Mainz (ots) - Richard von Weizsäcker, der seine Politiker-Karriere Ende der sechziger Jahre als Bundestagsabgeordneter des damaligen Wahlkreises Worms begann, war - auf einer Ebene mit Theodor Heuss - der intellektuell und politisch wertvollste Bundespräsident, den die Republik bislang hatte; ein Mann höchster moralischer Verantwortung, den Bürgern voller Verständnis und Freundlichkeit zugeneigt. Der Attentäter, der Weizsäckers Sohn Fritz umgebracht hat, nennt laut "Spiegel" als Motiv für seine Bluttat, Richard von Weizsäcker habe Mitte der 60-er Jahre als Geschäftsführer des Unternehmens Boehringer Mitverantwortung getragen für die Lieferung tödlicher Giftstoffe - Agent Orange -, die US-Soldaten im Vietnamkrieg einsetzten. Der Attentäter ist nach ärztlicher Einschätzung psychisch akut krank. Aber seine Behauptung ist in der Welt. Sie stützt sich offenbar auf eine Berichterstattung von 1991, in der Weizsäcker eine Kenntnis der Agent-Orange-Lieferungen allerdings strikt verneint. Und jene Berichterstattung wirft Weizsäcker an keiner Stelle vor, er sage die Unwahrheit. Aber jetzt, 28 Jahre später, ist die Familie Weizsäcker aufs Schrecklichste doppelt getroffen, durch einen Mord und durch die Behauptung eines psychisch akut kranken Attentäters. Das zeigt auf erschütternde Weise, wie gefährlich die Gegenwart ist, in der offenbar für niemanden Schutz vor physischer Gewalt, Mord und Totschlag, garantiert werden kann, auch nicht vor verbaler Gewalt psychisch Kranker oder auch Nicht-Kranker, wie sie täglich im Netz vorkommt. Sarkastisch formuliert: Die Welt scheint immer verrückter zu werden, und immer gewalttätiger. Da schütze sich jeder, wie er nur kann.
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