In den vergangenen Jahren hat Palladium eine sensationelle Kurs-Rallye hingelegt und dabei sogar Gold von der Spitze verdrängt. Nach einem Rücksetzer wurde die Kursrallye wieder aufgenommen. Neue Rekordstände wurden erzielt. Geht die Palladium-Hausse weiter?
Im Frühjahr 2016 startete Palladium eine beeindruckende Aufholjagd an den Rohstoffbörsen. Palladium übertraf sogar erstmals seit 16 Jahren den Goldpreis. Die kräftige Korrektur aus dem Frühjahr dieses Jahres war nur kurzfristiger Natur. Neben neuen Höchstständen stand zuletzt auch der erstmalige Sprung über die Marke von 1.700 US-Dollar pro Unze zu Buche. Um die weitere Entwicklung abzuschätzen, lohnt es sich, einen Blick auf die bisherigen Kurstreiber zu werfen. Einer davon ist die wachsende Nachfrage aus der Industrie. Der Hintergrund:
Das chemische Verhalten von Palladium ist sehr ähnlich wie das des "Schwestermetalls" Platin, es ist aber deutlich härter und reaktiver. Aus den chemischen Eigenschaften leiten sich auch die Interessenten für das Edelmetall ab. So ist der größte Nachfragesektor die Automobilindustrie mit einem Anteil von 75 Prozent. Zu den weiteren Käufern zählen vor allem die Sektoren Elektroindustrie (Nachfrageanteil: 11 Prozent), Zahnmedizin (5 Prozent), chemische Industrie (4 Prozent) und der Schmuckbereich (4 Prozent).
Bekanntlich wird Palladium hauptsächlich für die Herstellung von Katalysatoren für Benzinfahrzeuge verwendet. Das Metall reinigt giftige Abgase und je strenger die Vorschriften, desto mehr Palladium ist nötig. Im Gegensatz dazu findet das artverwandte Platin in Katalysatoren für Dieselfahrzeuge Anwendung. Genau deshalb sinkt vor dem Hintergrund des Dieselskandals und der ersten Fahrverbote in deutschen Städten die Nachfrage nach mit Diesel betriebenen Autos und damit gleichzeitig nach Platin. Im Gegenzug werden Benziner wieder beliebter, weshalb die Nachfrage nach Palladium steigt. Doch das gilt natürlich nicht nur für Deutschland und Europa. Nach Angabe von Rohstoffexperten sind besonders die Umweltschutzbemühungen Chinas für den Aufschwung von Palladium verantwortlich. Der Umweltschutz steht bei der chinesischen Regierung ganz oben auf der Agenda. Neben weitreichenden Importstopps für Müll und einer Verunreinigungsgrenze will die Volksrepublik die Luft in den Städten säubern.
Mögliche Krisenherde in Südafrika und Russland
Der gestiegene Einsatz in der Automobilindustrie führt dazu, dass die Nachfrage nach Palladium stark zunimmt. Demgegenüber ist das Angebot jedoch knapp. So wird laut Rohstoffexperten bereits zum achten aufeinanderfolgenden Jahr ein Angebotsdefizit verzeichnet. Das bereits knappe Angebot wird derzeit durch zwei weitere Krisen beeinflusst. Eine davon spielt sich in Südafrika ab, einem der wichtigsten Produzenten des Edelmetalls. Denn dort finden vermehrt Streiks unter Minenarbeitern statt, was dazu führt, dass die Förderung von Palladium stockt. Der andere Krisenherd ist Russland. Einige Branchenexperten befürchten Exportbeschränkungen.
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