Eine konjunkturelle Erholung vor allem in den
Schwellenländern dürfte den weltweiten Aktienmärkten auch im
kommenden Jahr Gewinne bescheren. Diese Prognose begründete der
Vermögensverwalter DWS
"Wir rechnen nicht mit einer weiteren Eskalation", sagte Chefinvestor Stefan Kreuzkamp mit Blick auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China. Allerdings dürfte die Wirtschaftsleistung in der Volksrepublik 2020 nochmals zurückgehen, noch immer belastet von den bereits verhängten Strafzöllen. Zudem spreche die hohe Verschuldung in China gegen weitere geldpolitische Lockerungen durch die Notenbank.
Die Emerging Markets machten mittlerweile 60 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung aus, hieß es weiter. In den Schwellenländern, zu denen auch China zählt, dürften die aus eigener Kraft erwirtschafteten Gewinne der Unternehmen mit neun Prozent stärker steigen als in den USA und Europa. Entsprechend höher sei auch das Kurspotenzial an den Aktienbörsen. In den USA dürfte das Wachstum 2020 indes zurückgehen, auch weil die positiven Effekte der Steuersenkungen nachließen. In Europa dürften die Exporte und das verarbeitende Gewerbe im kommenden Jahr ihre Tiefstände ausloten.
Im Verlauf des kommenden Jahres könnten Europas Börsen den Bewertungsabschlag zu den US-Aktienmärkten etwas aufholen, sagte der Chefstratege. Denn während jenseits des Atlantiks der Handelskonflikt mit China und der US-Präsidentschaftswahlkampf stärkere Kursschwankungen zur Folge haben könnten, profitierten die stärker von der Konjunktur abhängigen Märkte Europas von einer Stabilisierung des Wachstums, vor allem in den Schwellenländern.
Auch markttechnische Faktoren sprechen laut Kreuzkamp für global weiter steigende Aktienkurse. Denn angesichts unverändert niedriger Kapitalmarktzinsen gebe es aus Sicht von Investoren auch 2020 kaum Alternativen zu Aktien. Hinzu komme die Sorge, den fahrenden Börsenzug zu verpassen, die Anleger zu Aktien greifen lassen dürfte.
Die Notenbanken stießen derweil immer mehr an ihre Grenzen. Weder von der Federal Reserve (Fed) in den USA noch von der Europäischen Zentralbank (EZB) sei 2020 mit einer Zinssenkung zu rechnen. Die Anleihenkäufe der EZB wirkten sich aber weiterhin stützend auf die europäischen Aktienmärkte aus./bek/ajx/mis
ISIN DE0008469008
AXC0183 2019-11-26/14:12