DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In Finnland ruht der Börsenhandel wegen des Feiertags Heilige Drei Könige.
DIENSTAG: In Russland bleiben die Börsen wegen des russisch-orthodoxen Weihnachtsfests geschlossen.
TAGESTHEMA
Der Iran will sich künftig nicht mehr an die Begrenzung der Zahl der Zentrifugen für die Urananreicherung halten. Dies sei die "fünfte und letzte Phase" des Rückzugs aus dem Atomabkommen, teilte die iranische Regierung am Sonntag mit. Die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) soll aber fortgesetzt werden. Die Ankündigung erfolgte zwei Tage nach der gezielten Tötung des einflussreichen iranischen Generals Soleimani durch einen US-Drohnenangriff im Irak. Der Iran drohte daraufhin Vergeltung an, international wird eine Gewalteskalation in der Golfregion befürchtet. "Für das iranische Atomprogramm bestehen keine Einschränkungen mehr im operationellen Gebiet", teilte die iranische Regierung mit. Teheran teilte weiter mit, sollten die Sanktionen aufgehoben werden und der Iran von dem Atomabkommen profitieren, sei das Land bereit, seinen Verpflichtungen entsprechend des Vertrags wieder nachzukommen.
US-Präsident Donald Trump hat dem Irak derweil mit massiven Sanktionen für den Fall gedroht, dass die dortige Regierung die US-Truppen des Landes verweist. Es werde in diesem Fall "sehr große" Strafmaßnahmen geben, sagte Trump. Vor dem Hintergrund der Zuspitzung des Konflikts zwischen den USA und dem Iran hatte das Parlament in Bagdad die irakische Regierung aufgefordert, die US-Truppen aus dem Land auszuweisen. Trump bekräftigte im Gespräch mit Reportern zudem seine Drohungen an den Iran. Die USA würden mit "starker Vergeltung" reagieren, sollte sich Teheran mit Angriffen für die Tötung Soleimanis rächen wollen. Schon zuvor hatte der US-Präsident über den Internetdienst Twitter gewarnt, die USA würden 52 iranische Ziele "sehr schnell und sehr hart" angreifen, sollte der Iran Bürger oder Einrichtungen der Vereinigten Staaten attackieren.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Keine wichtigen Termine angekündigt.
Baden-Baden
DIVIDENDENABSCHLAG
Total: 0,66 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Einzelhandelsumsatz November saisonbereinigt real zuvor: -1,6% gg Vm 09:55 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe Dezember (2. Veröffentlichung) 1. Veröff.: 52,0 zuvor: 51,7 - IT 09:45 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe Dezember PROGNOSE: 51,0 zuvor: 50,4 - FR 09:50 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe Dezember (2. Veröffentlichung) 1. Veröff.: 52,4 zuvor: 52,2 - EU 10:00 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe Eurozone Dezember (2. Veröffentlichung) 1. Veröff.: 52,4 zuvor: 51,9 Einkaufsmanagerindex gesamt 1. Veröff.: 50,6 zuvor: 50,6 11:00 Erzeugerpreise November Eurozone zuvor: +0,1% gg Vm/-1,9% gg Vj - GB 10:30 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe Dezember (2. Veröffentlichung) 1. Veröff.: 49,0 zuvor: 49,3 - US 15:45 Einkaufsmanagerindex Service Markit Dezember (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: k.A. 1. Veröff.: 52,2 zuvor: 51,6
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
Keine Auktionen angekündigt.
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 13.081,00 -0,85 S&P-500-Future 3.227,20 -0,25 S&P-500-Future 3.222,00 -0,42 Nikkei-225 23.204,86 -1,91 Schanghai-Composite 3.074,55 -0,30 +/- Ticks Bund -Future 172,55 22 Vortag: INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 13.219,14 -1,25 DAX-Future 13.165,00 -2,07 XDAX 13.172,56 -2,06 MDAX 28.451,33 -0,55 TecDAX 3.035,69 -0,91 EuroStoxx50 3.773,37 -0,52 Stoxx50 3.428,95 -0,05 Dow-Jones 28.634,88 -0,81 S&P-500-Index 3.234,85 -0,71 Nasdaq-Comp. 9.020,77 -0,79 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 172,33 +121
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit erneut schwächeren Kursen rechnen Händler am Montag in Europa, denn wie befürchtet eskaliere die Lage um den Iran weiter. Zuletzt habe US-Präsident Donald Trump nun sogar mit "unverhältnismäßigen" weiteren Schlägen gedroht und dabei auch explizit kulturelle Ziele genannt. Als Risiko für die Börsen wird auch ein zu schneller Anstieg des Ölpreises gesehen. Dies könnte das zarte Pflänzchen einer Konjunkturerholung zertreten und damit Hoffnungen einer wirtschaftlichen Trendwende 2020 Makulatur werden lassen.
