DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA I
Inmitten der angespannten Lage in Hongkong hat der US-Kongress zwei Gesetzesentwürfe zur Unterstützung der dortigen Demokratiebewegung beschlossen. Handelsprivilegien der USA für Hongkong müssen nun regelmäßig überprüft werden. Falls die "Grundfreiheiten" in der chinesischen Sonderverwaltungszone unterdrückt werden, könnten die USA Hongkong die Handelsprivilegien auch entziehen. Außerdem sind Maßnahmen vorgesehen, die den Verkauf von Tränengas, Gummigeschossen und anderen Geräten verbieten, die von Sicherheitskräften gegen die Demonstranten der Demokratiebewegung eingesetzt werden können. US-Präsident Donald Trump muss die Gesetze noch unterzeichnen. Der republikanische Abgeordnete Kevin McCarthy bezeichnete den Beschluss als Warnung an Peking.
TAGESTHEMA II
Thyssenkrupp ist im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 (per 30.September) trotz leichten Wachstums noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Nach Anteilen Dritter verbuchte Thyssen einen Nettoverlust von 304 Millionen Euro - fünf Mal mehr als vor Jahresfrist. Eine Dividende soll es nicht geben. Neben hohen Kosten für die laufende Sanierung sowie Rückstellungen für eine erwartete Kartellstrafe ist wie im Sommer angekündigt auch die schwache operative Geschäftsentwicklung dafür verantwortlich. So brach das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 44 Prozent auf 802 Millionen Euro ein. 2019/20 wird sich die Situation nicht verbessern. Thyssenkrupp rechnet mit einem operativen Ergebnis auf Vorjahresniveau, weil sich die Entwicklung im Stahl und im Werkstoffhandel anders als in den Industriegeschäften verschlechtern dürfte. Die neue Vorstandschefin Martina Merz kündigte an, konsequenter als bisher die Leistungsfähigkeit einzelner Geschäftsbereiche ins Visier zu nehmen.
Die Entscheidung über das lukrative Geschäft mit Aufzügen und Fahrtreppen von Thyssenkrupp wird sich noch bis weit in das nächste Jahr hinziehen. Voraussichtlich im ersten Quartal soll eine fundierte Entscheidung fallen, welche Option - Verkauf oder Börsengang - primär verfolgt wird.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Termine:
08:00 DE/Jost Werke AG, ausführliches Ergebnis 9 Monate
08:00 DE/Helaba Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale,
Ergebnis 3Q (14:00 Telefonkonferenz)
Im Lauf des Tages:
- DE/Deutsche Lufthansa AG und Verdi, Tarifverhandlungen bei
der Catering-Sparte LSG Sky Chefs
AUSBLICK KONJUNKTUR
- FR 08:45 Geschäftsklimaindex November PROGNOSE: 99 zuvor: 99 - US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 217.000 zuvor: 225.000 14:30 Philadelphia-Fed-Index November PROGNOSE: 5,0 zuvor: 5,6 - EU 16:00 Index Verbrauchervertrauen Eurozone November (Vorabschätzung) PROGNOSE: -7,4 zuvor: -7,6 - US 16:00 Index der Frühindikatoren Oktober PROGNOSE: -0,2% gg Vm zuvor: -0,1% gg Vm 16:00 Verkauf bestehender Häuser Oktober PROGNOSE: +1,5% gg Vm zuvor: -2,2% gg Vm
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
