Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Der Iran will sich künftig nicht mehr an die Begrenzung der Zahl der Zentrifugen für die Urananreicherung halten. Dies sei die "fünfte und letzte Phase" des Rückzugs aus dem Atomabkommen, teilte die iranische Regierung am Sonntag mit. Die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) soll aber fortgesetzt werden. Die Ankündigung erfolgte zwei Tage nach der gezielten Tötung des einflussreichen iranischen Generals Soleimani durch einen US-Drohnenangriff im Irak. Der Iran drohte daraufhin Vergeltung an, international wird eine Gewalteskalation in der Golfregion befürchtet. "Für das iranische Atomprogramm bestehen keine Einschränkungen mehr im operationellen Gebiet", teilte die iranische Regierung mit. Teheran teilte weiter mit, sollten die Sanktionen aufgehoben werden und der Iran von dem Atomabkommen profitieren, sei das Land bereit, seinen Verpflichtungen entsprechend des Vertrags wieder nachzukommen.
US-Präsident Donald Trump hat dem Irak derweil mit massiven Sanktionen für den Fall gedroht, dass die dortige Regierung die US-Truppen des Landes verweist. Es werde in diesem Fall "sehr große" Strafmaßnahmen geben, sagte Trump. Vor dem Hintergrund der Zuspitzung des Konflikts zwischen den USA und dem Iran hatte das Parlament in Bagdad die irakische Regierung aufgefordert, die US-Truppen aus dem Land auszuweisen. Trump bekräftigte im Gespräch mit Reportern zudem seine Drohungen an den Iran. Die USA würden mit "starker Vergeltung" reagieren, sollte sich Teheran mit Angriffen für die Tötung Soleimanis rächen wollen. Schon zuvor hatte der US-Präsident über den Internetdienst Twitter gewarnt, die USA würden 52 iranische Ziele "sehr schnell und sehr hart" angreifen, sollte der Iran Bürger oder Einrichtungen der Vereinigten Staaten attackieren.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 15:45 Einkaufsmanagerindex Service Markit Dezember (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: k.A. 1. Veröff.: 52,2 zuvor: 51,6
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 3.223,75 -0,36% Nikkei-225 23.204,86 -1,91% Hang-Seng-Index 28.131,31 -1,13% Kospi 2.155,07 -0,98% Schanghai-Composite 3.079,79 -0,13% S&P/ASX 200 6.735,70 +0,03%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Die geopolitische Eskalation im Nahen Osten belastet die Aktienmärkte zwar auch am Montag. Allerdings hat der Verkaufsdruck deutlich nachgelassen, einige Börsenindizes liegen sogar im Plus. Auslöser der Spannungen war die Tötung von Kommandeur Kassim Soleimani der iranischen Al-Kuds-Brigaden durch einen US-Raketenangriff in Bagdad in der vergangenen Woche. Zwar verschärft sich der Konflikt zwischen den Kontrahenten USA und Iran, unmittelbare Gewaltausbrüche sind aber bislang ausgeblieben. Der Iran ist nun auch formell aus dem Atomabkommen ausgetreten, dieses galt aber bereits zuvor als tot. In Tokio fallen die Verluste besonders heftig aus. Dort gibt es allerdings Nachholbedarf wegen der Feiertagspause in der Vorwoche. Der Aktienmarkt leidet auch unter der starken Aufwertung des Yen. Er ist wegen der geopolitischen Spannungen als Fluchthafen wie üblich stark gesucht. Der US-Dollar geht bei 108,06 Yen um nach Wechselkursen über 108,84 Yen im Hoch der Vorwoche. Das ist der niedrigste Stand seit Ende Oktober. In China zeigen sich die Börsen uneinheitlich. Die chinesische Kernlandbörse profitiert etwas vom Caixin-Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungsgewerbes. Er sank zwar, blieb aber klar im Expansionsbereich. In Hongkong kletterte das Konjunkturbarometer kräftig, blieb aber klar im Kontraktionsbereich. Inmitten der anhaltenden Proteste in Hongkong hat die chinesische Regierung nun ihren hochrangigsten Vertreter in der Sonderverwaltungszone abberufen. Die wegen der Nahostspannungen weiter steigenden Ölpreise stützten den australischen Markt. Woodside legten um 1,7 Prozent zu, Santos um 2,1 und Oil Search gar um 2,4 Prozent. Auch in Hongkong bleiben Ölwerte auf der Überholspur: CNOOC steigen um 3,2 Prozent, PetroChina um 2,2 und Sinopec um 1,5 Prozent.
