BERLIN (Dow Jones)--Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat die EU-Kommission zu deutlichen Nachbesserungen beim klimagerechten Umbau der Agrarindustrie aufgefordert. "Denn der European Green Deal ist mit Blick auf eine umweltgerechte Landwirtschaft bisher eine Enttäuschung", sagte Schulze laut Protokoll auf dem Agrarkongress in Berlin anlässlich der Grünen Woche. "Hier muss die neue Kommission noch kräftig nachlegen."
Schulze forderte, mindestens 30 Prozent der EU-Zahlungen müssten künftig Gemeinwohl- oder Umweltkriterien folgen: Die sogenannten Eco Schemes ermöglichten "eine Einkommenssicherung für die Landwirte, die auch der Allgemeinheit dient". Zudem müsse die EU wegkommen vom Prinzip, Subventionen nach der Größe der landwirtschaftlichen Fläche auszubezahlen. "Das macht Landbesitzer reich, aber kommt nicht bei den vielen Landwirtinnen und Landwirten an, die längst nachhaltig produzieren", kritisierte Schulze.
Die EU-Kommission will ihre Landwirtschaftsstrategie unter dem Titel "Farm to Fork" im Frühjahr vorstellen. Dann soll auch über die Agrarförderung neu verhandelt werden. Bislang enthält der Topf der Gemeinsamen Agrarpolitik jährlich rund sechs Milliarden Euro, fünf davon über EU-Direktzahlungen. Dazu kommen 1,7 Milliarden Euro aus der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und mehrere Milliarden Euro in Form steuerlicher Vergünstigungen. Der Landwirtschaftssektor verursacht rund ein Zehntel aller Treibhausgasemissionen in der EU.
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January 14, 2020 08:16 ET (13:16 GMT)
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