FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einer Fortsetzung der Erleichterungsrally an den internationalen Aktienmärkten rechnen Händler auch in der kommenden Woche. DAX-Stände um die 13.600 Punkte und wahrscheinlich sogar neue Rekordhochs gelten als ausgemachte Sache. Schließlich hat sich die Gemengelage binnen zwei Tagen auf einen Schlag gleich mehrfach verbessert. So dürfte die Einigung im China-US-Streit kurz bevorstehen, und damit auch die gefürchtete Zollerhöhung zum 15. Dezember ausfallen.
Beim Endlosthema Brexit sorgt zudem die Klarheit des Wahlsieges von Premierminister Boris Johnson für Erleichterung. Sämtliche Sorgen über eine Machtergreifung von Labour mit ihren halbsozialistischen Plänen wurden damit vom Tisch gewischt. Auch über den Ausstieg der Briten aus der EU muss nun nicht mehr gemutmaßt werden - der Schritt 2020 ist nun sicher.
Überdies erfreute auch die EZB mit den Aussagen der neuen Chefin Christine Lagarde zu ihrem Amtsantritt. Sie ließ keine Zweifel an einer weiter auf Hochtouren laufenden Gelddruckmaschine der Notenbank aufkommen. Dazu äußerte sie sich auch noch zuversichtlich zur Wirtschaft und sprach hier vorsichtig von Zeichen einer Stabilisierung.
Einkaufsmanager-Indizes (PMIs) wieder wichtig
Bei soviel vorweihnachtlicher Freude bei den Rahmenbedingungen dürften sich Marktteilnehmer nun wieder den unmittelbaren Wirtschaftsdaten zuwenden. Und von ihnen gibt es reichlich in der kommenden Woche: Vor allem die zahlreichen Einkaufsmanager-Indizes rund um den Globus stehen hier im Fokus. Aus allen Ländern von der EU bis zu den USA werden die ersten Dezember-Daten für den Industrie- und den Service-Bereich veröffentlicht. In Deutschland steht der wichtige ifo-Index an. Aus China und den USA kommen zudem Daten zur Industrieproduktion.
Die Märkte dürften diesmal etwas toleranter gegenüber eventuell schwächeren Daten sein, heißt es aus dem Handel. "Allen ist klar, dass dieser gute Wahlausgang und die Einigung mit China noch gar nicht in den Umfragen enthalten war", sagt ein Händler. Genau hier liegt aber auch die Crux. Denn bis zum Ende der abgelaufenen Woche war noch keine Bestätigung aus China zu vernehmen. Die angeblich so kurz bevorstehende Unterschrift von Donald Trump unter den Vertrag stützt sich nur auf Kreiseberichte. Und davon hatte man in der Vergangenheit genügend gesehen.
Jetzt darf China-Vertrag nicht mehr scheitern
"Eine Enttäuschung darf es hier aber auf keinen Fall mehr geben", so der Händler weiter. Denn mit den aktuellen DAX-Ständen sei der baldige Abschluss des Phase-1-Deals voll eingepreist. Schließlich habe der Tweet des US-Präsidenten die Kurse an Wall Street schon am Donnerstag auf neue Rekordstände befördert. Das davon betroffene Handelsvolumen ist gewaltig: Wie das Wall Street Journal berichtet, sollen die USA in den Gesprächen angeboten haben, Strafzölle auf chinesische Importe mit einem Volumen von 360 Milliarden Dollar um bis zu 50 Prozent zu reduzieren. Und auf die Einführung neuer Zölle am Sonntag soll verzichtet werden. Wenn die Börsen am Montag eröffnen, wollen sie daher ein verlässliches Bekenntnis beider Seiten sehen - sonst dürfte es steil abwärts gehen.
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December 13, 2019 05:33 ET (10:33 GMT)
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