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(2)

Original-Research: windeln.de SE (von Montega AG): Turnaround hängt vom Erfolg der Wachstumsstrategie in China ab

Original-Research: windeln.de SE - von Montega AG 
 
Einstufung von Montega AG zu windeln.de SE 
 
Unternehmen: windeln.de SE 
ISIN: DE000WNDL193 
 
Anlass der Studie: Update 
Empfehlung: n.a. 
seit: 22.11.2019 
Kursziel: n.a. 
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten 
Letzte Ratingänderung: - 
Analyst: Henrik Markmann 
 
Turnaround hängt vom Erfolg der Wachstumsstrategie in China ab 
 
windeln.de hat jüngst die Q3-Zahlen veröffentlicht und die Jahresziele 
revidiert. Wir haben ausführlich mit Herrn Peuckert (CEO) und Herrn Dr. 
Weinberger (CFO) über die neuen strategischen Maßnahmen diskutiert und 
daraufhin unser Bewertungsmodell umfassend angepasst. 
 
[Tabelle] 
 
Q3 mit Licht und Schatten: Die Erlöse gingen in Q3 um 16,8% yoy auf 18,5 
Mio. Euro zurück. Geografisch betrachtet entwickelten sich die Regionen DACH 
(-21,4% yoy) sowie das restliche Europa (-29,7% yoy) nach wie vor schwach. 
Hintergrund dieser Entwicklung ist die Sortimentsbereinigung und 
Fokussierung auf margenstärkere Produkte wie Kleidung und Spielzeug. Positiv 
anzumerken ist jedoch, dass verglichen mit dem Vorquartal beide Regionen 
wieder leichte Zuwächse verzeichneten (DACH: +5,0% qoq; EU: +2,0% qoq). Die 
operativ bedeutendste Region China (ca. 61% vom Gesamtumsatz) war mit -9,5% 
yoy ebenfalls rückläufig. Zurückzuführen ist dies auf Verzögerungen bei der 
Eröffnung des zweiten Zolllagers sowie der Umsetzung strategischer 
Maßnahmen zur Verkaufsförderung in China. 
 
Ergebnisseitig verbesserte sich in Q3 das EBIT durch optimierte 
Kostenstrukturen auf -4,2 Mio. Euro (Vj.: -5,2 Mio. Euro). Unter anderem 
zeigten sich hier Fortschritte bei der geplanten Reduzierung der 
Vertriebskosten (-21,5% yoy) durch z.B. niedrigere Lager-, Personal- und 
Marketingkosten. Auch der operative Mittelabfluss verringerte sich von -3,8 
Mio. Euro in Q2/19 auf jetzt -2,1 Mio. Euro. Per 30.09. betrugen die 
liquiden Mittel noch 9,7 Mio. Euro. Da seitdem Vorräte für das im E-Commerce 
wichtige Jahresschlussquartal aufgebaut wurden, verringerte sich die 
Cash-Position per 11.11. auf 7,6 Mio. Euro. 
 
Jahresziele angepasst: Infolge der schwächer als erwarteten Entwicklung in 
Q3 hat der Vorstand die Jahresziele erneut angepasst. Das Management 
erwartet nun einen leichten Umsatzrückgang (zuvor: ??zdeutliches 
Umsatzwachstum" bzw. ??zleichtes Umsatzwachstum"). Das für Anfang 2020 
avisierte Break-Even-Ziel wurde bestätigt. Allerdings sind dafür deutliche 
operative Verbesserungen im Jahresschlussquartal ??" insbesondere in der 
Region China ??" notwendig. 
 
aoHV stimmt Kapitalmaßnahmen zu: Ende September haben wir an der 
außerordentlichen Hauptversammlung (aoHV) in München teilgenommen. 
Darin wurde neben einer Kapitalherabsetzung und -erhöhung auch über die 
Schaffung neuen Genehmigten Kapitals abgestimmt. Mit 77,4% hat die Mehrheit 
der Aktionäre einer Zusammenlegung der Aktien im Verhältnis 10:3 zugestimmt. 
Das Grundkapital reduziert sich daher von 9,96 auf 2,98 Mio. Euro. Darüber 
hinaus wurde mit 84,5% bzw. 84,4% einer Kapitalerhöhung sowie der Schaffung 
neuen Genehmigten Kapitals zugestimmt. 
 
