BERLIN (Dow Jones)--Der Energieversorger Uniper hat trotz drohender US-Sanktionen seine Unterstützung für das Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 bekräftigt. "Wir haben mit Bedauern zur Kenntnis genommen, dass der Gesetzesentwurf im US-Repräsentantenhaus eine Mehrheit gefunden hat", sagte Uniper-Vorstand David Bryson zu Dow Jones Newswires. Es bleibe nun abzuwarten, wie sich der Senat dazu verhält. "Angesichts dieser aktuellen Entwicklung steht Uniper als einer der Finanziers des Projektes in Kontakt mit Nord Stream 2 und auch mit den relevanten Stellen der Bundesregierung", so der Chief Operating Officer.
Uniper sieht das Gasprojekt auch für die Versorgungssicherheit in Europa als wichtig. Es gebe zurückgehende Quellen in Europa, aber einen steigenden Bedarf, so Bryson. "Wir sind überzeugt, dass Erdgas als sauberster fossiler Brennstoff auch eine Lösung für die Klimaschutzziele und die Senkung der CO2-Emissionen sein kann. Deshalb engagieren wir uns sowohl bei Pipelines als auch im LNG-Geschäft." Zuletzt hatte Uniper immer betont, an seinen vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Nord Stream 2 festzuhalten.
Die am Mittwoch in der Kongresskammer verabschiedeten Strafmaßnahmen richten sich gegen beteiligte Firmen und Einzelpersonen. Der US-Senat muss den Sanktionen noch zustimmen, die Unterschrift von US-Präsident Donald Trump gilt als sicher. Er hat die Pipeline stets scharf kritisiert, weil sie die Abhängigkeit Europas von Russland erhöhe. Die Sanktionen sollen daher auch Russland treffen.
Der Gesetzentwurf fordert das US-Außenministerium unter anderem auf, binnen 60 Tagen jene Unternehmen zu identifizieren, die die Gaspipeline in der Tiefsee verlegen. Die Sanktionen richten sich gegen die Verlegeschiffe, die die Rohre für den Bau von Nord Stream 2 bereitstellen sollen. Diese Schiffe stellt die Schweizer Allseas-Gruppe, die aber für eine Stellungnahme vorerst nicht zu erreichen war.
Ein Nord-Stream-2-Sprecher teilte mit, man werde den laufenden Gesetzgebungsprozess in den USA nicht kommentieren. Das Konsortium wird vom russischen Gazprom-Konzern angeführt, der die Hälfte der Finanzierung des 9,5-Milliarden-Euro-Projekts aufbringt. Als weiteres deutsches Unternehmen ist die Wintershall beteiligt. Auch Wintershall reagierte vorerst nicht auf eine Anfrage.
Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com
DJG/pso/cbr
(END) Dow Jones Newswires
December 12, 2019 05:38 ET (10:38 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.