Von Stefanie Haxel und Ulrike Dauer
FRANKFURT (Dow Jones)--Europäische Betriebsrenten sind im Schnitt nicht ausreichend finanziell ausgestattet, um ihren Verpflichtungen auch im Falle von Stress an den Finanzmärkten nachzukommen: Bei einem Krisenszenario würde fast ein Viertel ihres Anlagevermögens vernichtet, insgesamt etwa 270 Milliarden Euro.
Dies ergab ein Stresstest unter betrieblichen Altersvorsorgesystemen in Europa, der dritte seiner Art, der alle zwei Jahre von Eiopa, der europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersvorsorge, durchgeführt wird.
Daas Defizit liege aggregiert in einem adversen Marktszenario nach nationalen Methoden 180 Milliarden Euro bzw. nach der Stresstest-Methodik 216 Milliarden Euro. In einem Basisszenario läge das Defizit immer noch bei 41 Milliarden Euro, was 4 Prozent der Verbindlichkeiten entspreche.
Im Falle von Marktstress muss der Fonds entweder entsprechende Mittel nachschießen oder die Auszahlungen an die Rentner reduzieren.
In diesem Jahr analysierte der Stresstest erstmals auch Umwelt- und soziale Faktoren sowie die Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance - ESG). Hier gab kein Bestehen oder Nicht-Bestehen. Die Mehrheit der Betriebsrentenpläne gab an, geeignete Maßnahmen ergriffen zu haben, um Nachhaltigkeitsfaktoren und ESG-Risiken für ihre Investitionsentscheidungen zu identifizieren. Allerdings verfügen nur 30 Prozent von ihnen über Prozesse zum Steuern von ESG-Risiken und nur 19 Prozent bewerten die Auswirkungen der ESG-Faktoren auf das Risiko und die Rendite ihrer Anlagen.
Insgesamt nahmen 176 europäische Betriebsrentenpläne aus 19 Mitgliedsstaaten des europäischen Wirtschaftsraumes am Stresstest teil.
Eiopa kündigte an, nach den Ergebnissen der Stresstests das Anlageverhalten von Betriebsrentenplänen, insbesondere in einem Umfeld ultraniedriger und negativer Zinsen zu analysieren.
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December 17, 2019 13:00 ET (18:00 GMT)
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