windeln.de strebt mit der Kapitalmaßnahme einen Bruttoemissionserlös 
von bis zu 10,0 Mio. Euro an. Der Umsetzungszeitpunkt der 
Kapitalherabsetzung und -erhöhung ist aufgrund von Anfechtungsklagen im 
Nachgang der aoHV aber noch ungewiss. Laut Management sind jedoch bereits 
zahlreiche Gespräche mit sowohl bestehenden als auch neuen Investoren 
geführt worden. Ziel der beschlossenen Maßnahmen ist es, die 
Wachstumsstrategie in China zu finanzieren, die auf folgenden Maßnahmen 
beruht: 
 
I) Erschließung zusätzlicher Online-Vertriebskanäle in China: In den 
letzten Jahren haben sich die Erlösströme von windeln.de spürbar verschoben. 
Inzwischen erwirtschaftet die Gesellschaft mit rund 61% den Großteil 
der Erlöse in China (DACH: 22%; übrige EU: 17%). Durch die Erschließung 
zusätzlicher Vertriebskanäle in China gehen wir von einer weiteren 
Verschiebung der Umsätze aus (2021e China: 71%; DACH: 18%; übrige EU: 11%). 
Die zunehmende Fokussierung auf den chinesischen Markt halten wir vor dem 
Hintergrund des dort stärkeren Marktwachstums, der hohen 
Wettbewerbsintensität in Europa sowie der positiven Reputation von 
windeln.de respektive deutscher Produkte in China für sinnvoll. 
 
Das Volumen des chinesischen Cross-Border E-Commerce-Marktes lag in 2018 bei 
121,6 Mrd. USD. Bis zum Jahr 2022 soll dieser Markt pro Jahr um 
durchschnittlich 13,1% auf 199,3 Mrd. USD dynamisch wachsen (Quelle: 
eMarketer). Zu den nachgefragtesten Produktkategorien gehören laut eines 
Marktüberblicks des Logistikdienstleisters Hermes nach wie vor Baby- bzw. 
Kleinkindprodukte aus Deutschland. Der laufende Handelskonflikt zwischen 
China und den USA dürfte nach Aussage des Unternehmens keinen spürbaren 
Effekt auf die Erlösentwicklung von windeln.de haben, vielmehr sieht der 
Vorstand die weiterhin stark wachsende Mittelschicht in China als Treiber 
der Geschäftsentwicklung. 
 
[Grafik] 
 
Um stärker vom Wachstum des chinesischen Marktes zu profitieren, 
erschließt windeln.de nun in Zusammenarbeit mit einem regionalen 
Partner weitere Online-Vertriebskanäle. Bisher vertreibt windeln.de seine 
Produkte in China über die eigene Website (www.windeln.com/cn), eine eigene 
App sowie über die zur Alibaba Gruppe gehörende E-Commerce-Plattform Tmall 
Global (windelnde.tmall.hk). Weitere Vertriebsplattformen wurden bisher 
nicht erschlossen, da dem Unternehmen u.E. dafür bisher die Ressourcen 
gefehlt haben. Bei der Anbindung an neue Distributionswege wie JD.com, 
WeChat Mini-Programme oder die kürzlich von Alibaba gekauft Plattform für 
Cross-Border E-Commerce kaola.com ist insbesondere die Implementierung der 
Bestell- und Bezahlabwicklung sehr zeit- und kostenintensiv. 
 
Seit August arbeitet windeln.de daher mit der Langtao Trading Co., Ltd. 
zusammen. Die in Shanghai ansässige Dienstleistungsfirma ist auf den 
Vertrieb europäischer und US-amerikanischer Produkte aus dem Bereich Babyund 
Kleinkindpflege spezialisiert. Langtao betreibt seit kurzem für windeln.de 
den Tmall-Shop und ist dabei u.a. für das Online- und Social-Media-Marketing 
sowie die Markenstrategie verantwortlich. Noch im Dezember soll auch das 
Marketing für den eigenen chinesischen Onlineshop durch Langtao übernommen 
werden. In 2020 dürfte der Dienstleister dann auch den Kundenservice 
abdecken und bei der Erschließung neuer Vertriebskanäle unterstützen. 
Wir halten dies für den richtigen Schritt, da u.E. ein erfahrener Partner 
vor Ort für den nachhaltigen Erfolg essentiell ist. 
 
