VALLETTA (AFP)--Maltas designierter Regierungschef Robert Abela hat "Fehler" seines Vorgängers eingeräumt und eine Stärkung des "Rechtsstaats" in dem EU-Land angekündigt. In einer Rede vor Anhängern der regierenden Labour-Partei kündigte Abela am Sonntag aber zugleich an, für "Kontinuität" zu sorgen und die Arbeit des scheidenden Premierministers Joseph Muscat fortzusetzen. "Ich werde das beibehalten, was gut ist, und das ändern, was schlecht ist", sagte Abela.
Abela übernimmt am Montag den Posten seines umstrittenen Vorgängers. Der 42-jährige Anwalt wird als neuer Regierungschef vereidigt, nachdem er am Samstag zum Vorsitzenden der Labour-Partei gewählt worden war. In Malta ist es üblich, dass der Parteichef der Mehrheitspartei im Parlament automatisch auch Premierminister wird.
Muscat, der am Montag offiziell zurücktritt, hatte wegen mutmaßlicher Verwicklungen von Vertrauten in den Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia seinen Rücktritt angekündigt. Abela ging in seiner Rede nicht direkt auf die Vorwürfe ein. Er sprach aber allgemein von "Fehlern" Muscats. Wer viel arbeite, mache auch Fehler.
Abela, ein Sohn des maltesischen Ex-Präsidenten George Abela, hatte im parteiinternen Wahlkampf nicht Stellung zum Skandal um die Ermordung Caruana Galizias genommen und auch keine Kritik an Muscat geübt.
Der Mord hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Zuletzt gab es in dem Skandal immer neue Enthüllungen. Ende November war der Geschäftsmann Jorgen Fenech formell der Beihilfe zu dem Mord an der Journalistin beschuldigt worden. Der bekannte Unternehmer war am 20. November auf seiner Jacht vor der Küste Maltas festgenommen worden, als er versuchte, von der Mittelmeerinsel zu flüchten.
Im Polizeiverhör beschuldigte er Ermittlungskreisen zufolge Muscats langjährigen Kabinettschef Keith Schembri, den Mord in Auftrag gegeben zu haben. Die Aussagen Fenechs führten Ende November zum Rücktritt von Schembri und Tourismusminister Konrad Mizzi. Drei Männer stehen wegen des Mordes vor Gericht. Fenech muss sich wegen des Vorwurfs verantworten, Komplize gewesen zu sein.
Muscat hatte am Freitag in einer emotionalen Abschiedsrede gesagt, der Mord tue ihm "Leid". "Ich habe den höchsten Preis in diesem Fall gezahlt, der unter meiner Aufsicht aufgeklärt werden sollte."
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January 13, 2020 00:59 ET (05:59 GMT)