BERLIN (Dow Jones)--Die kommissarische SPD-Chefin Malu Dreyer hat ein Konzept für ein neues Kindergeld vorgestellt, das die Sozialdemokraten auf ihrem Bundesparteitag im Dezember beschließen wollen. "Wir wollen eine existenzsichernde Geldleistung anbieten, die alle bisherigen Familienleistungen zusammenfasst", sagte Dreyer der Funke-Mediengruppe. "Sie soll gestaffelt sein nach Einkommenssituation der Eltern. Je ärmer die Familie ist, desto höher wird die Geldleistung sein." Der monatliche Basisbetrag liege bei 250 Euro, der Höchstbetrag für Kinder ab 14 Jahren 478 Euro.
Die SPD-Chefin schlug auch ein "Teilhabekonto" in Form einer Kinderkarte mit monatlich 30 Euro vor. Damit hätten Kinder die Möglichkeit, "in den Sportverein, die Musikschule oder ins Schwimmbad zu gehen - unabhängig vom Geldbeutel der Eltern". Außerdem solle es in ganz Deutschland beitragsfreie Kitas, kostenlose Ganztagsangebote für Schulkinder und freie Fahrt mit Bus und Bahn im Nahverkehr für alle Kinder geben. Die Kosten bezifferte Dreyer mit 11 Milliarden Euro. Hoffnung, dass sich das Konzept in der großen Koalition umsetzen lässt, hegte sie allerdings nicht.
Unterstützung für die Pläne kam aber von der Linkspartei. "Die Zielrichtung stimmt: Wir müssen alle Kinder garantiert vor Armut schützen", sagte Linken-Chefin Katja Kipping der Neuen Osnabrücker Zeitung. Sie sei "besonders erfreut" darüber, dass kostenlose Kitas, kostenlose Ganztagsangebote und freie Fahrt im Nahverkehr für alle Kinder zum Konzept gehörten. Der Vorstoß von SPD-Interimschefin Malu Dreyer sei daher "eine gute Nachricht". Einen Höchstbetrag von 478 Euro für Kinder ab 14 Jahren hielt die Linken-Vorsitzende aber für zu niedrig. Da gebe es "noch Verständigungsbedarf".
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November 20, 2019 08:31 ET (13:31 GMT)
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