Mainz (ots) - Von einem "Boom am Arbeitsmarkt" schwärmt das Statistische Bundesamt. Und das trotz Konjunkturabkühlung. Nun besteht zwar das Leben an sich und vor allem dessen ökonomischer Teil zu drei Vierteln aus Psychologie; bedeutet: Panikmache ist schlecht. Andererseits wäre es schädlich, den Kopf in den Sand zu stecken. Die Konjunktur wird derzeit vor allem vom privaten Konsum über Wasser gehalten, während es bei Schlüsselfeldern wie etwa dem Maschinenbau schon schwieriger ausschaut. Bedeutet: Die "Abkühlung" der Konjunktur endet vielleicht - und hoffentlich - nicht in einer Lungenentzündung, also einer Rezession, vermutlich aber in einer ernsten Erkältung. Da kommt dann auch der Arbeitsmarkt nicht ungeschoren davon. Wobei: "Den" Arbeitsmarkt gibt es nicht. Es gibt Inseln der Glückseligen, wie Teile des Handwerks, die glänzende Geschäfte machen und ihre starke Stellung oft für sehr saftige Preise ausnutzen. Und es gibt die weniger Glücklichen, Arbeitnehmer vor allem, die zwar einen festen Job haben, der oft aber bei Weitem nicht gut genug bezahlt ist, um fürs Alter vorzusorgen. Hier kommt auch die Politik ins Spiel: Nullzinsen sind für Staatshaushalte Gold wert, für Sparer aber ein Schlag ins Gesicht, eine kalte Enteignung. Ist die Rettung der Eurowährung tatsächlich nur so zu schaffen? Auch an anderen Stellen erfüllen Staat und Politik ihre Pflicht, Initialzündungen für wirtschaftliche Stabilität zu setzen, derzeit nicht. Vor allem bei der Digitalisierung. Aber auch in der Sozialpolitik; dort scheint sich die Philosophie der Agenda 2010, staatliche Unterstützung nur unter strikten Bedingungen zu leisten, mehr und mehr in Luft aufzulösen.
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