Die Notwendigkeit einer umfassenderen Betreuung bestehender sowie der 
Erschließung zusätzlicher E-Commerce-Vertriebskanäle wird u.E. auch in 
der Entwicklung wesentlicher E-Commerce-Kennzahlen von windeln.de deutlich. 
So sind beispielsweise die Seitenaufrufe sowie die Zahl der Bestellungen 
seit 2017 im Einklang mit dem Umsatz deutlich rückläufig (2018: Anz. der 
Bestellungen -47,3% vs. Umsatz -44,3%). Seit H2/18 scheinen sich zumindest 
die Seitenaufrufe zu stabilisieren. Die weiterhin rückläufige Zahl der 
Bestellungen zeigt jedoch, dass das Unternehmen u.E. Schwierigkeiten bei der 
Conversion hat. 
 
[Grafik] 
 
Wir gehen davon aus, dass mithilfe des neuen Partners Langtao eine 
sukzessive Verbesserung der Conversion Rate möglich ist. Durch 
zielgruppengerechte Marketingmaßnahmen sollte dann auch die Zahl der 
aktiven Kunden, die zuletzt von rund 1,0 Mio. Ende 2017 auf knapp 0,5 Mio. 
per Ende Q3/19 deutlich gesunken ist, wieder steigen. Ein Beispiel für 
ebensolche Maßnahmen ist die Schwangerschafts-App. Werdende Eltern 
erhalten dadurch sowohl Informationen zur Entwicklung des Babys als auch 
Produktvorschläge aus dem Sortiment von windeln.de. 
 
II) Kontinuierliche Erweiterung des Produktangebots: Der Vertrauensverlust 
der chinesischen Verbraucher nach dem Melaminskandal von 2008 ist u.E. nach 
wie vor vorhanden. Damals hatten chinesische Hersteller den 
stickstoffhaltigen Kunstharzgrundstoff Melamin in Milchprodukte eingemischt, 
um einen hohen Proteinanteil vorzutäuschen, obwohl die Milch verdünnt war. 
Da die Stillrate in China unverändert gering ist, hat sich der Verbrauch von 
Babynahrung auf Milchpulverbasis deutlich erhöht und soll bis 2023 um 21% 
auf etwa 32 Mrd. USD wachsen (Quelle: Euromonitor). Wir gehen daher davon 
aus, dass ein Großteil der Erlöse von windeln.de in China nach wie vor 
durch Babynahrung erzielt wird. 
 
Aufgrund der hohen Abhängigkeit vom Verkauf von Babynahrung liegt eine der 
großen Herausforderungen der nachhaltigen Erlösentwicklung u.E. in der 
Natur der Kundenstruktur. Die Produkte von windeln.de im Bereich Nahrung 
richten sich primär an Eltern von Babys und Kleinkindern bis zum 3. 
Lebensjahr. Sobald die Kinder aus dieser Altersgruppe herausgewachsen sind, 
besteht die Gefahr, dass windeln.de auch die Eltern als Kunden verliert. Das 
Unternehmen muss daher kontinuierlich neue Kunden akquirieren, um diesen 
natürlichen Churn auszugleichen. 
 
Der Vorstand hat daher stetig die Produktkategorien erweitert, um bereits 
akquirierte Kunden möglichst lange halten zu können. Neben Windeln und 
Babynahrung vertreibt das Unternehmen schon länger auch Bekleidung, 
Spielzeug und Möbel für Kinder zwischen Geburt uden Zugang zum chinesischen Markt und nutzen daher gerne bereits etablierte 
Vertriebskanäle über z.B. windeln.de. Strategisch halten wir die Erweiterung 
des Produktangebots daher für sinnvoll und rechnen ab Q4/19 mit ersten 
positiven Auswirkungen auf der Umsatz- und Ergebnisebene. 
 
III) Hybrides Vertriebsmodell und IV) lokale Kooperationen: Neben dem 
Internethandel plant windeln.de punktuell auch stationäre Vertriebskanäle zu 
erschließen. Wir gehen davon aus, dass in einem ersten Schritt 
Shop-in-Shop-Konzepte eingeführt werden. Dabei dürfen die 
Cross-Border-Produkte nicht physisch im jeweiligen Partner-Shop verkauft, 
sondern nur ausgestellt werden. Die Bestellung wird dann im Shop z.B. via 
QR-Code-Scan ausgelöst und in den windeln.de Webshop überführt. Der Kunde 
erhält die Ware anschließend aus dem chinesischen Zolllager nach Hause 
geliefert. Der Shop-Betreiber wird durch eine Provision incentiviert. 
 