Rückblick: Etwas leichter - Die Eskalation des US-Iran-Konflikts belastete die Stimmung an den Börsen stark. Zumindest wurden die Verluste aber etwas reduziert als die US-Börsen mit geringeren Verlusten eröffneten als befürchtet. Der kräftig steigende Ölpreis drückte auf die Kurse der Aktien aus dem Reisesektor, der Sektorindex gab um 1,6 Prozent nach. Air France-KLM gaben um 7,9 Prozent nach, IAG um 1,7 Prozent, Easyjet um 3,4 Prozent und Ryanair um 0,9 Prozent. Tagesverlierer im DAX waren Lufthansa, für die es um 6,5 Prozent nach unten ging. Tui verbilligten sich um 1,5 Prozent. Öl- und Gaswerte zogen im Windschatten der steigenden Ölpreise um 1,1 Prozent an. Gesucht waren Rüstungsaktien wie Leonardo (+1 Prozent), Thales (+1,3 Prozent) und BAE Systems (+1,2 Prozent). Nestle profitierten mit einem Plus von 1,5 Prozent von einem Aktienrückkaufprogramm des Konzerns.
DAX/MDAX/TECDAX
Schwächer - Als eine der wenigen Aktien im DAX legten Vonovia um 0,4 Prozent zu - die Aktie profitierte von sinkenden Anleiherenditen und ihrem Ruf als defensives Papier. Auch andere Immobilienaktien waren gesucht: LEG stiegen 0,9 Prozent, Grand City 0,7 Prozent oder Alstria Office 0,9 Prozent. Grenke fielen um 4,4 Prozent. Hier wurde negativ gewertet, dass sich das Neugeschäft nicht mehr so stark entwickelte wie erhofft.
XETRA-NACHBÖRSE
Laut einem Händler von Lang & Schwarz legten Evotec ohne nachrichtlichen Hintergrund um 1,0 Prozent zu.
USA / WALL STREET
Leichter - Der US-Iran-Konflikt sorgte für Verkäufe. Die Kurse erholte sich aber von ihren Tagestiefs zu Handelsbeginn im Verlauf etwas. Neue Konjunkturdaten zeigten Licht und Schatten und gingen eher unter. Aktien von Rüstungsunternehmen profitierten von der Eskalation des US-iranischen Konflikts. Lockheed Martin rückten 3,6 Prozent vor, Northrop Grumman um 5,4 Prozent und Raytheon um 1,5 Prozent. Aktien von Fluggesellschaften standen unter Abgabedruck. American Airlines verbilligten sich um 5,0 und Delta um 1,7 Prozent. Alaska Air Group gaben 1,8 Prozent nach. Die Tesla-Aktie stieg um 3,0 Prozent, nachdem der Hersteller von Elektroautos im vierten Quartal einen Rekordabsatz verzeichnete.
US-Staatsanleihen waren angesichts der gestiegenen geopolitischen Risiken gefragt. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen sank um 8,7 Basispunkte auf 1,79 Prozent.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0:00 Uhr Fr, 17:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1159 -0,0% 1,1161 1,1170 -0,5% EUR/JPY 120,52 +0,2% 120,87 120,59 -1,1% EUR/CHF 1,0833 -0,1% 1,1025 1,0846 -0,2% EUR/GBR 0,8533 -0,0% 0,8975 0,8538 +0,8% USD/JPY 108,00 +0,2% 107,74 107,95 -0,7% GBP/USD 1,3078 +0,0% 1,2500 1,3084 -1,3% USD/CNH 6,9760 +0,1% 6,9688 6,9643 +0,1% Bitcoin BTC/USD 7.508,51 2,23 8.578,75 7.315,51 +4,1%
Nutznießer der an Schärfe zunehmenden Ereignisse im Irak bzw. zwischen Iran und den USA waren Fluchtwährungen wie der Yen. Der Dollar sank auf 108,11 Yen, den niedrigsten Stand seit Ende Otober, nachdem er am Donnerstag in der Spitze noch 108,87 Yen gekostet hatte. Der Euro erholte sich von seinem Tagestief zum Dollar etwas. Zu Handelsschluss notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1162 Dollar gegenüber 1,1125 im Tief. Am Vortag zur gleichen Zeit ging der Euro noch für 1,1195 Dollar um.
