Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in nächster Zeit in eine Rezession eintritt, ist in den vergangenen Wochen nach Berechnungen des Konjunkturforschungsinstituts IMK deutlich gesunken. Der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung zeige für die drei Monate von Januar bis Ende März ein Rezessionsrisiko von 14,8 Prozent an - nach 30,2 Prozent im Dezember, erklärte das IMK.
Der Indikator bündelt laut den Angaben die aktuellsten verfügbaren Daten über die Wirtschaftslage. Da die statistische Streuung im Indikator wegen der Spannungen im Mittleren Osten mit 17,7 Prozent relativ hoch sei, weise das nach dem Ampelsystem arbeitende IMK-Frühwarnsystem die aktuelle Lage zwar noch als "gelb-rot" aus, was für eine erhöhte konjunkturelle Unsicherheit spricht. "Die Situation hat sich aber ganz klar deutlich entspannt, das macht die Halbierung der Rezessionswahrscheinlichkeit deutlich", sagte IMK-Experte Thomas Theobald. "Unsere Konjunkturampel ist wieder nah am grünen Bereich."
Dass sich die Aussichten so kräftig aufhellen, beruht nach Analyse des IMK in erster Linie auf der jüngsten Produktionssteigerung im Verarbeitenden Gewerbe, einem optimistischeren Geschäftsklima und robusten Aktienkursen. Hinzu komme eine Verbesserung bei den Finanzierungsbedingungen für Unternehmen. "Die deutsche Wirtschaft hat die Talsohle durchschritten", konstatierte IMK-Chef Sebastian Dullien. Im Jahresverlauf werde sich das Wachstum langsam beschleunigen. Allerdings rechnete er "für das Gesamtjahr mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von gerade einmal 0,8 Prozent".
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/jhe
(END) Dow Jones Newswires
January 15, 2020 02:00 ET (07:00 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.