Darüber hinaus sind auch stationäre Franchise Shops oder Shops in 
Eigenbesitz in sowohl Tier 1- als auch Tier 2- und 3-Städten denkbar. Wir 
gehen jedoch davon aus, dass hierfür zunächst ein Partner notwendig ist, 
sodass wir kurzfristig keine Maßnahmen in dieser Richtung erwarten. 
Auch langfristig dürfte der Anteil stationärer Erlöse vom Gesamtumsatz 
gering bleiben. Die übergeordnete Bedeutung dieses Vertriebskanals ist für 
den Erfolg von windeln.de daher u.E. nicht ausschlaggebend. 
 
V) Eröffnung eines zweiten Zolllagers: Bereits Mitte 2018 hat windeln.de das 
erste Zolllager (sog. Bonded Warehouse) in Guangzhou für den chinesischen 
Tmall-Shop eröffnet. Dadurch war das Unternehmen in der Lage, sowohl die 
Lieferzeit als auch die Logistikkosten signifikant zu reduzieren 
(Logistikkosten H1/19: -39% yoy). Seit dem 04.11.2019 ist nun auch das 
zweite Zolllager in Ningbo (China) eröffnet. Hierrüber wird nun das 
Bestellaufkommen des chinesischen Webshops abgewickelt. Fortan werden auch 
die Bestellungen über die eigene Website schneller und kostengünstiger 
bearbeitet. Wenngleich es im Laufe des Jahres zu Verzögerungen der 
Inbetriebnahme gekommen ist, werten wir es dennoch positiv, dass das Lager 
noch vor dem Singles Day am 11.11. in Betrieb genommen werden konnte. 
 
Der Singles Day ist in China der wichtigste Shopping-Tag des Jahres und 
damit auch für die Entwicklung von windeln.de in Q4 von großer 
Bedeutung. Am diesjährigen Singles Day hat alleine Alibaba mit 38,3 Mrd. USD 
(+24% yoy) einen neuen Umsatzrekord erreicht. Da windeln.de auch über die zu 
Alibaba gehörende Plattform Tmall Produkte in China verkauft, zeigte sich 
der Vorstand mit dem Verlauf am Singles Day zufrieden. Mit dem Black Friday 
(29.11.) bzw. der anschließenden Cyber Week (ab 3.12.) stehen schon 
bald die nächsten wichtigen Shopping-Events im Jahresschlussquartal an. 
 
Nachdem die Region China nach 9M mit -12,8% yoy noch eine rückläufige 
Erlösentwicklung verzeichnete, gehen wir in Q4 vom Turnaround aus. Auch 
bedingt durch die schwache Vorjahresbasis rechnen wir daher im 
Jahresschlussquartal mit einem Wachstum von +25,4% yoy (China 2019e: -2,2% 
yoy). Für die nächsten Jahre halten wir dann eine durchschnittliche 
Wachstumsrate im unteren zweistelligen Prozentbereich für realistisch (CAGR 
2019-22e: +17,6%). 
 
Profitabilität der EU-Märkte im Fokus: Neben der Rückkehr auf den 
Wachstumspfad in China erwarten wir auch in den übrigen Märkten (Deutschland, 
 Österreich, Schweiz, Portugal, Spanien und Frankreich) spürbare 
Fortschritte. Hier treibt das Unternehmen seit 2016 diverse Prozess- und 
Kostenoptimierungsmaßnahmen voran, um der Gewinnschwelle näher zu 
kommen. Ein wichtiger Bestandteil dieser Restrukturierungsmaßnahmen ist 
eine Sortiments-bereinigung, im Rahmen derer bereits rund 15.000 Produkte 
ausgelistet wurden. Für windeln.de reduzieren sich dadurch sowohl die 
Lagerkosten als auch die IT-Komplexität (z.B. hinsichtlich der Datenpflege). 
 
Um insbesondere die Lagermiete noch weiter zu reduzieren, plant das 
Unternehmen, in H1/20 das Zentrallager in Deutschland an einen günstigeren 
Standort zu verlegen. Wir gehen davon aus, dass windeln.de im Vorfeld des 
Lagerumzugs versucht, die Produkte mit geringer Profitabilität abzuverkaufen, 
 sodass diese später nicht mit umgezogen werden müssen. Hieraus könnten sich 
kurzfristige Wachstumsimpulse in der Region DACH/EU ergeben. Auf der anderen 
Seite rechnen wir in H1/20 mit einmalig anfallenden Kosten für den 
Lagerumzug i.H.v. rund 0,5 Mio. Euro. 
 
