CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat gelassen auf den angekündigten Auftritt von Friedrich Merz auf dem Leipziger CDU-Parteitag am Freitag reagiert. "Diese Partei kann jeden klugen Kopf, kann jede auch kritisch-konstruktive Stimme gut gebrauchen. Friedrich Merz ist eine davon", sagte Kramp-Karrenbauer am Donnerstag beim Rundgang durch die Halle des am Freitag beginnenden CDU-Parteitags in Leipzig. Merz hatte angekündigt, er werde in der Aussprache zur Rede Kramp-Karrenbauers das Wort ergreifen.
Merz hat jüngst mit heftiger Kritik an der Bundesregierung Schlagzeilen gemacht und angesichts guter persönlicher Umfragewerte erklärt, er fühle sich in der Frage einer möglichen Kanzlerkandidatur ermutigt. Beim Parteitag vor einem Jahr in Hamburg war er Kramp-Karrenbauer im Kampf um den Parteivorsitz knapp unterlegen.
Auf die Frage, ob sie mit einem Schaulaufen mit Merz ähnlich wie in Hamburg rechne, sagte Kramp-Karrenbauer: "Ich erwarte morgen eine lange Aussprache mit vielen Wortmeldungen. Friedrich Merz wird eine davon sein." Sie und Merz hätten im Vorfeld des Parteitags miteinander telefoniert. Die Parteichefin sagte: "Ich freue mich auch auf diesen Beitrag." Sie erwarte am Freitag nach ihrer Rede eine spannende Aussprache, "die uns insgesamt nach vorne bringen wird." Es sei selbstverständlich, dass es auf dem Parteitag auch kontroverse Debatten geben werde.
Zum internen Streit über die Forderung der Frauen-Union nach einem "Reißverschlussverfahren" in der Quotendebatte über Wege für mehr Frauen in Ämtern und Mandaten sagte Kramp-Karrenbauer, die Quote liege ihr sehr am Herzen, weil das Thema etwas mit Glaubwürdigkeit zu tun habe. Man könne nicht Politik für die weibliche Hälfte der Bevölkerung machen und dies dann in der Partei nicht richtig abbilden. Wie von der Antragskommission empfohlen, sprach sich Kramp-Karrenbauer dafür aus, das Thema in der Struktur- und Satzungskommission der Partei weiter zu diskutieren.
Daneben gehe es auch um weitere Fragen, etwa wie die Partei gute hauptamtliche Strukturen aufrecht erhalten könne, insbesondere in Gebieten, die große Flächen hätten und wenig Mitglieder, sagte Kramp-Karrenbauer. Beim Parteitag 2020 würden dann die entsprechenden Entscheidungen getroffen./bk/bz/rm/DP/men
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