Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsches BIP-Wachstum verlangsamt sich 2019 auf 0,6 Prozent
Das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr deutlich abgeschwächt. Laut einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2019 um 0,6 (kalenderbereinigt: 0,6) Prozent, nachdem es 2018 um 1,5 (1,5) Prozent zugelegt hatte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten ein Wachstum von 0,5 Prozent prognostiziert.
Destatis veröffentlicht erste BIP-Schätzung künftig früher
Das Statistische Bundesamt (Destatis) wird eine erste Schätzung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) künftig früher als bisher veröffentlichen. Es passt sich damit der Praxis von Eurostat an. Laut Destatis soll die erste BIP-Veröffentlichung beginnend mit den Daten zum zweiten Quartal 2020 bereits 30 Tage nach Quartalsende erfolgen. Derzeit nehmen sich die Statistiker noch 45 Tage Zeit und übermitteln Eurostat nach 30 Tagen eine interne Schätzung.
Destatis sieht Anzeichen leichter Erholung zum Jahresende
Die deutsche Wirtschaftsentwicklung dürfte sich in den letzten drei Monaten des abgelaufenen Jahres 2019 nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) etwas beschleunigt haben. Die Leiterin des Referats "Koordinierung, Veröffentlichung und Saisonbereinigung des Inlandsprodukts" bei Destatis, Tanja Mucha, erklärte, "dass wir laut der derzeitigen Schätzung, die implizit im Jahresergebnis drin ist, Anzeichen einer leichten Erholung zum Jahresende sehen".
Lampe: BIP-Quartalsraten 2019 werden wohl revidiert
Das Bankhaus Lampe geht davon aus, dass das Statistische Bundesamt (Destatis) die Quartalswachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für 2019 revidieren wird. "Wenn die Reihe nicht verändert wird, dann haben wir auf Basis der für 2019 gemeldeten 0,6 Prozent Wachstum im vierten Quartal eine Wachstumsrate von 0,3 Prozent - aber das geben die bis November vorliegenden Daten eigentlich nicht her", sagt Chefvolkswirt Alexander Krüger.
Commerzbank: Deutsches BIP steigt im 4Q um 0,1 bis 0,2 Prozent
Die Commerzbank geht davon aus, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal um 0,1 bis 0,2 Prozent gestiegen ist. "Laut Aussagen des Statistischen Bundesamtes hat das um saisonale Schwankungen bereinigte Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2019 gegenüber dem dritten eine leichte Erholung gezeigt, wir würden das als ein Plus von 0,1 oder 0,2 Prozent übersetzen", schreibt Chefvolkswirt Jörg Krämer in einem Kommentar.
KfW: Deutsches Wachstum verstärkt sich 2020 nicht
Das Wirtschaftswachstum in Deutschland wird sich nach Einschätzung der KfW im laufenden Jahr nicht verstärken. "Die außenwirtschaftlichen Belastungen dürften im Verlauf von 2020 zwar nachlassen, aber nicht verschwinden. Hinzu kommen schwer zu kalkulierende geopolitische Risiken rund um den US-Iran-Konflikt", schreibt Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib in einem Kommentar zu den deutschen BIP-Daten für 2019.
Ifo: Keine Ansteckung durch schwache deutsche Industrie
Die Schwäche der deutschen Industrie hat nach Aussage des Ifo-Instituts bisher nicht auf andere Wirtschaftszweige zurückgewirkt. "Damit unterscheidet sich der aktuelle Abschwung von jenem der Jahre 2011 bis 2013, als Deutschland von der Euro-Krise erfasst wurde", schreibt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser in einem Kommentar zu den BIP-Zahlen für 2019. Während die deutsche Wirtschaft 2012/13 in eine Rezession gerutscht sei, werde sie nun durch eine kräftige Konsum- und Baukonjunktur gestützt.
DIW: Politik stützt Konsum auch 2020
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) führt die robuste Entwicklung des privaten Konsums im vergangenen Jahr auch auf "Beschlüsse und Entlastungen der großen Koalition" zurück. Konjunkturchef Claus Michelsen schreibt in einem Kommentar zu den BIP-Zahlen für 2019: "Dies dürfte auch in diesem Jahr der Fall sein, denn mit dem Jahreswechsel traten einige Neuerungen in Kraft, die den privaten Haushalten einen spürbaren Einkommenszuwachs bescheren."