10:30 ES/Auktion 0,25-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juli 2024 Auktion 0,60-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Oktober 2029 Auktion 3,45-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juli 2066 im Volumen von 3 bis 4 Mrd EUR 10:50 FR/Auktion 0,00-prozentiger Anleihen mit Laufzeit März 2023 Auktion 0,00-prozentiger Anleihen mit Laufzeit März 2024 Auktion 0,00-prozentiger Anleihen mit Laufzeit März 2025 im Volumen von 7 Mrd bis 8,5 Mrd EUR 11:30 HU/Auktion 1,00-prozentiger Anleihen mit Laufzeit November 2025 im Volumn von 15 Mrd HUF Auktion 3,00-prozentiger Anleihen mit Laufzeit August 2030 im Volumen von 10 Mrd HUF Auktion 3,00-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Oktober 2038 im Volumen von 10 Mrd HUF 11:50 FR/Auktion 0,10-prozentiger und inflationsindexierter Anleihen mit Laufzeit März 2028 Auktion 0,10-prozentiger und inflationsindexierter Anleihen mit Laufzeit März 2029 Auktion 0,10-prozentiger und inflationsindexierter Anleihen mit Laufzeit Juli 2047 im Gesamtvolumen von 1 Mrd bis 1,5 Mrd EUR
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 13.099,00 -0,53 S&P-500-Future 3.105,00 -0,13 Nikkei-225 23.038,58 -0,48 Schanghai-Composite 2.897,54 -0,46 +/- Ticks Bund -Future 171,10 -8 Vortag: INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 13.158,14 -0,48 DAX-Future 13.127,00 -0,55 XDAX 13.129,23 -0,54 MDAX 27.215,30 -0,29 TecDAX 3.005,29 -0,49 EuroStoxx50 3.683,88 -0,34 Stoxx50 3.316,97 -0,48 Dow-Jones 27.821,09 -0,40 S&P-500-Index 3.108,46 -0,38 Nasdaq-Comp. 8.526,73 -0,51 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 171,18 +24
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die Konsolidierung geht in eine weitere Runde. DAX und Euro-Stoxx-50 werden am frühen Morgen deutlicher im Minus und nur knapp über den Tiefstständen vom Mittwoch gestellt. Dabei schwappt die Schwäche der asiatischen Börsen nach Europa über. "Die Hoffnungen auf eine schnelle Lösung des Handelsstreits verflüchtigen sich", so ein Händler. Laut Medienberichten ist ein so genannter Phase-1-Deal zwischen den USA und China möglicherweise erst im kommenden Jahr zu erwarten. Marktteilnehmer fürchten auch, dass die Beziehung der beiden Großmächte und damit auch die Handelsgespräche zunehmend unter der Entwicklung in Hongkong leiden. Der US-Kongress hat sich nun mit zwei Gesetzentwürfen auf die Seite der Demokratie-Bewegung und damit gegen die offensichtlich von Peking gesteuerte Exekutive der Stadt gestellt.
Rückblick: Etwas leichter - Zunehmend zum wieder stärker kursdrückenden Faktor wird der sich hinziehende US-chinesische Handelsstreit. Sage verloren 3 Prozent. Händler verwiesen auf den Margenrückgang im vergangenen Geschäftsjahr. Der britische Einzelhändler Kingfisher verfehlte im dritten Quartal die Erwartungen. Der Kurs knickte um 7,1 Prozent ein. Aviva gaben 3,5 Prozent nach: Hier enttäuschten Aussagen zum erwarteten Barmittelzufluss.
DAX/MDAX/TECDAX
Etwas leichter - Für Wirecard ging es um 3,3 Prozent nach unten nach einem Bericht, wonach Wirtschaftsprüfer der Singapur-Tochter das Testat für eine frühere Jahresbilanz verweigert haben. Wirecard reagierte darauf mit der Aussage, dass alle Veröffentlichungspflichten ordnungsgemäß eingehalten worden seien. Lufthansa verloren 2,5 Prozent, gedrückt vom Scheitern der Schlichtungsgespräche mit der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO und nun wieder drohender Streikgefahr. Bei Rheinmetall kamen Aussagen vom Kapitalmarkttag zu sinkenden operativen Margen im Autogeschäft nicht gut an. Rheinmetall verloren 7,1 Prozent. Im SDAX stiegen Dermapharm nach gut aufgenommenen Geschäftszahlen um 2,5 Prozent. Vapiano zeigten sich nach dem Zahlenausweis volatil und schlossen letztlich mit einem Minus von 2 Prozent.