Aufgrund des im E-Commerce typischerweise starken Jahresschlussquartals 
rechnen wir in Q4/19 mit einer Stabilisierung der Erlöse in der DACH-Region 
(Q4/19e: +1,5% vs. 9M/19: -26,5%). Nichtsdestotrotz dürfte hier der 
Umsatzrückgang im Gesamtjahr erheblich sein (MONe: -19,5% yoy). Für die 
Folgejahre rechnen wir mit einer für ein E-Commerce-Geschäftsmodell 
konservativen durchschnittlichen Wachstumsrate im mittleren einstelligen 
Prozentbereich (CAGR 2019-22e: 4,7%). Auch für das restliche Europa gehen 
wir in Q4/19 von einer deutlichen Verbesserung aus (Q4/19e: -2,1% vs. 9M/19: 
-46,9%). Allerdings kann windeln.de damit auch hier die schwache Entwicklung 
der ersten neun Monate nicht kompensieren, sodass u.E. für das Gesamtjahr 
ein Erlösrückgang von -38,4% yoy ausgewiesen wird. Ab 2020 rechnen wir 
jedoch in dieser Region ebenfalls mit einer Rückkehr auf den Wachstumspfad. 
Aufgrund der noch laufenden Restrukturierungsmaßnahmen haben wir uns 
auch für die Region Europa (ex. DACH) mit einer CAGR 2019-22e i.H.v. 4,0% 
konservativ positioniert. 
 
Unsere niedrigen Annahmen für die Region DACH & EU basieren auf der für 
windeln.de u.E. sehr herausfordernden Wettbewerbssituation. Insbesondere im 
Onlinebereich dürften nur niedrige Eintrittsbarrieren bestehen, sodass das 
Replizieren des windeln.de-Geschäftsmodells im Wesentlichen eine Frage des 
Kapitaleinsatzes ist. Zu den Wettbewerbern gehören nach wie vor 
Pure-Play-Onlinehändler mit Fokus auf Baby- und Kleinkindprodukte (z.B. 
babymarkt.de, baby-walz.de, tausendkind.de oder lillydoo.de), Generalisten 
bzw. Online-Marktplätze ohne Sortimentsfokus wie Amazon.de sowie stationäre 
und Multi-Channel-Händler (z.B. Rossmann, DM oder Budnikowsky). 
 
Gegenüber Generalisten versucht windeln.de mit einem besser kuratierten 
Sortiment die Bedürfnisse der Kunden exakt zu befriedigen. Trotz der 
Sortimentsbereinigung führt das Unternehmen als One-Stop-Shop noch mehr als 
50.000 Produkte von über 400 Markenherstellern im Sortiment. Darüber hinaus 
genießt windeln.de bei der Generierung organischen Traffics aus 
Suchmaschinen heraus u.E. einen leichten Wettbewerbsvorteil. Der Anteil der 
Kunden, die über organische Treffer bei Google auf die windeln.de-Homepage 
weitergeleitet werden liegt mit 89% (Quelle: SimilarWeb) über dem von 
Konkurrenten wie babymarkt.de (80%), baby-walz.de (51%) oder lillydoo.de 
(47%). Um die Kunden später stärker zu binden, bietet windeln.de zusätzliche 
Informationsservices wie das windeln.de-Magazin oder eine 
Schwangerschafts-App an. 
 
Bewertungsmodell umfassend überarbeitet: Wir haben unser Bewertungsmodell im 
Rahmen eines Analystenwechsels umfassend überarbeitet. Im laufenden Jahr 
gehen wir nahezu unverändert von Erlösen i.H.v. 89,7 Mio. Euro aus. 
Ergebnisseitig dürften eine schwächere Bruttomarge (MONe: 25,8% vs. zuvor 
30,5%) sowie erhöhte Abschreibungen auf Domains zu einer deutlich 
schwächeren EBIT-Entwicklung führen (MONe: -16,5 Mio. Euro vs. zuvor -11,1 
Mio. Euro). 
 
