Die Regierung in Nikosia will den Streit mit der Türkei um Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag bringen. "Wir werden jedes legale Mittel nutzen, um unsere Hoheitsrechte zu schützen", sagte Präsident Nikos Anastasiades im zyprischen Fernsehen (RIK) am Donnerstag. Einen entsprechenden Brief habe Nikosia bereits Ankara übermittelt.
Die Türkei erschließt Erdgasvorkommen vor Zypern. Die EU-Staaten halten das für illegal und hatten im November den Rechtsrahmen für Sanktionen gegen die Türkei geschaffen. Das Vermögen von Personen oder Unternehmen, die an den Erkundungsbohrungen beteiligt sind, könnte danach eingefroren werden. Die Türkei setzt aber trotz der Sanktionsdrohungen die Suche nach Erdgas vor Zypern fort.
Hintergrund des Streits ist die Teilung Zyperns. Die Türkei hält den Norden der Insel seit 1974 besetzt; dort liegt die - nur von der Türkei anerkannte - Türkische Republik Nordzypern (KKTC). Die gesamte Insel ist als Republik Zypern seit 2004 EU-Mitglied. Das EU-Recht kann jedoch nur im griechischen Süden der Insel angewendet werden.
Die Türkei vertritt den Standpunkt, dass der Meeresboden, wo sie probeweise nach Erdgas bohrt, zu ihrem Festlandsockel gehöre. Ankara will mit den Bohrungen zudem die Anteile der türkischen Zyprer am Erdgasgeschäft sichern./tt/DP/men
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