Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Felix Hufeld, rechnet mit einer anhaltenden Konsolidierung des kleinteiligen deutschen Bankenmarkts. Beim 34. Internationalen Zinsforum in Frankfurt sagte Hufeld, der Druck auf die Institute durch Niedrigzins, Regulierung, Investitionsnotwendigkeiten und neue Wettbewerber werde in den nächsten Jahren anhalten, und hunderte der heute rund 1.400 Banken würden den Markt verlassen. "Das wird passieren, und mein Job besteht darin, dafür zu sorgen, dass das möglich störungsfrei über die Bühne geht", sagte Hufeld.
Hufeld trat den aus dem Auditorium geäußerten Verdacht entgegen, dass die Konsolidierung des Bankensektors, der so gut zur mittelständischen Struktur der deutschen Wirtschaft passe, in Europa mit klammheimlicher Freude verfolgt werde, weil dies der deutschen Wirtschaft schade. Daran habe in Europa mit Ausnahme der Populisten niemand Interesse, sagte er.
Hufeld rechnet nach eigenen Worten damit, dass das Niedrigzinsumfeld noch weitere drei bis fünf Jahre anhalten wird. Hoffnungen auf ein Zurückdrehen der strengeren Bankenregulierung wollte der Bafin-Chef den Bankern ebenfalls nicht machen. "Ich habe nicht den Hauch einer Hoffnung, dass sich Regularien, die zu 95 Prozent europäisch motiviert sind, von einem einzelnen germanischen Dorf, nämlich Deutschland, aufhalten lassen", sagte Hufeld und fügte hinzu: "Es gibt keine Agenda, das deutsche Bankensystem zu zerschlagen, aber es gibt auch kein politisches Programm, diesen fragmentierten Bankenmarkt so zu erhalten, wie er ist."
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/smh
(END) Dow Jones Newswires
December 05, 2019 09:49 ET (14:49 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.