FRANKFURT (Dow Jones)--Die neue Führung von SAP hat die große Komplexität des Angebots des Softwarekonzerns als ein vorrangiges Gebiet für Verbesserungen ausgemacht. "Simple SAP" soll die Basis schaffen, um die ambitionierten Wachstumsziele zu schaffen, die der Konzern im April angekündigt hat und die die neuen Co-CEOs Jennifer Morgan und Christian Klein jetzt umsetzen wollen. Dies gilt besonders für die Margenexpansion um 500 Basispunkte bis 2023, nachdem die Profitabilität durch heftige Investitionen in den vergangenen Jahren unter die Marke von 30 Prozent gefallen war.
Hebel dazu ist das massiv wachsende Cloudgeschäft, das die Basis für Integration und Innovation schafft, wie Morgan und Klein bei ihren Präsentationen auf dem Sonder-Kapitalmarkttag von SAP in New York betonten. Sie wollen Synergien heben, die den Umsatz antreiben, und Verbesserungen und Vereinfachungen realisieren, damit auch unter dem Strich mehr hängen bleibt.
Die SAP Cloud-Plattform soll der Mittelpunkt sein. Auf ihr werden 2020, so Klein, alle zugekauften Software-Produkte integriert sein. Morgan nannte als ein Beispiel für "Upsales", dass die Mehrheit der Nutzer der Produkte Qualtrics (Kundenmanagement) und Successfactors (Personalmanagement) jeweils nicht das andere Produkt nutze, es aber erfolgreich integrieren könne.
Bei der Datenbank S4/Hana Cloud gebe es per Ende des dritten Quartals 2.000 Nutzer, so Klein, der Umsatz liege bereits bei rund 500 Millionen Euro. Auch die enge Zusammenarbeit mit Microsoft und dessen Cloud-Angebot Azure sei nach der Bekanntgabe im Oktober auf sehr positive Resonanz gestoßen, so Morgan.
Die Perspektiven der Digitalisierung zeigen sich aus Sicht von Klein gerade in den adressierbaren Märkten. Sie werden sich für SAP bis 2023 auf 500 Milliarden Dollar von 300 Milliarden 2018 ausweiten. SAP stehe dabei als Nummer 1 bei Software zur Unternehmenssteuerung (ERP), Personalmanagement (HCM), zur Lieferkettensteuerung (SCM) und Beschaffung sowie als Nummer 2 beim Kundenmanagement in Märkten, denen ein jährliches Wachstum zwischen 7 und 11 Prozent zugetraut wird. Hier seien "Hyper Growth Areas", in die SAP massiv investieren wolle, wie Morgan sagte.
Bekämpfen will das Duo Überschneidungen, die, wie sie einräumten, von Kunden wie auch den eigenen Mitarbeitern moniert werden. Ermöglichen sollen die optimierten Cloud-Angebote, dass beispielsweise im Verkauf von der Auftragsannahme über Abwicklung bis zur Rechnungstellung keine menschliche Hand mehr eingreifen müsse.
Integration und Innovation nannte Klein als die entscheidenden Treiber für das Wachstum. Mit dem einen ziele man auf die Bestandskunden, mit dem anderen sollen gerade Neukunden begeistert werden. Einen weiteren Punkt stellte er noch in den Vordergrund: Kundenzufriedenheit, denn nur mit zufriedenen Kunden funktioniere Wachstum. Dieser Aspekt werde im übrigen auch Einfluss auf die Vergütungspläne der Mitarbeiter haben.
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November 12, 2019 11:36 ET (16:36 GMT)
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