Auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland droht Konjunkturforschern zufolge eine Trendwende. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geht in seiner am Donnerstag veröffentlichten Konjunkturprognose davon aus, dass 2020 die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit Jahren wieder steigen wird - allerdings nur geringfügig um rund 30 000 Personen. Die Arbeitslosenquote werde sich im Jahresdurchschnitt von 5,0 Prozent 2019 auf 5,1 Prozent 2020 erhöhen.
Die Konjunkturforscher erwarten für 2019 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um lediglich 0,5 Prozent und für 2020 ein Wachstum um 0,8 Prozent. Wobei im kommenden Jahr die größere Zahl an Arbeitstagen eine wichtige Rolle spiele - ohne sie würde das BIP 2020 nur um 0,4 Prozent steigen, glauben die Konjunkturforscher.
Die Ursache für das schwache Wachstum sieht das IMK in den wachsenden internationalen Handelskonflikten, der verlangsamten Wirtschaftsentwicklung in China und der fortbestehenden Unsicherheit über die konkrete Ausgestaltung des Brexit. Aufgrund ihrer hohen Exportorientierung bekomme die deutsche Wirtschaft diese Effekte besonders stark zu spüren.
Dennoch zeigte sich der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien, mit Blick auf die weitere Entwicklung gedämpft optimistisch. "Es sieht so aus, als könnte die deutsche Wirtschaft in diesem Abschwung mit einem blauen Auge davon kommen. Allerdings gibt es derzeit zugleich wenig Anzeichen, dass sie sich schnell erholt."/rea/DP/nas
AXC0134 2019-12-19/11:27