Noch vor der Zulassung in der EU gibt es heftige
Debatten um das rund zwei Millionen Euro teure Medikament Zolgensma
des Schweizer Pharmakonzerns Novartis
Die Eltern der Kinder aus Baden-Württemberg und Sachsen hatten sich an die Presse gewandt und juristische Unterstützung gesucht. "Ob Zolgensma das bessere Medikament ist, müssen Mediziner beurteilen und nicht Juristen oder die Medien", sagte Joachim Sproß von der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM). Die DGM setze sich zwar für eine schnelle Zulassung des Medikaments ein, aber: "Man muss mit den Erwartungen der Eltern ehrlich und sensibel umgehen." Es dürfe nicht der Eindruck eines Allheilmittel entstehen.
Mit einem Preis von etwa 2,1 Millionen Dollar (1,9 Millionen Euro) in den USA ist Zolgensma eines der teuersten Medikamente überhaupt. Eine einmalige Dosis davon soll Kindern mit Spinaler Muskelatrophie (SMA) helfen. Mit dieser Erkrankung kommt etwa eines von 10 000 Neugeborenen auf die Welt. In den USA ist Zolgensma für Kinder bis zwei Jahre seit Mai zugelassen, bis Ende September wurden nach Angaben von Novartis rund 100 Patienten damit behandelt. Für Deutschland und die EU rechnet Novartis mit 50 potenziellen Patienten und der Zulassung im ersten Quartal 2020.
Das Medikament von Novartis ist nicht das erste, das gegen den Muskelschwund helfen soll. Seit 2017 ist in der EU Nusinersen mit dem Handelsnamen Spinraza der Firma Biogen zugelassen, das für die Patientengruppe einen "erheblichen Zusatznutzen" darstellt, wie der Gemeinsame Bundesausschuss bereits festgestellt hat. Ob Zolgensma dieses Medikament übertrifft, ist offen./rew/DP/zb
ISIN CH0012005267
AXC0037 2019-11-26/06:14