Von Max Bernhard
WOLFSBURG (Dow Jones)--Der Volkswagen-Konzern ist wegen seines Werkes in der chinesischen autonomen Region Xinjiang, in der Chinas Führung Hunderttausende Uiguren interniert, in die Kritik geraten. Die Volkswagen AG teilte am Dienstag mit, ihre Mitarbeiter in Xinjiang hätten während ihrer Tätigkeit in dem Werk keine militärische Ausbildung erhalten. Eine lokale Partnerschaft mit der Bewaffneten Volkspolizei, die mit Chinas Vorgehen gegen ethnische Minderheiten in Verbindung gebracht wurde, bestritt der Konzern jedoch nicht.
"Es gab und gibt keine militärische Ausbildung für die Arbeiter" im Werk in Urumqi, teilte Volkswagen in Reaktion auf einen Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) mit. Urumqi, im Nordwesten Chinas, ist die Hauptstadt der Region Xinjiang, in der ein hoher Anteil der Bevölkerung zu den muslimischen Uiguren zählt. Der deutsche Autobauer nahm das Werk 2013 in Betrieb.
Chinas Behörden haben nach Schätzungen von Experten, die für die Vereinten Nationen arbeiten, bis zu eine Million Muslime in Internierungslagern inhaftiert, andere unterliegen einer digitalen Massenüberwachung.
Volkswagen betreibt das Werk in Urumqi als Joint Venture mit dem staatlichen Autokonzern SAIC. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung soll das Werk eine Vereinbarung mit der Bewaffneten Volkspolizei, einer paramilitärisch organisierten Polizeieinheit, abgeschlossen haben. Laut chinesischen Medienberichten und einer Pressemitteilung des chinesischen Automobilverbandes CAAM, die sich auf Volkswagen beruft, sehe das Abkommen "patriotische Erziehung" und "militärisches Training" für neue Werksmitarbeiter vor, schreibt die SZ.
Volkswagen war zuvor schon wegen seiner Menschenrechtsbilanz kritisiert worden, etwa Anfang des Jahres, als Konzernchef Herbert Diess in einem Interview mit der BBC sagte, ihm sei nicht bekannt, wie China die Uiguren in der Region behandle.
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November 26, 2019 08:22 ET (13:22 GMT)
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