Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Wirtschaft wird im nächsten Jahr aufgrund von mehr Arbeitstagen und höheren staatlichen Konsumausgaben stärker wachsen als in diesem Jahr, erklärte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Mittwoch. Nach dem starken Wachstum in den vergangenen Jahren ließen nun allerdings Protektionismus und Verunsicherung die deutsche Konjunktur abkühlen. "Die deutsche Wirtschaft steckt fest", erklärte das IW.
Das Kölner Institut rechnet mit einem Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,9 Prozent im nächsten Jahr nach 0,5 Prozent in diesem Jahr. Ende September hatte das arbeitgebernahe Institut ein ähnliches Wachstum von 0,5 Prozent für dieses und 0,8 Prozent für 2020 vorhergesagt.
"Die zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Konflikte auf der Welt sind Ursache für die anhaltend schwachen Exportzuwächse - dazu zählt insbesondere der Handelskrieg zwischen den USA und China. Vor allem die Industrie und die unternehmensnahen Dienstleister kämpfen mit vielfältigen geopolitischen Verunsicherungen", sagte IW.
Für den Arbeitsmarkt bedeutet die sich abkühlende Konjunktur, dass der Boom am Arbeitsmarkt zu Ende geht. Nach einem Anstieg der Erwerbstätigkeit von 0,9 Prozent in diesem Jahr erwartet das IW lediglich ein Zuwachs von 0,3 Prozent für 2020.
"An der momentanen Lage ist nicht allein die Weltwirtschaft schuld", sagte Studienautor Michael Grömling. "Für Unternehmen wird Deutschland im internationalen Vergleich unattraktiver." Besonders die Bürokratie, steigende Arbeitskosten und Regulierungen setzten der deutschen Wirtschaft zu und halten Investitionen zurück.
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December 18, 2019 04:39 ET (09:39 GMT)
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