Ab 2020 erwarten wir auf der einen Seite eine stärkere Umsatzentwicklung 
(CAGR 2019-2022e: 12,9% vs. zuvor 6,1%). Auf der anderen Seite dürfte jedoch 
die Ergebnisverbesserung zum operativen Break-Even länger dauern, da wir nun 
von einer langsameren Optimierung der Bruttomarge sowie der Vertriebskosten 
ausgehen (MONe: Mittelwert EBIT-Marge 2019-2022e: -6,8% vs. zuvor -2,3%). 
Mit dem operativen Break-Even in einem vollen Geschäftsjahr rechnen wir in 
2022. Im Terminal Value haben wir nun eine Wachstumsrate von 2,5% (zuvor: 
2,0%) sowie eine EBIT-Marge von 3,4% (zuvor: 2,1%) unterstellt. 
 
Die Liquidität dürfte sich nach jetzigem Stand von aktuell 7,6 Mio. Euro auf 
6,6 Mio. Euro per 31.12.2019 verringern. Nach Umsetzung der bereits 
angekündigten Kapitalerhöhung im oberen einstelligen Mio.-Euro-Bereich 
sollten sich die Finanzmittel aber spürbar erhöhen. 
 
Siebenstellige Steuererstattung als Sonderstory: Bis 2016 hat windeln.de die 
Abwicklung des Versands an chinesische Kunden über sogenannte Freight 
Forwarder in Deutschland durchgeführt. Durch diese deutschen Spediteure 
wurden die Verkäufe steuerrechtlich so behandelt, als ob auch der Endkunde 
in Deutschland sitzt. Letztlich hat windeln.de daher auch im Cross-Border 
E-Commerce Umsatzsteuer abgeführt. Nach Unternehmensangaben können diese 
Umsätze durch Speditionsnachweise als steuerfreie Ausfuhrlieferungen 
klassifiziert werden. Der Vorstand rechnet daher mit einer 
Umsatzsteuerkorrektur. Wir halten es für realistisch, dass dem Unternehmen 
dadurch ein niedriger siebenstelliger Betrag (MONe: 2,0 Mio. Euro) in H2/20 
zufließen wird. In unserem Bewertungsmodell haben wir dies aufgrund der 
geringen Visibilität hinsichtlich der Höhe und des Zeitpunkts jedoch noch 
nicht berücksichtigt. 
 
Fazit: windeln.de hat im laufenden Jahr Fortschritte gemacht, um in den 
nächsten Quartalen wieder auf den nachhaltigen Wachstumspfad zurückzukehren. 
Strategisch halten wir es aufgrund der herausfordernden Wettbewerbssituation 
in Europa für den richtigen Schritt, den Fokus auf ein kleineres und 
profitableres Produktsortiment zu legen. In der Region China sollten durch 
die initiierten Maßnahmen neue Wachstumsimpulse entstehen. Die 
Entwicklung im laufenden Q4 wird erste Erkenntnisse hinsichtlich des 
Turnarounds liefern. Nach Überarbeitung unserer Prognosen haben wir für 
die windeln.de-Aktie auf Basis eines DCF-Modells sowie der aktuellen 
Aktienzahl einen fairen Wert von rund 0,80 Euro ermittelt (zuvor: 2,25 
Euro). Da die Erreichbarkeit unsere Prognosen jedoch vom Fortschritt der 
strategischen Maßnahmen abhängt, lassen wir unser Rating bis zum 
Abschluss der dafür u.E. essenziellen Kapitalmaßnahme ausgesetzt. 
 
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss 
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS / 
HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++ 
 
Über Montega: 
 
Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser mit 
klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum umfasst 
Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und wird durch 
erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht sich als 
ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und fokussiert 
sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die Veranstaltung 
von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden zählen langfristig 
orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und Family Offices primär 
aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die Analysten von Montega 
zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum Top-Management, profunde 
Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Analyse von deutschen 
Small- und MidCap-Unternehmen aus. 
 
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: 
http://www.more-ir.de/d/19469.pdf 
 
Kontakt für Rückfragen 
Montega AG - Equity Research 
Tel.: +49 (0)40 41111 37-80 
Web: www.montega.de 
E-Mail: research@montega.de 
 
=------------------übermittelt durch die EQS Group AG.------------------- 
 
Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw. 
Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung 
oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte. 
 
 

(END) Dow Jones Newswires

November 22, 2019 05:41 ET (10:41 GMT)

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