XETRA-NACHBÖRSE
Laut einem Händler von Lang & Schwarz gab es bei Einzelwerten keine Auffälligkeiten.
USA / WALL STREET
Leichter - Die Stimmung bei den Anlegern war von Vorsicht geprägt. Zum einen weil der Markt nahe den Rekordniveaus als anfällig für Rücksetzer gilt, zum anderen, weil die Skepsis hinsichtlich eines Erfolgs der Handelsgespräche zwischen Washington und Peking wächst. Medienberichte, wonach ein Teilabkommen bis Jahresende möglicherweise nicht erreicht wird, verstärkten die Abwärtsbewegung. Zudem dürften die US-Initiativen zur Unterstützung der "Menschenrechte und Demokratie" in Hongkong das Verhandlungsklima verschlechtern. Urban Outfitters brachen um 15,2 Prozent ein, nachdem die Gewinn- und Umsatzerwartungen verfehlt wurden. Lowe's rückten um 3,9 Prozent vor, gestützt von einer angehobenen Prognose. Kräftig nach oben um 14,1 Prozent ging es für Target. Der Einzelhändler hatte erneut steigende Umsätze vermeldet und de Gewinnausblick angehoben. Boeing stiegen um 1,1 Prozent. Positiv aufgenommen wurde hier, dass das US-Außenministerium den Verkauf von 36 Apache-Hubschraubern an Marokko genehmigt hat. Die Aktie legte 1,1 Prozent zu.
Steigende Anleihekurse aufgrund der Vorsicht der Anleger drückten die Zehnjahresrendite um 5,3 Basispunkte auf 1,73 Prozent.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0:00 Uhr Mi, 17:28 Uhr % YTD EUR/USD 1,1076 -0,0% 1,1077 1,1065 -3,4% EUR/JPY 120,25 +0,1% 120,87 120,26 -4,4% EUR/CHF 1,0973 +0,0% 1,1025 1,0982 -2,5% EUR/GBR 0,8567 -0,0% 0,8975 0,8568 -4,8% USD/JPY 108,56 +0,1% 107,74 108,68 -1,0% GBP/USD 1,2929 +0,0% 1,2500 1,2915 +1,3% USD/CNH 7,0429 -0,0% 7,0443 7,0363 +2,5% Bitcoin BTC/USD 8.070,76 -0,05 8.578,75 8.117,26 +117,0%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
November 21, 2019 01:34 ET (06:34 GMT)
Das britische Pfund konsolidierte nach den Vortagesverlusten und lag zuletzt im US-Geschäft bei 1,2921 Dollar. Das TV-Duell der beiden Spitzenkandidaten für die bevorstehende Unterhauswahl hatte laut Umfragen keinen klaren Sieger hervorgebracht. Die Unsicherheit, ob Premier Boris Johnson für seinen Brexit-Deal eine Mehrheit bekommt, bleibt damit erhalten. Der Euro notierte kaum verändert bei 1,1075 Dollar.
ROHSTOFFE
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,84 57,01 -0,3% -0,17 +17,2% Brent/ICE 62,18 62,40 -0,4% -0,22 +12,4%
Die Ölpreise holten die Verluste vom Vortag wieder auf. Am Dienstag hatten die Preise mit der Sorge um ein Überangebot kräftig nachgegeben. Zwar stiegen die US-Rohöllagerbestände nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) gegenüber der Vorwoche um 1,379 Millionen Barrel stärker als erwartet, jedoch sanken zugleich die Bestände im Zentrallager in Cushing (Oklahoma) um 2,3 Millionen Barrel. Der Preis für die Sorte WTI stieg um 3,1 Prozent auf 56,93 Dollar je Barrel, Brent legte um 2,5 Prozent zu auf 62,42 Dollar.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.471,21 1.473,90 -0,2% -2,70 +14,7% Silber (Spot) 17,10 17,18 -0,5% -0,08 +10,3% Platin (Spot) 914,16 918,44 -0,5% -4,28 +14,8% Kupfer-Future 2,64 2,65 -0,4% -0,01 -0,3%
Der Goldpreis zeigte sich erneut wenig bewegt. Die Feinunze stieg um 0,1 Prozent auf 1.473 Dollar.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
BREXIT
Die britischen Liberaldemokraten ziehen mit einer klaren Ablehnung des Brexit in den Wahlkampf vor der vorgezogenen Parlamentswahl am 12. Dezember.
