(Aktualisiert: Am Ende des 7. Absatzes wurde hinzugefügt, dass Tuifly mit seinem Langstrecken-Angebot im Vergleich zu Wettbewerbern noch weitere Ziele (Auslastung eigener Hotels und Kreuzfahrtschiffe) verfolgt.)
HANNOVER/FRANKFURT (dpa-AFX) - Es war eine schwere Geburt - mit bisher recht bescheidenem Ergebnis. Lange verhandelten das Tuifly-Management und die Piloten darüber, ob die deutsche Ferienflug-Tochter des weltgrößten Touristikkonzerns künftig auch Ziele in Übersee ansteuern soll. Nun gibt es einen Durchbruch. Aber das Konzept sieht - zumindest aus Sicht sonnenhungriger Urlauber - einstweilen noch etwas zaghaft aus.
Mit zunächst zwei Langstreckenjets vom Typ Boeing
"Die zwei Dreamliner holen wir aus dem Konzern", sagt
Tuifly-Sprecher Aage Dünhaupt. 19 Exemplare des jüngsten
Boeing-Langstreckenmodells hat der Tui
Wie viele Langstreckenjets es bei der deutschen Tuifly einmal werden könnten, will das Unternehmen nicht verraten. Branchenkreisen zufolge könnten es mittelfristig fünf werden. "Sollten sich durch weitere Marktveränderungen die Kapazitäten in den nächsten Monaten reduzieren, können wir unseren geplanten Flottenaufbau auch zügiger umsetzen", erklärt Tuifly-Geschäftsführer Oliver Lackmann.
Denn die Branche steckt nach der Pleite von Europas bisher
zweitgrößtem Reisekonzern Thomas Cook
Allerdings betritt Tuifly mit dem touristischen Langstreckenmarkt
ein umkämpftes Feld, in dem bisher in Deutschland vor allem Condor
und die Lufthansa
"Die touristische Langstrecke ist ein absolutes Spezialgeschäft, in dem alle außer uns Verluste einfliegen", hatte Condor-Chef Ralf Teckentrup kürzlich den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX gesagt. Es gehe dabei um Technologie und das nötige Wissen um die verschiedenen Vertriebswege - vom weltweit erhältlichen Einzelticket bis zum Veranstaltergeschäft. Denn auf Flügen zu exotischen Zielen sind kaum Geschäftsreisende unterwegs, an denen Airlines auf anderen Strecken gut verdienen. Im Fall von Tuifly geht es jedoch vor allem darum, die konzerneigenen Hotels und Kreuzfahrtschiffe mit Passagieren etwa aus der "Mein Schiff"-Reihe zu füllen.
Auch die Lufthansa musste feststellen, dass das Geschäft nicht einfach ist, nachdem sie ihre Billigtochter Eurowings mit elf Großraumjets etwa zu Zielen in Thailand und der Dominikanischen Republik geschickt hatte. Zuletzt zog Konzernchef Carsten Spohr die Reißleine und holte das Geschäft zurück in den Mutterkonzern. Die Maschinen sollen zwar auch künftig zu Eurowings-Konditionen fliegen. Doch bei Planung und Vermarktung soll künftig der Mutterkonzern ran.
Bei Tuifly war es ein vergleichsweise langer Weg, bis die Pläne für den Einstieg in die Langstrecke spruchreif wurden. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) wollte sich zunächst nicht mit der geforderten Mehrarbeit und Maßnahmen zur Kostensenkung einverstanden erklären. Damit wollte Tui die Investitionen in größere Maschinen gegenfinanzieren.
Bisher beschäftigt Tuifly mehr als 2400 Mitarbeiter und ist mit 39 Mittelstreckenjets vom Typ Boeing 737 zu Ferienzielen unterwegs. Eigentlich sollte die Gesellschaft in diesem Jahr auch die ersten Exemplare der Neuauflage Boeing 737 Max erhalten. Doch nach dem Absturz zweier Maschinen bei anderen Airlines verhängten Behörden in aller Welt ein Flugverbot für den Typ. Für die abgelaufene Sommersaison musste der Tui-Konzern deshalb für viele Millionen Euro Maschinen von anderen Airlines mieten./stw/jap/DP/men
ISIN DE0008232125 DE000TUAG000 US0970231058 GB00B1VYCH82
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