ROHSTOFFE
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 64,34 63,05 +2,0% 1,29 +5,4% Brent/ICE 70,17 68,60 +2,3% 1,57 +6,3%
Die Nachricht von der Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch einen US-Angriff ließ die Ölpreise steigen. Am Markt ging unter andeem die Angst um, dass Teheran die Straße von Hormus am Persischen Golf für Öltanker sperren könnte. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI stieg um 2,9 Prozent auf 62,96 Dollar, die europäische Referenzsorte Brent verteuerte sich um 3,6 Prozent auf 68,64 Dollar. Im asiatisch dominierten Geschäft am Montag steigen die Preise deutlich weiter.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.576,11 1.552,39 +1,5% +23,72 +3,9% Silber (Spot) 18,41 18,06 +1,9% +0,35 +3,1% Platin (Spot) 987,50 984,60 +0,3% +2,90 +2,3% Kupfer-Future 2,78 2,79 -0,2% -0,01 -0,4%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
January 06, 2020 01:40 ET (06:40 GMT)
Gold war als vermeintlich sicherer Hafen gefragt. Der Preis für die Feinunze stieg um 1,2 Prozent auf 1.549 Dollar, dem höchsten Stand seit vier Monaten. Am frühen Montag liegt der Preis angesichts der zunehmenden Spannungen zwischen de USA und Iran nochmals deutlich höher bei 1.576 Dollar.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
FISKALPOLITIK DEUTSCHLAND
Angesichts der Mietenexplosion in den Ballungszentren hat die SPD-Spitze eine neue Steuer ins Gespräch gebracht, eine Bodenwertzuwachssteuer. Als kurzfristige Maßnahme solle das Wohngeld aufgestockt werden.
GELDPOLITIK USA
Die US-Währungshüter haben bei ihrer Ratssitzung am 10. und 11. Dezember keine Eile gezeigt, die drei Zinssenkungen des vergangenen Jahres schnell wieder rückgängig zu machen, wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorging.
KONJUNKTUR CHINA
Der Caixin Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen ist im Dezember auf 52,5 Punkte von 53,5 im November gesunken. Der Index blieb weiterhin oberhalb der Marke von 50 Punkten, ab der er Wachstum signalisiert. Der Stand liegt im Rahmen der Zahlen der nationalen Statistikbehörde. Diese hatten in der vergangenen Woche den offiziellen PMI für Dezember auf 53,5 Punkte geschätzt, nach 54,4 im November.
KROATIEN
Bei der Präsidentschaftswahl in Kroatien hat der sozialdemokratische Ex-Regierungschef Zoran Milanovic die konservative Amtsinhaberin Kolinda Grabar-Kitarovic besiegt. Die Stichwahl fand kurz nach der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Kroatien für das erste Halbjahr 2020 statt.
NORDMAZEDONIEN
Nordmazedoniens Ministerpräsident Zoran Zaev ist zurückgetreten und hat damit den Weg für Neuwahlen freigemacht. Zaevs Regierung war in eine Krise geraten, nachdem sich die EU-Mitgliedstaaten nicht auf die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien und Albanien einigen konnten.
ÖSTERRREICH
In Österreich haben die Grünen einem Regierungsbündnis mit der konservativen ÖVP zugestimmt - mit einer überwältigenden Mehrheit von 93,18 Prozent. Die Delegierten unterstützten damit auch, ÖVP-Chef und Ex-Kanzler Sebastian Kurz wieder zum Regierungschef in Wien zu machen.
SPANIEN
Der geschäftsführende spanische Regierungschef Pedro Sánchez hat bei der ersten Parlamentsabstimmung über seine Wiederwahl erwartungsgemäß die absolute Mehrheit verfehlt. Bei der zweiten Abstimmung am Dienstag reicht Sánchez eine einfache Mehrheit, seine Wiederwahl gilt damit als relativ sicher.
SPANIEN
Die Wahlkommission hat die Absetzung des katalanischen Regionalpräsidenten Quim Torra verfügt. Er will dies vor dem Obersten Gerichtshof anfechten.
AUTOABSATZ JAPAN
In Japan wurden im Dezember 9,5 Prozent weniger Kfz abgesetzt als vor Jahresfrist.
VOLKSWAGEN
Nach den angekündigten Vergleichsverhandlungen für Hunderttausende Dieselbesitzer haben Anlegerschützer den Volkswagen-Konzern aufgefordert, bei der ebenfalls vor dem Braunschweiger Oberlandesgericht laufenden Musterfeststellungsklage der VW-Aktionäre einen ähnlichen Schritt zu tun. Das Vergleichsangebot von VW richte sich bisher nur die Diesel-Besitzer, nicht aber an die Aktionäre, sagte Daniela Bergdolt, Vize-Präsidentin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/err/gos
(END) Dow Jones Newswires
January 06, 2020 01:40 ET (06:40 GMT)
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