Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Kurz vor Beginn der G20-Konferenz "Compact with Africa" in Berlin hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Bedeutung der Entwicklungszusammenarbeit hervorgehoben. Sie sehe darin eine "Win-Win-Situation" für beide Seiten, sagte Merkel dem ARD-Hauptstadtstudio nach Angaben des RBB. Afrika sei "ein Kontinent, der mehr Chancen als Risiken hat, aber wo noch sehr viel zu tun ist".
Die Konferenz habe das Ziel, "mehr Investitionen nach Afrika zu bringen". Merkel betonte, aus ihrer Sicht seien Investitionen in Afrika "Investitionen in die Zukunft". Gute Beziehungen mit dem zum Beispiel im digitalen Bereich oft viel schneller wachsenden Nachbarkontinent würden "auch uns nützen", zeigte sich die Kanzlerin überzeugt.
Auch Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) ermunterte deutsche Firmen dazu, in Afrika zu investieren. "Die künftigen Wachstumsmärkte liegen in Afrika", sagte Müller der Passauer Neuen Presse. Afrika sei "in jedem Fall ein Wachstums- und Chancen-Kontinent". Besonders Klima-Investitionen hielt er für zukunftsweisend. Man wolle deutsche Firmen ermuntern, Schlüsselinvestitionen in dem Bereich vorzunehmen. Der CSU-Politiker sah auch Fortschritte im Kampf gegen Korruption - besonders bei den Teilnehmerländern der Compact-Initiative.
Die deutsche Wirtschaft hatte indes bereits am Vortag eine zurückhaltende Bilanz der Initiative Compact with Africa gezogen, in deren Rahmen Merkel am Dienstag die zwölf Staats- und Regierungschefs der afrikanischen Compact-Länder sowie Südafrikas in Berlin trifft und an einer Investorenkonferenz teilnimmt, die die vom Afrika-Verein und den drei Spitzenverbänden getragene Subsahara-Afrika-Initiative der deutschen Wirtschaft veranstaltet.
"Die Bilanz der Compact-Initiative fällt nach zwei Jahren gemischt aus", so der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft und die Spitzenverbände DIHK, BDI und BGA. Einerseits lägen die Wachstumsprognosen der Teilnehmerländer deutlich über dem regionalen und globalen Durchschnitt - andererseits wünschten sie sich aber eine deutlich stärkere Dynamik bei den Investitionen. "Viele deutsche Unternehmen zögern trotz gestiegenen Interesses aufgrund der Rahmenbedingungen vor Ort nach wie vor", erklärten die Verbände.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
(END) Dow Jones Newswires
November 19, 2019 03:01 ET (08:01 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.