Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
WIRECARD - Die Prüfer von EY haben der Singapur-Tochter des Zahlungsdienstleisters Wirecard das Testat für die Richtigkeit der Jahresbilanz 2017 verweigert. Das zeigen Dokumente im Register der singapurischen Aufsichtsbehörde Acra, die das Handelsblatt eingesehen hat. 2017 ist das letzte geprüfte Jahr des Wirecard-Ablegers im asiatischen Stadtstaat. Die Prüfer schreiben: "Wir können weder die Angemessenheit, Vollständigkeit und Richtigkeit des Jahresabschlusses feststellen, noch können wir den Umfang möglicher Anpassungen abschätzen, die in Bezug auf den Jahresabschluss der Gesellschaft erforderlich sein könnten." EY benennt gravierende Probleme bei der Bilanzprüfung der Tochter. Die Prüfer machen dafür unter anderem die Untersuchungen der singapurischen Finanzaufsicht CAD zu Bilanzfälschungsvorwürfen verantwortlich. Zudem habe man "keine ausreichende Erklärung für bestimmte Buchhaltungsunterlagen und Transaktionen erhalten". Wirecard verweist auf den uneingeschränkt testierten Konzernabschluss nach dem internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS. Nur dieser sei maßgebend. (Handelsblatt S. 32)
VOLKSWAGEN - Der bosnische Automobilzulieferer Prevent verklagt VW vor einem US-Gericht in Detroit im Bundesstaat Michigan auf 750 Millionen Dollar Schadensersatz. Die Anklageschrift umfasst 75 Seiten. Konkret wirft Prevent darin VW vor, mit wettbewerbswidrigen Maßnahmen verhindert zu haben, dass kleinere Zulieferbetriebe in den USA von größeren wie Prevent übernommen werden können. Um weiterhin mit VW Geschäfte machen zu können, hätten kleinere Zulieferer den Wolfsburgern beispielsweise in schriftlichen Vereinbarungen zusichern müssen, dass sie weder ihre Firma noch irgendwelche Assets an die Prevent-Gruppe veräußern. Mit dieser Praxis habe VW Kosten senken wollen. Prevent sei dadurch allerdings ein großer finanzieller Schaden entstanden. Denn VW habe durch sein Vorgehen alleine in Michigan mehrere Übernahmen von Zulieferern durch Prevent verhindert. (Handelsblatt S. 21)
THYSSENKRUPP - Im Bieterwettbewerb um die 15 Milliarden Euro schwere Aufzugssparte von Thyssenkrupp greift der Kaufinteressent Kone zu ungewöhnlichen Mitteln, um sich auf der Bieterliste nach oben zu schieben. Der finnische Aufzugshersteller bietet dem finanziell angeschlagenen Ruhrgebietskonzern eine Anzahlung von 3 Milliarden Euro, also etwa 20 Prozent, auf den Kaufpreis an - flankiert von zusätzlichen Abmachungen, mit denen Kone das Risiko eines Fusionsverbots durch die Kartellwächter in Brüssel übernähme, wie es in Finanzkreisen heißt. Der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp wird darüber am heutigen Mittwochnachmittag, einen Tag vor der Jahresbilanz, intensive Diskussionen mit der neuen Vorstandschefin Martina Merz führen. "Es handelt sich weder um eine reine Break-up Fee noch um eine bloße Anzahlung, sondern um einen intelligenten Mittelweg dazwischen", sagte eine mit der Sache vertraute Person, ohne nähere Details der Vereinbarung zu nennen, die Thyssenkrupp angeboten wird. Kone wird bei dem Deal von der Bank of America Merrill Lynch beraten. (Börsen-Zeitung S. 7)
MERCK - Der Darmstädter Merck-Konzern zieht unterrichteten Kreisen zufolge den Verkauf seines Pigmentgeschäfts im Wert von bis zu 1,5 Milliarden Euro in Betracht. Das Pharma- und Chemieunternehmen hat sich mit Finanzberatern und potenziellen Bietern getroffen, um das Interesse an dem Geschäft auszuloten, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen. Pigmente sind in der chemischen Branche ein heißes Thema für Übernahmen und Fusionen. Auch BASF und Clariant stellten in letzter Zeit ihre Geschäfte zum Verkauf, während die Nachfrage von Auto- und Lkw-Herstellern schwach ist. Die Vielzahl potenzieller Deals hat das Interesse von Wettbewerbern und Private-Equity-Unternehmen geweckt, die Möglichkeiten sehen, die verschiedenen Vermögenswerte zu kombinieren. Ein Merck-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Die Überlegungen befänden sich in einem frühen Stadium und es gebe keine Gewissheit, dass es zu einer Transaktion kommen werde, sagten die informierten Personen. (Börsen-Zeitung S. 7)
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November 20, 2019 00:23 ET (05:23 GMT)
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