Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Industrie startet schwach ins vierte Quartal
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands hat sich im Oktober weitaus schwächer als erwartet entwickelt, was für die wirtschaftliche Entwicklung im vierten Quartal nichts Gutes verheißt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sank die Produktion gegenüber dem Vormonat um 1,7 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg um 0,2 Prozent prognostiziert. Den vorläufig für September gemeldeten Rückgang von 0,6 Prozent bestätigten die Statistiker.
Pictet: EZB schwenkt auf symmetrisches Inflationsziel
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird bei der demnächst beginnenden Strategieprüfung nach Einschätzung von Pictet offiziell ein "symmetrisches" Inflationsziel einführen, nachdem sie bisher eine Inflation von "unter, aber nahe 2 Prozent" anstrebt. "Das wäre wünschenswert und plausibel", schreibt Volkswirt Frederik Ducrozet in einem Kommentar. Ducrozet geht zudem davon aus, dass die EZB ihre geldpolitischen Instrumente und deren Nebenwirkungen in den Blick nehmen, letzten Endes aber nichts ändern wird.
Morgan Stanley: EZB klärt Definition von Preisstabilität
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird bei ihrer anstehenden Strategieprüfung nach Einschätzung von Morgan Stanley vor allem zwei Dinge zu klären haben: Erstens ihre Definition von Preisstabilität und was eine Symmetrie des Inflationsziels bedeutet. Und zweitens, wie die Reaktionsfunktion für den Fall aussieht, dass sie das Ziel verfehlt.
Allianz: EZB sollte Inflationszielband ansteuern
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte die anstehende Strategieprüfung nach Meinung der Allianz dazu nutzen, sich mehr geldpolitischen Spielraum zu verschaffen. "Die aktuelle Inflationsmessgröße und das Inflationsziel von 2 Prozent sollten beibehalten werden, aber zu Klarstellung des Inflationsziels und zur Schaffung von mehr Flexibilität sollte das Inflationsziel mit einem Korridor von plus/minus 1 Prozentpunkt versehen und der Zielhorizont auf fünf Jahre verlängert werden", schreibt Volkswirtin Katharina Utermöhl in einem Kommentar.
Banken zahlen aus TLTRO2 weitere 146,81 Mrd Euro zurück
Die Banken des Euroraums wollen ihre im Rahmen der zweiten Serie langfristiger und gezielter Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO2) aufgenommene Liquidität weiter reduzieren. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) planen die Institute eine Rückzahlung von 146,81 Milliarden Euro aus allen vier TLTRO2.
Esken betont in Parteitagsrede Skepsis gegenüber großer Koalition
Die designierte SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat auf dem SPD-Parteitag ihre Skepsis zum Verbleib in der großen Koalition bekräftigt und den Leitantrag der Parteispitze als Chance für den Verbleib in dem Bündnis mit der Union beschrieben. Dies sei "nicht mehr und nicht weniger", so Esken in ihrer Bewerbungsrede. Auch sagte sie dem Niedriglohnsektor den Kampf an und betonte, dass sie "klare Kante, klarer Kurs, klare Sprache" in die Politik bringen wolle.
Walter-Borjans: Mein Maßstab ist nicht Zwei-Prozent-Ziel für Rüstungsausgaben
Der designierte SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hat dem Nato-Ziel von 2 Prozent Rüstungsausgaben an der Wirtschaftsleistung eine deutliche Absage erteilt und stattdessen mehr Ausgaben für die Entwicklungshilfe gefordert. "Mein Maßstab ist nicht das Zwei-Prozent-Ziel für die Rüstungsausgaben, mein Maßstab ist das 0,7-Prozent-Ziel für die Entwicklungszusammenarbeit", sagte Walter-Borjans in seiner Rede beim SPD-Parteitag in Berlin. "Ich hätte gern mehr vom letzteren - und dafür weniger vom ersteren."
Fridays for Future richtet offenen Brief an Esken und Walter-Borjans
Das Bündnis Fridays for Future hat in einem offenen Brief die designierte SPD-Parteispitze zur Neuverhandlung des Klimapakets aufgerufen. "Nachdem die Union in den letzten Monaten jeden wirkungsvollen Vorschlag abgeschmettert hat, sehen wir in Ihnen nun die Instanz der Stunde, diese Abkehr vom 1,5-Grad-Ziel rückgängig zu machen", heißt es in dem Brief an die designierten SPD-Parteivorsitzenden Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken. Am Freitag hatte in Berlin der dreitägige SPD-Bundesparteitag begonnen.
