein laufender Prozess." Bis Freitagabend müsse aber eine Entscheidung getroffen sein - sonst werde es schwierig, der Konzernführung weitere Schritte vorzuschlagen.
Nach der Insolvenz des Rivalen Thomas Cook
Als weltgrößter Reisekonzern hatte Tui
Um dies gegenfinanzieren zu können, gilt eine Senkung der aktuellen Betriebskosten als unumgänglich. Die Tuifly-Piloten sollen laut dem Bericht jedoch zu Schritten wie einer Erhöhung der Arbeitszeit oder anderen Produktivitätsmaßnahmen nur bereit sein, wenn Tuifly sich konkret festlegt, wie viele neue Maschinen angeschafft werden.
Aus dem Konzern hieß es, selbst wenn die Gespräche positiv beendet werden, bedeute dies nicht, dass eine Langstrecke auch automatisch komme. Umgekehrt sei ein solches Projekt aber schwierig umzusetzen, falls die Verhandlungen zu keinem baldigen Ergebnis kommen.
Die Thomas-Cook-Pleite hat auch die Debatte neu belebt, wie Verbraucher besser vor Schäden durch abgesagte Pauschalreisen geschützt werden können. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) sagte der "Bild"-Zeitung (online), man prüfe eine Kombination von Versicherung und Fonds. "In einem solchen System würden sowohl Reiseveranstalter als auch Kunden einen geringen Betrag in einen Fonds einzahlen, der im Insolvenzfall in Anspruch genommen werden kann." Im Fall Thomas Cook zeigt sich, dass viele Passagiere nur einen Teil ihrer Kosten für stornierte Reisen zurückbekommen.
Thomas Cook war nur bis zur gesetzlichen Haftungsobergrenze von 110 Millionen Euro versichert. Die Justizminister der Länder wollten bei ihrer Herbstkonferenz am Donnerstag über eine Erhöhung dieser Grenze sprechen. Bayern hatte hier die Initiative ergriffen. Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza (CDU) unterstützt das Vorhaben./jap/DP/jha
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AXC0294 2019-11-07/14:30