Bislang finden Stimmungsaufhellungen in der Weltkonjunktur bei Rohstoffen keinen besonderen Niederschlag. So werden Industriemetalle vom Säbelrasseln im transpazifischen Handelskrieg belastet und leidet Öl unter Befürchtungen einer chronischen Überversorgung im kommenden Jahr. Selbst das bis Ende September so robuste Gold verlor angesichts zaghafter Entspannungstendenzen an der globalen Krisenfront zuletzt an Schwung. Jedoch bleibt das Edelmetall angesichts der weltweiten Systemrisiken und ausbleibender Verzinsung ein bedeutender sachkapitalistischer Vermögensbaustein.
Es gibt einen Handels-Deal, es gibt keinen, es gibt einen…
Der US-Kongress hat Präsident Trump ein Gesetz vorgelegt, das die Wahrung der Menschenrechte in Hongkong unterstützen soll. Amerika trifft China damit an seinem vermutlich neuralgischsten Punkt. Tatsächlich fürchtet Peking die Macht der Bilder, wenn es den Studentenaufstand wie 1989 auf dem Tian'anmen-Platz niederschlagen sollte. Trump würde jede Menschenrechtsverletzung gnadenlos ausnutzen, um China im Wettstreit über die zukünftig weltweite Führungsrolle politisch, moralisch und ökonomisch an den Pranger zu stellen.
Amerika setzt das Thema Hongkong aber ebenso als Druckmittel im Zollstreit ein. Nicht anders sind die Äußerungen von US-Vizepräsident Pence zu verstehen, wonach eine Handelseinigung mit China davon abhängt, ob sich das Regime in Peking fair und friedlich gegenüber den Hongkonger Demonstranten verhält. Zwar kontert die chinesische Regierung mit asiatischer Gesichtswahrung, man sei auf einen langen Handelskrieg vorbereitet. Doch zeigt die neuerliche Einladung von US-Unterhändlern zu Gesprächen nach Peking, dass China die laufenden Verhandlungen zu einem "Phase Eins"-Handelsabkommen nicht leichtfertig verspielen will. Der Handelsstreit geht an der Exportnation China nicht vorbei. Ob ein erster Deal noch in diesem Jahr zustande kommt, ist allerdings fraglich. Wahrscheinlich kommt es aber immerhin zu einer neuerlichen Verschiebung von weiteren US-Zöllen auf chinesische Güter.
Handels-Skepsis bei Industriemetallen
Zwar signalisiert der zuletzt nur knapp unterhalb der Expansion anzeigenden Schwelle von 50 stabilisierte Einkaufsmanagerindex für die weltweite Industrie ein allmähliches Ende der globalen Konjunkturflaute. An den Industriemetallmärkten trifft diese Hoffnung allerdings noch auf breite Skepsis. Für nachhaltige Preisbefestigungen bei konjunkturzyklischen Industriemetallen muss es endlich eine stabile Seitenlage in den Handelskonflikten geben. Das würde ein Ende der Nachfrage- und Investitionsschwäche in der globalen Auto-, Maschinenbau- und Bauindustrie nach sich ziehen.
Öl ohne große Aufsteigerqualitäten
Noch mangelnde Fortschritte im Handelskrieg schüren auch Besorgnis vor einer Nachfrageschwäche nach Energierohstoffen. Ohnehin prognostiziert die IEA (Internationale Energieagentur) für das kommende Jahr ein beträchtliches Überangebot am globalen Ölmarkt. Insbesondere die sich auf Rekordniveau befindende US-Ölproduktion, die noch weiter ausgeweitet werden soll, begrenzt Preissteigerungen.
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