Eurozone-Industrie steigert Produktion im November um 0,2 Prozent
Die Industrie im Euroraum hat ihre Produktion im November schwächer gesteigert als erwartet. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, kletterte die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 0,2 Prozent. Volkswirte hatten einen Anstieg um 0,5 Prozent erwartet.
Britische Inflation fällt im Dezember auf Dreijahrestief
Die britische Inflationsrate ist Ende 2019 auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen, was die Aussicht auf eine Zinssenkung der Bank of England (BoE) erhöht. Die jährliche Inflationsrate rutschte im Dezember auf 1,3 Prozent ab, wie das Statistikamt berichtete. Im November waren die Verbraucherpreise um 1,5 Prozent gestiegen.
EZB teilt bei Dollar-Tender 53,5 Millionen zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem Dollar-Tender mit einer Laufzeit von sieben Tagen 53,5 Millionen US-Dollar an drei Banken zugeteilt. In der Vorwoche hatten vier Banken eine Summe von 58,5 Millionen nachgefragt und erhalten. Der Tender hat einen Festzinssatz von 2,05 (zuvor: 2,05) Prozent.
Umweltverbände unterstützen Klimaklagen gegen die Regierung
Mehrere Umweltorganisationen ziehen gegen die Bundesregierung wegen ihrer Klimapolitik vor das Bundesverfassungsgericht. Unterstützt werden insgesamt drei neue Verfassungsklagen von Kindern, jungen Erwachsenen und Betroffenen aus Südostasien, teilten die Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace, Germanwatch und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am Mittwoch in Berlin mit.
Haseloff sieht bei Kohlestreit "echten Ost-West-Konflikt"
Im Streit um den Kohleausstieg und das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 des Energieversorgers Uniper sieht Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) die neuen Bundesländer als Verlierer. "Jetzt haben wir einen echten Ost-West-Konflikt", sagte Haseloff vor dem heutigen Treffen der Ministerpräsidenten der vier Kohle-Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im ZDF-Morgenmagazin.
Irans Präsident fordert radikalen Politikwandel in seinem Land
Angesichts der Proteste im Iran nach dem versehentlichen Abschuss einer ukrainischen Passagiermaschine hat der iranische Präsident Hassan Ruhani zu einem radikalen Wandel der Politik in seinem Land aufgerufen. "Die Menschen wollen mit Aufrichtigkeit, Anstand und Vertrauen behandelt werden", erklärte Ruhani im Ministerrat. Er forderte die Iraner zugleich zur "nationalen Einheit" auf. Seine Ansprache wurde live im Staatsfernsehen übertragen, was als außergewöhnlich gilt.
US-Demokraten sehen Mehrheit für Beschneidung von Trumps Iran-Befugnissen
Die US-Demokraten haben nach eigenen Angaben eine Mehrheit im Senat zur Beschneidung der militärischen Befugnisse von US-Präsident Donald Trump im Iran-Konflikt. "Wir haben jetzt die 51 Stimmen, die wir brauchen", sagte der demokratische Senator Tim Kaine in Washington. Er nannte vier Senatoren von Trumps Republikanern, die die Resolution unterstützen würden, so dass diese schon nächste Woche beschlossen werden könnte.
Venezuelas Präsident will internationale Beobachter bei Parlamentswahl zulassen
Der umstrittene Präsident Venezuelas, Nicolás Maduro, ist mit internationalen Beobachtern bei den Parlamentswahlen in seinem Land einverstanden. Bei dem Urnengang in diesem Jahr könne es eine "Begleitung" durch die UNO und andere internationale Organisationen wie die EU geben, sagte Maduro in einer Ansprache zu seiner Jahresbilanz. "Offene Türen für eine internationale Begleitung. Welcome, welcome!", rief der linksnationalistische Staatschef aus.
DJG/DJN/AFP/apo
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January 15, 2020 07:30 ET (12:30 GMT)
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