Ökonom Horn: Neue SPD-Spitze signalisiert notwendigen Neuanfang
Der Ökonom Gustav Horn hat sich deutlich hinter die neue SPD-Spitze aus Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans gestellt. Die Wahl der neuen Parteispitze durch die Basis "signalisiert einen Neuanfang", der dringend in der Sozialdemokratie gebraucht werde, sagte Horn am Rande des SPD-Parteitags in Berlin zu Dow Jones Newswires. "Sie steht für einen Bruch." Er habe diese Entwicklung immer gewollt, erklärte der frühere Chef des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK).
SPD-Fraktionschef stellt sich gegen Kramp-Karrenbauers Sicherheitspolitik
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich hat die Sicherheitspolitik der CDU-Vorsitzenden und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer scharf kritisiert. In seiner Rede auf dem SPD-Parteitag warf Mützenich der Saarländerin vor, eine Politik der militärischen Logik zu betreiben.
Merkel gedenkt in KZ-Gedenkstätte Auschwitz der Opfer des NS-Völkermordes
Wenige Wochen vor dem 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag erstmals das ehemalige deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager besucht und dort der Opfer gedacht. An der Seite des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki durchschritt Merkel am Vormittag das Eingangstor zu dem früheren KZ mit dem zynischen Schriftzug "Arbeit macht frei".
Verfassungsschutz warnt Unternehmen vor Cyberangriffen der Hackergruppe "Winnti"
Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat die deutsche Wirtschaft vor Cyberangriffen der Hackergruppe "Winnti" gewarnt. Nach Erkenntnissen der Cyberabwehr der Behörde starteten die Angriffe auf deutsche Unternehmen vermutlich bereits im Jahr 2016, wie das Bundesamt in Köln mitteilte. Die Sicherheitsexperten gehen "von einer anhaltenden Angriffswelle durch den Akteur auf die deutsche Wirtschaft aus".
Ausgaben für externe Regierungsberater steigen - Handelsblatt
Die Bundesregierung hat laut einem Medienbericht im Jahr 2018 rund 175 Millionen Euro für externe Berater ausgegeben, rund 30 Millionen Euro mehr als noch im Jahr zuvor. Dies geht aus einem Bericht des Bundesfinanzministeriums hervor, aus dem das Handelsblatt zitiert. Das Bundesinnen- und das Bundesverkehrsministerium seien allein für einen Großteil der Aufträge verantwortlich gewesen.
EU-Kommission verbietet Einsatz des umstrittenen Insektizids Chlorpyrifos
Der Einsatz des umstrittenen Insektizids Chlorpyrifos wird künftig EU-weit nicht mehr erlaubt sein. Der zuständige Ausschuss der EU-Kommission habe dafür gestimmt, die im Januar auslaufende Zulassung des Pflanzenschutzmittels nicht zu erneuern, erklärte die EU-Kommission. Die Brüsseler Behörde folgte damit einer Einschätzung der EU-Agentur für Lebensmittelsicherheit (Efsa).
Streiks in Frankreich legen weiterhin Verkehr lahm
Streiks bei der französischen Bahn und an Flughäfen haben auch am Freitag zu erhebliche Beeinträchtigungen geführt. Nach Angaben der staatlichen Bahngesellschaft SNCF fielen 90 Prozent der Schnellzugverbindungen und 70 Prozent der Regionalzüge aus. Auch die internationalen Verbindungen mit dem Thalys und dem Eurostar waren erneut gestört.
Franzosen für Dienstag erneut zu Massenprotesten aufgerufen
Die französischen Gewerkschaften haben für den kommenden Dienstag zu neuen Streiks und Massenprotesten aufgerufen. Das teilte eine Sprecherin am Freitag nach einem Treffen von vier großen Gewerkschaften und vier Jugendorganisationen in Paris mit. Am Donnerstag waren nach Behördenangaben mehr als 800.000 Menschen gegen die geplante Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron auf die Straße gegangen, die Gewerkschaft CGT zählte 1,5 Millionen Teilnehmer.
Hongkongs Demokratiebewegung kündigt für Sonntag neue Massenproteste an
Die Demokratiebewegung in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong hat für das Wochenende neue Massenproteste angekündigt. Dass die Gewalt bei den schon seit einem halben Jahr andauernden Protesten zuletzt zurückgegangen sei, bedeute nicht, dass die Wut auf die pekingtreue Regierung abgenommen habe, sagte Jimmy Sham von der Protestbewegung Civil Human Rights Front (CHRF) vor Journalisten.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweiz/SNB: Währungsreserven Nov 782,866 Mrd CHF
Schweiz/SNB: Währungsreserven betrugen im Okt 779,465 Mrd CHF
Brasilien Verbraucherpreise 12-Monats-Rate Nov +3,27% (Okt: +2,54%)
Brasilien Verbraucherpreise Nov +0,51% (Okt: +0,10%)
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
December 06, 2019 07:30 ET (12:30 GMT)
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