NEW YORK (Dow Jones)--US-Präsident Donald Trump und nicht der britische Wahlsieger Boris Johnson beherrscht am Freitag die Schlagzeilen an der Wall Street. Denn Trump hat offenbar einem "Phase-I-Handelsabkommen" mit China zugestimmt. Im Zuge dessen sollen bestehende Zölle auf chinesische Waren zurückgenommen und geplante neue Zölle, die am Sonntag in Kraft treten sollten, gestrichen werden. Dies sagen zumindest informierte Personen. "Die geopolitischen Risiken, von denen angenommen wird, dass sie das Weltwirtschaftswachstum ersticken, scheinen sich in den vergangenen 24 Stunden einer Lösung deutlich genähert zu haben. Der Ausblick auf 2020 sieht besser als in den vergangenen Monaten aus", sagt Chefvolkswirt Chris Rupkey von MUFG.
Vor diesem Hintergrund suggeriert der Aktienterminmarkt eine gut behauptete Handelseröffnung am Kassamarkt - neue Rekordhochs liegen damit in Reichweite. Die Begeisterung am US-Aktienmarkt hält sich aber in Grenzen. Denn Kurse waren bereits am Vortag mit der entsprechenden Hoffnung auf eine Einigung auf Rekordhochs geklettert. Zudem hat China bislang entsprechende Berichte nicht bestätigt. Der einflussreiche Herausgeber der staatlich kontrollierten Zeitung "Global Times", Hu Xijin, verneinte eine Bestätigung der US-Berichte und spricht von einer "delikaten" Lage. Verschiedene Ministeriumssprecher in Peking bestätigten intensive Verhandlungen, äußerten sich aber nicht zu möglichen Ergebnissen.
Mit dem Erdrutschsieg des britischen Premierministers Boris Johnson und seinen Tories sei in Sachen Brexit eine Menge Unsicherheit vom Markt genommen worden, heißt es im Handel. Doch ohne Bestätigung aus Peking über ein Handelsabkommen bleibe das Thema Handelskonflikt ein Unsicherheitsfaktor für Marktteilnehmer. "Das Weiße Haus erwartet eine offizielle Verlautbarung im Tagesverlauf. Nichtsdestotrotz werden Anleger immer nervöser, weil am Ende eine Bestätigung aus China kommen muss", urteilt Marktanalyst Edward Moya von Oanda.
Renten stabilisieren sich
Am Rentenmarkt stabilisieren sich die Notierungen nach ihrem Vortageseinbruch, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt um 0,8 Basispunkt auf 1,88 Prozent nach ihrem Vierwochenhoch. Am Devisenmarkt verliert der ICE-Dollarindex 0,6 Prozent. Das britische Pfund vollzieht mit dem Wahlergebnis in Großbritannien zunächst einen Freudensprung, kommt aber seitdem von Tageshochs zurück. Analysten verweisen auf die künftigen Handelsbeziehungen des Vereinigten Königreichs zur EU. Dabei bestehe ein gewisses Risiko, dass die politischen Entscheider der EU nun etwas härter aufträten.
Gestützt von der Dollarschwäche, aber gebremst von den noch immer hohen Marktzinsen steigt der Goldpreis um 0,1 Prozent auf 1.470 US-Dollar. Gleichwohl dürften die sinkenden geopolitischen Risiken mit der Hoffnung im Handelskonflikt und der britischen Wahl nicht für das Edelmetall sprechen, heißt es.
Für Erdöl muss mehr bezahlt werden, die Preise steigen auf ein Dreimonatshoch: US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 1,0 Prozent auf 59,81 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,2 Prozent auf 64,95 Dollar. Ein Handelsabkommen zwischen den USA und China dürfte die Nachfrage befeuern, heißt es.
Der Aktienkurs von Oracle sinkt vorbörslich um 2,1 Prozent. Der Software-Hersteller hat im zweiten Geschäftsquartal gewinnseitig etwas besser und umsatzmäßig etwas schlechter abgeschnitten als Analysten im Vorfeld erwartet hatten.
Adobe legen um 2,7 Prozent zu. Das Software-Unternehmen hat im vierten Quartal Gewinn und Umsatz zwar gesteigert, zugleich aber einen Umsatz im laufenden ersten Quartal in Aussicht gestellt, der etwas unter den bisherigen Analystenerwartungen liegt.
Broadcom geben um 1,5 Prozent nach. Der Chiphersteller hat für das vierte Quartal einen etwas besser als erwartet ausgefallenen Umsatz erzielt und die Gewinnerwartungen erfüllt. Für 2020 wurde ein Umsatzausblick von 25 Milliarden Dollar plus oder minus 500 Millionen Dollar ausgegeben. Der Marktkonsens liegt bei 23,9 Milliarden Dollar. Allerdings ist unklar, ob die Analysten hier bereits das erst kürzlich erworbene Symantec-Geschäft einbezogen haben.
Costco verlieren 0,6 Prozent. Die Großhandelskette hat im ersten Geschäftsquartal den Umsatz trotz schwieriger Vergleichswerte gesteigert, jedoch nicht so stark wie Analysten erhofft hatten. Der Gewinn übertraf jedoch die Erwartungen.
Advanced Micro Devices (AMD) ziehen um 1,2 Prozent an. Auf einer Unternehmenspräsentation äußerte sich der Halbleiterkonzern in der Breite etwas zuversichtlicher.
=== US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,63 -2,4 1,66 43,2 5 Jahre 1,71 -1,8 1,73 -21,3 7 Jahre 1,82 -0,7 1,83 -42,5 10 Jahre 1,88 -0,8 1,89 -56,0 30 Jahre 2,31 -0,6 2,31 -76,2 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:21 Uhr Do, 17:33 Uhr % YTD EUR/USD 1,1169 -0,13% 1,1167 1,1117 -2,6% EUR/JPY 122,37 -0,08% 122,38 121,45 -2,7% EUR/CHF 1,0983 -0,27% 1,1003 1,0964 -2,4% EUR/GBP 0,8373 +0,85% 0,8311 0,8465 -7,0% USD/JPY 109,56 +0,05% 109,60 109,26 -0,1% GBP/USD 1,3339 -0,96% 1,3437 1,3135 +4,5% USD/CNH (Offshore) 6,9628 +0,42% 6,9762 6,9798 +1,4% Bitcoin BTC/USD 7.223,76 +0,53% 7.219,01 7.189,26 +94,2% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 59,83 59,18 +1,1% 0,65 +23,4% Brent/ICE 65,04 64,20 +1,3% 0,84 +17,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.468,87 1.468,70 +0,0% +0,17 +14,5% Silber (Spot) 16,92 16,95 -0,2% -0,03 +9,2% Platin (Spot) 935,80 944,50 -0,9% -8,70 +17,5% Kupfer-Future 2,81 2,79 +0,8% +0,02 +6,0% ===
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December 13, 2019 09:04 ET (14:04 GMT)
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