Beim Großküchenausrüster Rational
DAS IST LOS IM UNTERNEHMEN:
Als weltweiter Ausrüster von Großküchen, der auf die thermische Zubereitung von Speisen spezialisiert ist, verfolgt Rational ein Geschäftsmodell, das seit langer Zeit gefragt ist. Das Unternehmen wächst kontinuierlich, seine Multifunktionsgeräte kommen fast überall auf dem Globus zum Einsatz. Rational wurde 1973 von dem mittlerweile verstorbenen Siegfried Meister gegründet, ist seit dem Jahr 2000 börsennotiert und beschäftigte zuletzt rund 2200 Mitarbeiter - mehr als die Hälfte davon in Deutschland.
In allen Märkten legte die Nachfrage im dritten Quartal deutlich zu, vor allem in Asien und in Nordamerika waren Rational-Produkte angesagt. Ein paar kleinere Wermutstropfen bleiben aber: Denn sowohl im Heimatmarkt Deutschland als auch in Lateinamerika verlangsamte sich das Wachstum im Vergleich zum ersten Halbjahr.
Das Rational-Management um Konzernlenker Stadelmann verwies zwar auf sich verschlechternde konjunkturelle Rahmenbedingungen, sieht aber dennoch keinen Grund zur Skepsis. Zumal das menschliche Grundbedürfnis Essen eine gute Voraussetzung für weiteres Geschäftswachstum sei, wie es hieß. Da es auch in der Vergangenheit rund lief, erhöhte Rational nach eigenen Angaben gleich zehnmal in Folge die Dividende.
Personell gab es bei dem im bayerischen Landsberg am Lech
beheimateten Großküchenausrüster Veränderungen im Vorstand. Der
langjährige Finanzchef Axel Kaufmann hat das Unternehmen zum
Jahreswechsel verlassen. Ihn zieht es zum Softwarespezialisten
Nemetschek
DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:
Im Gegensatz zum Optimismus des Rational-Managements vertritt die überwiegende Mehrheit der Experten eine eher abwartende Position. Sie sind sich unschlüssig darüber, ob die Aktie tatsächlich noch weiteres Aufwärtspotenzial hat. Gleich sieben der insgesamt zehn im dpa-AFX-Analyser erfassten Experten raten daher zum Halten der Papiere.
Mit zwei Verkaufsempfehlungen und nur einem Analysten, der zum Kauf der Papiere rät, überwiegt alles in allem sogar eine leicht skeptische Haltung unter den Experten. So gibt etwa Sebastian Kuenne vom Analysehaus RBC zu bedenken, dass die weiter überragenden Gewinnaussichten bereits eingepreist seien. Auch Lars Lusebrink von Independent Research sieht das so. Positive Faktoren, wie die herausragende Marktposition und hohe Profitabilität von Rational, habe der Markt mehr als berücksichtigt, glaubt er.
Nika Zimmermann gibt sich derweil am zuversichtlichsten unter den Analysten, die sich mit Rational beschäftigen. Aus Sicht der Expertin von der Deutschen Bank habe der Großküchenausrüster außergewöhnlich stark in einer Phase abgeschnitten, in der die meisten Investitionsgüter-Unternehmen mit einer drastisch sinkenden Nachfrage zu kämpfen hätten. Sie hob das Kursziel deutlich von 654 auf 724 Euro an. Mit 680 Euro hat Philippe Lorran von der Privatbank Berenberg das zweithöchste Ziel auf dem Zettel. Aus seiner Sicht fokussiere sich Rational derzeit auf das Wachstum im nordamerikanischen Absatzmarkt.
DAS MACHT DIE AKTIE:
An der Börse kommt Rational mittlerweile auf eine Marktkapitalisierung von gut acht Milliarden Euro. Alleine im vergangenen Jahr hat die Aktie über 40 Prozent an Wert gewonnen und kostet aktuell etwa 726 Euro. Damit liegt sie deutlich über dem durchschnittlichen Kursziel der Analysten von knapp 638 Euro und im vorderen Index-Drittel der mittelgroßen Unternehmen. Zum Vergleich: Der MDax hat im selben Zeitraum über 30 Prozent hinzugewonnen.
Auf lange Sicht kannte der Kurs der Rational-Papiere mit Ausnahme kleinerer Rücksetzer im Prinzip nur eine Richtung: Seit dem Börsengang ging es kontinuierlich bergauf. Während sich das Plus in den zurückliegenden drei Jahren auf etwa 70 Prozent beläuft, beziffert sich der Gewinn in den letzten fünf Jahren sogar auf etwa 180 Prozent. Aktionäre haben mit dem Papier also ordentlich Kasse machen können./eas/knd/jha/
ISIN DE0007010803
AXC0067 2020-01-03/08:35