BERLIN (Dow Jones)--Der Streit um die geplante Gaspipeline Nord Stream 2 könnte laut einem Medienbericht Folgen für die Kraftstoffversorgung haben. Insbesondere Ostdeutschland und Berlin könnten an ihren Flughäfen vor Engpässen bei der Lieferung mit Autobenzin und Flugzeugtreibstoff stehen, meldet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Dies gelte für den Fall, dass die Amerikaner im Zusammenhang mit der Pipeline weitreichende Sanktionen beschließen.
Laut dem Bericht könnte eine der größten Erdölraffinerien Deutschlands, die in Schwedt gelegene PCK, gezwungen sein, den Betrieb einzustellen oder zumindest zu drosseln. Die Raffinerie sei in der Hand des russischen Energiemultis Rosneft, der von möglichen Sanktionen betroffen wäre. Ein namhaftes US-Unternehmen, das die Leitzentrale des Werks mitgeplant und gebaut habe und die Anlagen warte, habe Rosneft mitgeteilt, es werde die Leistungen einstellen, sollten die US-Sanktionen in den nächsten Wochen tatsächlich in Kraft treten. Die Raffinerie, die jeden Tag genügend Treibstoff herstelle, um 250.000 Autos zu betanken, wäre dann nicht mehr zu steuern. "Eine sichere Versorgung des Umlandes samt der Flughäfen in Berlin wäre unmöglich", bestätigt ein Rosneft-Sprecher gegenüber dem Spiegel.
Obwohl die Sanktionen noch nicht in Kraft getreten sind, würde die PCK bereits Auswirkungen der US-Drohungen spüren. So hätten große deutsche Banken aus Furcht vor möglichen Konsequenzen angekündigt, die Kreditlinien von Rosneft nicht mehr verlängern zu können. Unternehmen wie Siemens wollten offenbar keine weiteren Serviceaufträge für die Raffinerie übernehmen, heißt es in dem Magazinbericht. Anfragen von Dow Jones Newswires an die PCK und an Siemens blieben bislang unbeantwortet.
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November 08, 2019 11:05 ET (16:05 GMT)
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