2019 war ein hervorragendes Jahr für Anleger. Sofern sich in den wenigen Wochen bis zum Jahreswechsel nichts ändert, dürften die meisten Anlageklassen kräftige Gewinne einfahren. Diese Entwicklung wird sich im kommenden Jahr wohl nicht wiederholen, denn die Geldpolitik werde nicht noch einmal die Wirkung wie 2019 entfalten, stellte Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank im Rahmen des Kapitalmarktausblicks am Mittwoch in Frankfurt fest.
Trüb sind die Aussichten damit aber nicht. Für Aktien macht Schallmayer dank lockerer Geldpolitik und stabilisiertem weltweiten Wachstum eine gute Ausgangslage aus. Die Bewertungen seien in diesem Jahr zwar deutlich gestiegen. Der Preis-Buchwert für die Schwellenländer und Europa bewege sich aber trotzdem nur wenig über dem langfristigen Durchschnitt. Beiden Anlageregionen billigt der Kapitalmarktexperte denn auch das höchste Potenzial zu. Etwas anders schätzt er die US-Märkte ein. Die hohe Bewertung dürfte dafür sorgen, dass die Börsen in den USA im kommenden Jahr nicht sonderlich vorankommen.
Eher bescheiden sieht es bei Anleihen aus. "Staatsanleihen bleiben fest im negativen Bereich", betonte Schallmayer. In den kommenden Jahren drohten daher mit vermeintlich sicheren Anlagen Verluste. Lediglich bei spekulativeren Papieren wie europäischen Hochzins-Unternehmensanleihen und Staatsanleihen der Schwellenländer macht der Experte noch Potenzial aus.
Aussichtsreichste Anlageklasse bleibt freilich die Aktie. Die fetten Jahre sind aber auch hier vorbei. Schallmayer rechnet in den nächsten Jahren mit einem geringeren Gewinnwachstum wegen der verlangsamten Globalisierung und entsprechenden Folgen für die Rendite. Anleger müssen sich daher wohl mit Bescheidenheit zieren./mf/ajx/he
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