Die Redaktion von 4investors hat mit Klaus Pinter, dem CFO der Lloyd Fonds AG, sowie mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Achim Plate, der das Amt des CEO bei der Gesellschaft Anfang Januar übernimmt, über die aktuelle Unternehmensentwicklung des Asset-Managers gesprochen. Thematisiert wurden insbesondere die Transformation der Gesellschaft, die dabei verfolgte Strategie und die ehrgeizigen Wachstumsziele.
www.4investors.de: Herr Pinter, die Lloyd Fonds AG von 2019 ist nicht mehr die Lloyd Fonds AG von Anfang 2018. Was hat sich in den vergangenen zwei Jahren im Unternehmen verändert und warum?
Pinter: Unser altes Geschäftsmodell stand vor kaum lösbaren Herausforderungen. Daher haben wir seit Anfang 2018 eine umfassende Transformation eingeleitet. Dabei haben wir unser bestehendes Geschäftsmodell nicht einfach weiterentwickelt, sondern es sukzessive durch ein innovatives, auf einem starken digitalen Fokus basierendes neues Geschäftsmodell ersetzt. Wir haben uns in drei Geschäftsfeldern positioniert: aktives Asset-Management in liquiden Lloyd Fonds-Publikumsfonds, ein digitales und Algorithmus basiertes Portfoliomanagement sowie schließlich eine direkte Vermögensverwaltung nach klassischem Zuschnitt. Das Team, das unseren neuen Antritt umsetzt, ist dabei deutlich von 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Anfang 2018 auf jetzt aktuell 70 gewachsen.
www.4investors.de: Obwohl sich die Gesellschaft völlig anders aufstellt, können sie in den kommenden Jahren noch von den alten Bestandserträgen profitieren. Wie hoch sind diese und was machen sie mit diesem Geld?
Pinter: Im Unterschied zu einem neu gegründeten Unternehmen verfügen wir über ein stabiles und professionell bewirtschaftetes Bestandsgeschäft. Wir haben in 20 Jahren als Asset- und Investmentmanager im Bereich der geschlossenen Fonds mehr als 50.000 Kunden gewonnen und über 2 Milliarden Euro an Eigenkapital platziert. Dieses Geschäft liefert uns auch heute noch planmäßig bis zum Jahr 2022 abschmelzende, aber kalkulierbare Erlöse von voraussichtlich rund 9 Millionen Euro. Dies gibt uns die nötige Stabilität, um den strategischen Wandel weiterhin mit Nachdruck vorantreiben zu können.
www.4investors.de: Derzeit läuft bei ihnen eine Kapitalerhöhung. Dabei wollen sie einen Mindestbetrag von 6 Millionen Euro ins Unternehmen holen. Muss man sich da Sorgen machen? Und was soll mit dem Geld aus der Finanzierungsrunde geschehen?
Pinter: Das Feedback, was wir in unseren Investorengesprächen zu unserer Strategie und dem neuen Geschäftsmodell erhalten haben, ist äußerst positiv und wir haben großes Zutrauen, dass wir die Kapitalerhöhung erfolgreich abschließen werden. In Summe wollen wir 8 Millionen Euro bei 1,5 Millionen neuen Aktien platzieren.
Die Kapitalerhöhung ist eine wesentliche Voraussetzung für die Übernahme von 90 Prozent der Geschäftsanteile an der SPSW Capital GmbH. Mit der SPSW Capital gewinnen wir rund 650 Millionen Euro an verwaltetem Vermögen aus zwei mehrfach ausgezeichneten Publikumsfonds und einem Spezialfonds sowie deren renommierte Portfoliomanager und deren Netzwerk hinzu. Mit Abschluss der Transaktion wird zudem der SPSW-Gründer und erfahrene Unternehmer Achim Plate von seinem Posten an der Spitze des Aufsichtsrats der Lloyd Fonds AG als CEO in den Vorstand der Lloyd Fonds AG wechseln.
www.4investors.de: Herr Plate, kaum ist die Strategie 2019+ abgeschlossen, sprechen Sie schon von der Strategie 2023. Was hat es damit auf sich?
