Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA I
Bei den Parlamentswahlen in Großbritannien hat die konservative Partei von Premierminister Boris Johnson die absolute Mehrheit errungen. Dies ergeben die bislang vorliegenden Auszählungsergebnisse aus dem größten Teil der Wahlkreise, wie die Sender BBC und Sky News am Freitagmorgen berichteten. Bereits Nachwahlbefragungen vom Vorabend hatten auf eine absolute Mehrheit für die Konservativen hingedeutet. Die genaue künftige Sitzverteilung im Unterhaus stand am frühen Morgen zwar noch nicht fest. Die bis dahin vorliegenden Endergebnisse aus 600 von 650 Wahlkreisen gaben den konservativen Tories jedoch bereits 328 Sitze, womit die Schwelle zur absoluten Mehrheit überschritten war. Eine absolute Mehrheit für Johnsons Tories würde es dem Regierungschef ermöglichen, Großbritannien wie von ihm geplant Ende Januar aus der EU hinauszuführen. Johnson, der im Juli von seiner Vorgängerin Theresa May eine Minderheitsregierung übernommen hatte, hatte vorgezogene Neuwahlen herbeigeführt, um sich im Streit um den EU-Austritt eine Mehrheit im Parlament zu verschaffen. Die Opposition um Labour-Parteichef Jeremy Corbyn hatte hingegen eine erneute Verschiebung des EU-Austritts versprochen. Sollte Johnson die Mehrheit bekommen, will er noch vor Weihnachten seinen Austritts-Deal mit der EU durch das Parlament bringen und im neuen Jahr mit den Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen beginnen. Derzeit ist der - mehrfach verschobene - Brexit für den 31. Januar geplant.
TAGESTHEMA II
Henkel ist wegen des schwierigen Marktumfelds und höherer Investitionen weniger zuversichtlich für 2020 als die Analysten. Das Unternehmen erwartet eine Stagnation oder ein organisches Umsatzwachstum von maximal 2 Prozent. Die bereinigte EBIT-Marge dürfte bei rund 15 Prozent liegen gegenüber einem Erwartungswert von rund 16,2 Prozent für das Jahr 2019. Auf 16,2 Prozent lautete bislang für 2020 auch die Markterwartung. Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie sieht Henkel um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentwert bei konstanten Wechselkursen sinken. 2019 dürften die Ergebnisse trotz der sich im Jahresverlauf weiter abschwächenden wirtschaftlichen Dynamik aber im Rahmen der Erwartungen des Kapitalmarktes wie auch der Henkel-Prognose liegen, hieß es weiter.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:00 DE/Fraport AG, Verkehrszahlen November
07:00 LU/Stabilus SA, ausführliches Jahresergebnis
14:30 DE/Daimler AG, PG mit China-Vorstand Troska
Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
-DE/Cropenergies AG, Ergebnis 9 Monate
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Einzelhandelsumsatz November PROGNOSE: +0,5% gg Vm zuvor: +0,3% gg Vm Einzelhandelsumsatz ex Kfz PROGNOSE: +0,4% gg Vm zuvor: +0,2% gg Vm 14:30 Import- und Exportpreise November Importpreise PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: -0,5% gg Vm 16:00 Lagerbestände Oktober PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: 0,0% gg Vm
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 13.407,50 1,30 S&P-500-Future 3.186,70 0,50 S&P-500-Future 3.179,75 0,32 Nikkei-225 24.023,10 2,55 Schanghai-Composite 2.958,94 1,48 +/- Ticks Bund -Future 171,19 -55 Vortag: INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 13.221,64 0,57 DAX-Future 13.255,50 0,90 XDAX 13.255,47 0,90 MDAX 27.511,99 0,59 TecDAX 3.040,06 0,46 EuroStoxx50 3.706,35 0,51 Stoxx50 3.337,77 0,23 Dow-Jones 28.132,05 0,79 S&P-500-Index 3.168,57 0,86 Nasdaq-Comp. 8.717,32 0,73 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 171,74 -102
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Vorbörslich deutet sich ein sehr fester Handelsbeginn an Europas Börsen an. Für Erleichterung sorgt der klare Sieg der Tories bei den Parlamentswahlen. Damit ist ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU nun so gut wie sicher, wodurch ein wichtiger Unsicherheitsfaktor für die Finanzmärkte entfällt. Die anschließenden Handelsgespräche zwischen London und Brüssel dürften zwar nicht einfach werden, die daraus resultierenden Unsicherheiten sollten die Märkte aber zunächst nicht beschäftigen. Das Pfund hat auf den Tory-Sieg mit kräftigen Aufschlägen reagiert. Daneben verdichten sich die Hinweise, dass China und die USA vor einem baldigen Abschluss eines Phase-1-Deals stehen. Ein Tweet von US-Präsident Donald Trump hatte die Kurse an der Wall Street am Vortag auf neue Rekordstände befördert. Bisher gibt es allerdings noch keine Reaktion aus China.