FISKALPOLITIK DEUTSCHÖAND
Die deutschen Steuereinnahmen sind auch im Oktober wieder gestiegen, nachdem sie schon im August und September zugelegt hatten. Im Oktober nahmen sie ohne reine Gemeindesteuern gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,3 Prozent zu. Der Bund verbuchte 1,7 Prozent mehr an Steuereinnahmen, die Länder nahmen 2,2 Prozent mehr ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen auf rund 49,8 Milliarden Euro. In den ersten zehn Monaten nahmen die Steuereinnahmen um 3,0 Prozent auf 589,4 Milliarden Euro zu.
GELDPOLITIK USA
Die US-Währungshüter haben bei ihrer Ratssitzung am 29. und 30. Oktober, bei der die Zinsen das dritte Mal in diesem Jahr gesenkt wurden, ihrer Sorge um das Wachstum Ausdruck verliehen. Wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorgeht, fürchteten sie, dass Schwächen bei der Industrieproduktion, im Handel und bei den Investitionen das Wirtschaftswachstum gefährden könnten.
ISRAEL
Der Chef der Liste Blau-Weiß, Benny Gantz, ist mit seinen Bemühungen zur Bildung einer Regierung gescheitert.
LAOS/THAILAND
Die Grenzregion zwischen Laos und Thailand ist von einem Erdbeben erschüttert worden. Der Erdstoß der Stärke 6,1 ereignete sich nach Angaben der US-Erdbebenwarte am Donnerstagmorgen. Berichte über Schäden oder Verletzte gab es zunächst nicht.
WINDENERGIE DEUTSCHLAND
Ein internes Treffen im Bundeswirtschaftsministerium zum weiteren Ausbau der Windenergie auf See ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen.
VW/AUDI
Wenige Tage nach Ernennung des früheren BMW-Vorstands Markus Duesmann zum Audi-Vorstandschef ab April nimmt die neue Führung Formen an. Arno Antlitz, derzeit CFO der VW-Kernmarke, wird ab 1. März 2020 Finanzvorstand bei Audi. Am 1. April rücken dann Dirk Große-Loheide als Beschaffungsvorstand und Sabine Maaßen als Vorständin für Personal und Organsiation in das Führungsgremium auf.
FRESENIUS MEDICAL CARE
hat Anleihen in drei Tranchen über insgesamt 1,75 Milliarden Euro platziert. Die Mittel sind für allgemeine Unternehmenszwecke vorgesehen.
MORPHOSYS
verliert seinen Forschungsvorstand Markus Enzelberger. Er tritt per Ende Februar zurück, um sich "neuen Aufgaben" zu widmen. Nach dem Ausscheiden von Enzelberger soll die Forschungsorganisation von Morphosys in das Segment Klinische Entwicklung unter der Leitung von Entwicklungsvorstand Malte Peters integriert werden. Enzelberger war vor zwei Jahren zum Forschungsvorstand berufen worden.
SYNLAB
Die Beteiligungsgesellschaft Cinven lotet strategische Optionen für den deutschen Labordienstleister Synlab International GmbH aus. Dabei sei auch ein Verkauf möglich, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Informanten.
GENERAL MOTORS - FIAT CHRYSLER
General Motors beschuldigt Fiat Chrysler der Korruption bei Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern und hat deshalb Klage eingereicht.
HUAWEI
Die US-Regierung hat einigen US-Zulieferern von Huawei Technologies Co die Erlaubnis erteilt, Lieferungen an den chinesischen Telekommunikationsriesen wieder aufzunehmen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz/err/gos
(END) Dow Jones Newswires
November 21, 2019 01:34 ET (06:34 GMT)
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