Plate: Unsere "Strategie 2019+", die Neuausrichtung der Lloyd Fonds AG, ist nach der Kapitalerhöhung und der daran anschließenden Sachkapitalerhöhung mit der Übernahme der SPSW Capital abgeschlossen. Wir haben damit seit Anfang 2018 nach meiner Überzeugung ein zukunfts- und sehr wettbewerbsfähiges neues Geschäftsmodell für die Lloyd Fonds AG erarbeitet, das insbesondere bei unseren digitalen Asset-Lösungen ein hohes Innovationspotenzial bietet. Auf dieser Basis wollen wir nun kräftig wachsen und haben uns als Ziel ein AuM-Volumen von 7 Milliarden Euro im Jahr 2023 gesetzt. Davon entfallen 5 Milliarden Euro auf die Publikumsfonds und die digitalen Asset-Lösungen. Die übrigen 2 Milliarden Euro planen wir für unseren dritten Geschäftsbereich, die direkte Vermögensverwaltung.
www.4investors.de: Das Ziel, dann 7 Milliarden Euro Assets under Management zu haben, klingt ambitioniert. Soll dies rein organisch erfolgen?
Plate: Wir wollen sowohl organisch als auch anorganisch wachsen. Dabei können wir uns weitere Akquisitionen vor allem in der klassischen Vermögensverwaltung vorstellen. Die erste Akquisition haben wir im November 2019 mit dem Erwerb der Hamburger Vermögensverwaltung Lange Assets & Consulting abgeschlossen. Perspektivisch wollen wir unsere Kunden auch an unseren Standorten Frankfurt und München durch einen eigenen Vermögensverwalter betreuen. Wir suchen also nach Playern, die zu unserem Geschäftsmodell passen.
www.4investors.de: Was sind für sie interessante Akquisitionsziele?
Pinter: Im Fokus stehen bei uns Vermögensverwalter mit einem AuM-Volumen von über 1 Milliarde Euro und attraktiven Netzwerken in der Region. In der klassischen Vermögensverwaltung sind Zukäufe der einzige sinnvolle Weg, um zu wachsen. Denn neue Kundenbeziehungen aufzubauen, ist langwierig und teuer. Wir bieten dabei eine Plattform mit einem klar digitalen Fokus und zukunftsweisenden digitalen Asset-Lösungen mit unserem Algorithmus basierten Portfoliomanagement.
www.4investors.de: Sie setzen bei ihrer Arbeit künftig verstärkt auf künstliche Intelligenz und ihre eigenen Algorithmen. Was zeichnet diese aus?
Plate: In der zweiten Säule unseres Geschäftsmodells, dem Lloyd Fonds System, werden wir ein digitales Portfoliomanagement für den Vermögensaufbau und die Vermögensoptimierung über unsere Zweitmarke LAIC anbieten. Dafür hat unser Expertenteam auf Basis künstlicher Intelligenz einen Algorithmus entwickelt, der optimierte, individuelle Kundenportfolios zusammenstellt. Das KI-Programm analysiert dabei durch den Algorithmus alle unter den vorgegebenen Bedingungen möglichen Kombinationen fortlaufend neu, um die effizienteste Allokation zu finden. Ziel ist es, für jeden Kunden unter Berücksichtigung der individuell gewählten Risikoklasse eine hohe Rendite bei kalkulierbarem Risiko zu erzielen. Für die Fondsauswahl steht ein Investmentuniversum von rund 10.000 aktiv gemanagten Fonds und rund 400 ETFs zur Verfügung. LAIC verfügt damit nach meiner Überzeugung über die derzeit im Markt innovativste Anlagephilosophie mit einem konsequent quantitativen Ansatz.
Um die Performance des Algorithmus zu prüfen, haben wir seit dem 1. April dieses Jahres drei mit eigenem Kapital ausgestattete Musterportfolios eingerichtet. Sie verfolgen unterschiedliche Anlagestrategien: defensiv, ausgewogen und dynamisch. Die bisherige sehr gute Performance dieser Musterportfolios können Sie auf unserer Webseite verfolgen.
www.4investors.de: Kann man sie somit als Robo Advisor bezeichnen?
Plate: Klassische Robo Advisor bieten sehr häufig ETF-basierte ...
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