Rückblick: Stützend wirkte die Aussage von US-Präsident Trump, man sei dicht vor einem großen Deal mit China. Positiv wurden daneben leicht zuversichtliche Aussagen zur Konjunktur in der Eurozone der neuen EZB-Chefin Christine Lagarde aufgenommen. Zudem stellte sie eine mögliche Prüfung der Nebenwirkungen der EZB-Geldpolitik in den Raum, womit sie auch die Banken im Blick haben dürfte, die unter den niedrigen Zinsen leiden. Der Euro-Stoxx-Bankenindex führte mit plus 2,8 Prozent klar die Gewinnerliste an. AB Inbev verloren 1,3 Prozent, belastet davon, dass der Verkauf des Australiengeschäfts behördenseitig blockiert wird. Nestle schlossen unverändert, während Unilvere um 0,4 Prozent nachgaben. Nestle hat sein US-Speiseeisgeschäft für 4 Milliarden Dollar an das zusammen mit dem Finanzinvestor PAI Partners betriebene Gemeinschaftsunternehmen Froneri verkauft. Von Jefferies hieß es, die Entwicklung sei leicht negativ für den Wettbewerber Unilever zu werten.
DAX/MDAX/TECDAX
Freundlich - Metro schlossen 2 Prozent tiefer, obgleich die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2018/19 in etwa im Rahmen der Erwartungen ausgefallen waren. Die Analysten der LBBW sprachen allerdings von einem eher verhaltenen Ausblick, bei Baader wurde er als enttäuschend bezeichnet. Encavis verdauten eine Kapitalerhöhung sehr gut, mit der ein neuer Ankerinvestor an Bord geholt wurde. Der Kurs stieg um 2,6 Prozent. Krones kündigte Kosten für Personalabbau sowie gezielte Portfoliooptimierungen noch in diesem Jahr an, was sich im kommenden Jahr deutlich auszahlen soll. Die Aktie schloss 4 Prozent im Plus. MTU Aero büßten 3,3 Prozent ein, nachdem die Commerzbank laut Händlern die Kaufempfehlung für dass Papier zurückgenommen hatte. Dürr stiegen um 8,7 Prozent nach einer Kaufempfehlung. Medigene brachen um weitere 10,7 Prozent ein, belastet von enttäuschenden Studienergebnissen eines Impfstoffs.
XETRA-NACHBÖRSE
Henkel standen stärker unter Druck, nachdem sich das Unternehmen pessimistisch für das kommende Jahr geäußert hatte. Bei Lang & Schwarz wurden Henkel zuletzt bei 88,50 Euro gesehen, gut 6 Prozent unter dem Xetra-Schluss. Daimler zeigten sich allenfalls marginal belastet davon, dass die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonitätsbewertung des Autobauers auf "A-" von "A" gesenkt hat, verbunden mit einem negativen Ausblick.
USA / WALL STREET
Freundlich - Donald Trump hatte die Börsianer mit einem Tweet in Kauflaune versetzt, wonach man "sehr dicht vor einem großen Deal" mit China im Handelsstreit sei. Dow & Co markierten darauf im frühen Handel neue Rekordhochs. Hinzu kam ein Bericht des Wall Street Journal, wonach die US-Verhandlungsseite China angeboten haben soll, die bestehenden Zölle auf chinesische Importe um bis zu 50 Prozent zu senken. Außerdem soll es das Angebot geben, für den 15. Dezember angedrohte neue Strafzölle zu streichen. Im späten Handel machte dann ein Bloomberg-Bericht die Runde, wonach ein sogenannter Phase-eins-Deal im Prinzip stehe und dem der Präsident nur noch zustimmen müsse. Dabei hatte die US-Notenbank erst am Vorabend signalisiert, zunächst länger am aktuellen Zinsniveau festzuhalten. Am Aktienmarkt gehörten Bankaktien zu den Tagesfavoriten, nachdem sie tags zuvor noch am Ende rangiert hatten. Der Subindex der Bankenwerte gewann 2,8 Prozent - gefolgt von den Indizes der zyklischen Autoaktien und der Energiewerte. Die steigenden Renditen sprachen für die Banken, denn sie machen das Kreditgeschäft lukrativer. Im Dow legten JP Morgan um 2,9 und Goldman Sachs um 2,2 Prozent zu. Boeing gaben um 1,1 Prozent nach, belastet von Kreisemeldungen, dass die Wiederzulassung des Problemfliegers 737 MAX vor Februar 2020 eher unwahrscheinlich sein soll.Bei Facebook belastete ein Bericht, wonach es Untersuchungen gegen das Unternehmen geben könnte wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens. Die Aktie büßte 2,7 Prozent ein.
Sogenannte sichere Häfen wie Anleihen oder Gold waren angesichts der günstigen Nachrichtenlage nicht gesucht. Die Zehnjahresrendite schoss regelrecht nach oben um knapp 9 Basispunkte auf 1,89 Prozent, das höchste Niveau seit rund vier Wochen.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
December 13, 2019 01:37 ET (06:37 GMT)
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