In weiten Landesteilen Südafrikas ist es seit Beginn der Woche praktisch zappenduster. Wenn nicht schnellstmöglich reagiert wird, droht für Südafrika ein Weihnachtsfest mit Kerzenschein. Doch das juckt die Minen-Aktionäre nicht, die dieses Jahr zu Weihnachten neue Rekordgewinne feiern.
Stromrationierung mit immer dramatischeren Ausmaßen
Der staatliche Stromversorger Eskom meldete am Montag eine rekordverdächtige Eskalation infolge einer unerwarteten Versorgungslücke und drosselte den Strom so stark wie noch nie zuvor.
Bislang galt eine mehrstündige Stromabschaltung als normal, was auch die meisten Südafrika-Kenner wissen. Doch am Montag wurde eine völlig neue Dimension erreicht, die als Stufe 6 bezeichnet wird. Dies bedeutet, dass temporär bis zu 6.000 Megawatt an Erzeugerkapazitäten stillgelegt werden oder 12 Prozent der landesweiten Stromversorgung. Bislang waren für eine effektive Stromrationierung die Stufen 1-4 ausreichend.
Die Minenförderung fällt in weiten Landesteilen aus
Gold-, Platin- und Palladium-Minen sind das Rückgrat der südafrikanischen Rohstoffproduktion und sorgen für 7 Prozent des Wirtschaftsaufkommens. Die ansässigen Minengesellschaften Harmony Gold, Impala Platinum und Sibanye-Gold waren seit Montag gezwungen, die Produktion aufgrund von Stromausfällen zu reduzieren.
In der Nacht zum Freitag haben sich die akuten Probleme entspannt, könnten aber jederzeit erneut auftreten. Die Rohstoffexporte sind vor allem für die Devisenbeschaffung erforderlich, die Südafrika dringend benötigt, um seine Anleihen weiter zu bedienen.
Es könnte noch brenzliger werden
Noch halten sich die Eskom-Anleihen, auch wegen der staatlichen Garantien, über Pari, was wiederum den Südafrikanischen Rand um 14 US-Dollar relativ stabil hält. Gleichwohl bleibt die Lage insgesamt sehr instabil.
Die externe Verschuldung zum Bruttoinlandsprodukt verdoppelte sich in den Jahren seit der Finanzkrise von rund 20 auf zuletzt über 46 Prozent. Bei einem anhaltenden Leistungsbilanzdefizit von 3,7 Prozent der Wirtschaftsleistung im 3. Quartal bleibt für die Regierung nur wenig Spielraum.
Südafrika konnte bisher weiterhin auf zahlungskräftige Unterstützer aus dem Westen zählen, die nach dem Ende der Apartheid versuchen, das Land irgendwie auf den Beinen zu halten, obwohl es immer stärker in Chaos und Kriminalität zu versinken droht.
Ein großes Problem ist, dass die südafrikanische Stromindustrie seit Jahrzehnten vernachlässigt wurde, was immer wieder zu erheblichen Stromausfällen führte und die Wirtschaftsleistung bremste.
Die gegenwärtigen Verbindlichkeiten des in der Insolvenz befindlichen Stromkonzerns Eskom belaufen sich auf über 30 Milliarden Euro. Die ...
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