US-NACHBÖRSE
Nach Vorlage von einigen Drittquartalszahlen haben Capstone Turbine die Aufschläge aus dem regulären Handel wieder komplett wettgemacht. Nach einem Anstieg um 6,1 Prozent verlor der Titel nachbörslich 6,1 Prozent. Der Gasturbinenhersteller verbuchte in der Dezemberperiode gesunkene Umsätze - die Produkterlöse brachen dabei um 22 Prozent ein. Diese Entwicklung werde die Ergebnisse in der abgelaufenen Periode negativ beeinflussen, warnte das Unternehmen. Es rechnet mit Verlusten.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 28.634,48 -0,81 -234,32 0,34 S&P-500 3.234,80 -0,71 -23,05 0,12 Nasdaq-Comp. 9.020,77 -0,79 -71,42 0,54 Nasdaq-100 8.793,90 -0,88 -78,32 0,70 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 932 Mio 863 Mio Gewinner 1.387 1.808 Verlierer 1.543 1.147 Unverändert 88 67
Leichter - Der US-Iran-Konflikt sorgte für Verkäufe. Die Kurse erholte sich aber von ihren Tagestiefs zu Handelsbeginn im Verlauf etwas. Neue Konjunkturdaten zeigten Licht und Schatten und gingen eher unter. Aktien von Rüstungsunternehmen profitierten von der Eskalation des US-iranischen Konflikts. Lockheed Martin rückten 3,6 Prozent vor, Northrop Grumman um 5,4 Prozent und Raytheon um 1,5 Prozent. Aktien von Fluggesellschaften standen wegen gestiegener Ölpreise unter Abgabedruck. American Airlines verbilligten sich um 5 und Delta um 1,7 Prozent. Alaska Air Group gaben 1,8 Prozent nach. Die Tesla-Aktie stieg um 3,0 Prozent, nachdem der Hersteller von Elektroautos im vierten Quartal einen Rekordabsatz verzeichnet hatte.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,52 -4,8 1,57 31,8 5 Jahre 1,59 -8,0 1,67 -33,8 7 Jahre 1,71 -8,7 1,80 -53,9 10 Jahre 1,79 -8,7 1,88 -65,6 30 Jahre 2,25 -8,1 2,33 -81,7
US-Staatsanleihen waren angesichts der gestiegenen geopolitischen Risiken gefragt. Am Anleihemarkt drückten steigende Notierungen die Rendite zehnjähriger US-Anleihen deutlich um 8,7 Basispunkte auf 1,79 Prozent.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 9:38 Uhr % YTD EUR/USD 1,1163 +0,0% 1,1161 1,1157 -0,5% EUR/JPY 120,60 +0,2% 120,33 120,47 -1,1% EUR/GBP 0,8532 -0,0% 0,8534 0,8511 +0,8% GBP/USD 1,3084 +0,1% 1,3073 1,3106 -1,3% USD/JPY 108,06 +0,2% 107,81 107,97 -0,6% USD/KRW 1171,21 +0,5% 1165,95 1166,88 +1,4% USD/CNY 6,9757 +0,1% 6,9655 6,9714 +0,2% USD/CNH 6,9745 +0,1% 6,9688 6,9710 +0,1% USD/HKD 7,7710 -0,1% 7,7792 7,7805 -0,3% AUD/USD 0,6941 +0,1% 0,6937 0,6955 -1,0% NZD/USD 0,6648 -0,1% 0,6653 0,6669 -1,2% Bitcoin BTC/USD 7.509,26 +2,2% 7.344,76 7.216,26 +4,2%
Nutznießer der an Schärfe zunehmenden Ereignisse im Irak bzw. zwischen Iran und den USA waren Fluchtwährungen wie der Yen. Der Dollar sank auf 108,11 Yen, den niedrigsten Stand seit Ende Otober, nachdem er am Donnerstag in der Spitze noch 108,87 Yen gekostet hatte. Der Euro erholte sich von seinem Tagestief zum Dollar etwas. Zu Handelsschluss notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1162 Dollar gegenüber 1,1125 im Tief. Am Vortag zur gleichen Zeit ging der Euro noch für 1,1195 Dollar um.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 64,34 63,05 +2,0% 1,29 +5,4% Brent/ICE 70,25 68,60 +2,4% 1,65 +6,4%
Die Nachricht von der Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch einen US-Angriff ließ die Ölpreise steigen. Am Markt ging unter andeem die Angst um, dass Teheran die Straße von Hormus am Persischen Golf für Öltanker sperren könnte. WTI stieg um 2,9 Prozent auf 62,96 Dollar, Brent verteuerte sich um 3,6 Prozent auf 68,64 Dollar. Im asiatisch dominierten Geschäft am Montag steigen die Preise deutlich weiter.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.574,17 1.552,39 +1,4% +21,78 +3,7% Silber (Spot) 18,39 18,06 +1,8% +0,33 +3,0% Platin (Spot) 988,60 984,60 +0,4% +4,00 +2,5% Kupfer-Future 2,78 2,79 -0,3% -0,01 -0,7%
Gold war als vermeintlich sicherer Hafen gefragt. Der Preis für die Feinunze stieg um 1,2 Prozent auf 1.549 Dollar, dem höchsten Stand seit vier Monaten. Am frühen Montag liegt der Preis angesichts der zunehmenden Spannungen zwischen de USA und Iran nochmals deutlich höher bei 1.576 Dollar.
MELDUNGEN SEIT FREITAG 20.00 UHR
KONJUNKTUR CHINA
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January 06, 2020 02:09 ET (07:09 GMT)
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