Mainz (ots) - Boris Johnson hat geliefert. Gerade mal acht Tage nach seinem fulminanten Wahlsieg ließ er das neue Parlament über den EU-Austrittsvertrag abstimmen - und bekam die erwartete satte Mehrheit. Traurig, traurig. Es hat aber sein Gutes, dass die tragisch-groteske Londoner Brexit-Oper zu einem vorläufigen Ende gekommen ist. Und jetzt? Weiter geht's mit Brecht: "Wir sehn betroffen - den Vorhang zu und alle Fragen offen." Zum Beispiel die Frage, auf welcher Grundlage Großbritannien und die EU in Zukunft Handel miteinander treiben werden. Oder die Frage, wie Brüssel und London das Nordirland-Problem lösen werden. Wie weit werden sich die Briten von den europäischen Sozialstandards entfernen? Und werden dem Vereinigten Königreich auf dem Weg aus der EU die Schotten von der Fahne gehen? Derzeit ist nicht einmal klar, ob überhaupt ein halbwegs geordneter Übergang gelingen wird. Boris Johnson hat die Zeit für die anstehenden komplizierten Verhandlungen mit Brüssel extrem verknappt: Bis Ende 2020 muss alles festgezurrt sein, und Brüssel wird London keinen Rabatt einräumen. Das enge Zeitkorsett nährt den Verdacht, Johnson strebe in Wahrheit einen No-Deal-Brexit an. Kann schon sein. Andererseits ist Johnson ein politischer Überlebenskünstler und ein Opportunist. Der EU-Austritt war für ihn immer der Türöffner für 10 Downing Street. Dort will er eine Weile bleiben. Einen chaotischen Brexit mit dramatischen Folgen für die heimische Wirtschaft kann er dabei nicht gebrauchen. Gut möglich also, dass das Brexit-Drama noch in die eine oder andere Verlängerung geht. Ein Zurück der Briten in die EU gibt es aber wohl nicht mehr. Goodbye!
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