US-Präsident Donald Trump hat sich einer Zeugenaussage zufolge bei einem US-Botschafter persönlich nach Ermittlungen in der Ukraine erkundigt, die potenziell einem seiner Rivalen schaden könnten. Der geschäftsführende US-Botschafter William Taylor in der Ukraine sagte am Mittwoch vor dem Kongress aus, seine Mitarbeiter hätten am 26. Juli mitbekommen, wie der Botschafter bei der EU, Gordon Sondland, mit Trump telefonierte. "Meine Mitarbeiter konnten Präsident Trump am Telefon hören, wie er Botschafter Sondland nach "den Ermittlungen" fragte", sagte Taylor. Er sei darüber vergangene Woche von einem Mitarbeiter in Kenntnis gesetzt worden.
Die Demokraten im Repräsentantenhaus werfen Trump vor, sein Amt missbraucht zu haben, damit sich die ukrainische Regierung zu seinen Gunsten in den US-Wahlkampf einmischt. In einem Telefonat ermunterte Trump am 25. Juli seinen Amtskollegen Wolodymyr Selenksyj zu Ermittlungen, die seinem politischen Rivalen Joe Biden von den Demokraten schaden könnten. Es besteht der Verdacht, dass Trump Militärhilfe für das osteuropäische Land in Höhe von rund 400 Millionen US-Dollar als Druckmittel einsetzte, damit sich die Ukraine öffentlich zu den Ermittlungen bekennt.
Das Telefonat zwischen Botschafter Sondland und Trump fand einen Tag nach dem umstrittenen Gespräch zwischen Trump und Selenskyj statt. Im Anschluss daran hätten Taylors Mitarbeiter den Botschafter gefragt, was Trump über die Ukraine denke. "Botschafter Sondland antwortete, dass Präsident Trump die Ermittlungen gegen Biden mehr kümmern", sagte Taylor.
Trump bezeichnet die Untersuchungen der Demokraten gegen ihn als eine "Hexenjagd". Als Hauptkritikpunkt führen er und seine Republikaner immer wieder an, dass sich die Ermittlungen auf Informationen aus zweiter oder gar dritter Hand stützten. "Verlassen Sie sich nicht auf Schilderungen aus zweiter, dritter und vierter Hand", rief das Weiße Haus am Mittwoch auf Twitter auf./lkl/DP/he
AXC0340 2019-11-13/20:14