DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA
Die USA und China haben sich nach monatelangen Verhandlungen im Handelskonflikt auf ein Phase-1-Abkommen verständigt. Im Rahmen des Deals wird China die Käufe von US-Produkten massiv erhöhen. Peking soll über zwei Jahre zusätzliche US-Güter im Wert von 200 Milliarden Dollar kaufen. Als Vergleichswert gelten hierbei die Zahlen von 2017, also bevor der Handelskrieg ausbrach. Unter anderem soll China Landwirtschaftsprodukte für 32 Milliarden Dollar mehr kaufen. Zudem soll das geistige Eigentum von in China tätigen US-Unternehmen besser geschützt werden. Wie aus dem achtteiligen Abkommen hervorgeht, sollen US-Unternehmen besseren Zugang zu chinesischen Märkten erhalten, vor allem im Finanzsektor. Die USA stimmten im Gegenzug zu, die Zölle auf chinesische Waren mit einem Volumen von 120 Milliarden US-Dollar um die Hälfte auf 7,5 Prozent zu senken und auf weitere Zölle zu verzichten. Eine Vielzahl schwieriger Themen, darunter chinesische Subventionen für einheimische Firmen, wurden auf spätere Gesprächsrunden verschoben, die voraussichtlich erst nach den US-Präsidentschaftswahlen abgeschlossen werden. Trump betonte, die Strafzölle gegen China, die nicht im Zuge des "Phase Eins"-Abkommens gesenkt werden, würden bis zu einem Abschluss des zweiten Abkommens bestehen bleiben. Er kündigte zudem an, bald nach China reisen zu wollen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:30 FR/Alstom SA, Umsatz 3Q, Paris
08:00 GB/Associated British Foods plc (AB Foods), Trading Update 1Q, London
13:15 US/Morgan Stanley, Ergebnis 4Q, New York
18:00 DE/Deutsche Bank AG, Hauptstadtempfang, Berlin
22:30 GB/Rio Tinto plc, Operation Report 2019, London
Im Laufe des Tages:
-DE/Schlichtungsgespräch zwischen Lufthansa und der Flugbegleitergewerkschaft Ufo
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Verbraucherpreise Dezember (endgültig) PROGNOSE: +0,5% gg Vm/+1,5% gg Vj vorläufig: +0,5% gg Vm/+1,5% gg Vj zuvor: -0,8% gg Vm/+1,1% gg Vj HVPI PROGNOSE: +0,6% gg Vm/+1,5% gg Vj vorläufig: +0,6% gg Vm/+1,5% gg Vj zuvor: -0,8% gg Vm/+1,2% gg Vj - US 14:30 Philadelphia-Fed-Index Januar PROGNOSE: 4,0 zuvor: 2,4 14:30 Einzelhandelsumsatz Dezember PROGNOSE: +0,3% gg Vm zuvor: +0,2% gg Vm Einzelhandelsumsatz ex Kfz PROGNOSE: +0,5% gg Vm zuvor: +0,1% gg Vm 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 216.000 zuvor: 214.000 14:30 Import- und Exportpreise Dezember Importpreise PROGNOSE: +0,4% gg Vm zuvor: +0,2% gg Vm 16:00 Lagerbestände November PROGNOSE: -0,2% gg Vm zuvor: +0,2% gg Vm
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:30 HU/Auktion 1,00-prozentiger Anleihen mit Laufzeit November 2025 im Volumen von 25 Mrd HUF Auktion 3,00-prozentiger Anleihen mit Laufzeit August 2030 im Volumen von 20 Mrd HUF Auktion 3,00-prozentiger Anleihen mit Laufzeit April 2041 im Volumen von 15 Mrd HUF
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 13.444,50 0,21 S&P-500-Future 3.299,10 0,16 Nikkei-225 23.933,13 0,07 Schanghai-Composite 3.076,94 -0,42 +/- Ticks Bund -Future 171,47 -16 Vortag: INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 13.432,30 -0,18 DAX-Future 13.412,00 -0,33 XDAX 13.415,26 -0,34 MDAX 28.407,22 -0,19 TecDAX 3.103,57 0,15 EuroStoxx50 3.768,96 -0,16 Stoxx50 3.434,94 0,17 Dow-Jones 29.030,22 0,31 S&P-500-Index 3.289,29 0,19 Nasdaq-Comp. 9.258,70 0,08 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 171,63 +59
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit einem verhaltenen Start rechnen Händler am Donnerstag. Die Unterzeichnung des US-China-Handelsdeals hatte kein neues Freudenfeuerwerk mehr entfacht. Anleger fragen sich, was danach kommt. Dazu kommen neue Unsicherheitsfaktoren, wie die Behandlung von Huawei beim global anstehenden 5G-Netzausbau. Der DAX-Terminkontrakt zeigt sich im Frühhandel nur leicht erhöht bei 13.440 Punkten. Belastend besonders für Deutschland könnten Berichte sein, US-Präsident Trump habe den Europäern mit Strafzöllen für Autos gedroht, um ihre Gefolgschaft im Iran-Konflikt zu erzwingen. Im Blick stehen dazu erste Unternehmen mit Zahlen zur Berichtssaison.
Rückblick: Knapp behauptet - Vor der Unterzeichnung des US-chinesischen Handelsabkommens hielten sich die Anleger zurück. Sie konzentrierten sich auf die Berichtssaison. Aus den USA lieferten durchwachsene Zahlen von Bank of America und Goldman Sachs negative Impulse für den europäischen Bankensektor, dessen Subindex um 1,4 Prozent nachgab. Im DAX waren Deutsche Bank mit einem Abschlag von 2,4 Prozent zweitgrößter Verlierer. in überraschend guter Auftragseingang trieb den Kurs von ASM International um 8,6 Prozent nach oben. Persimmon zogen nach Vorlage von Geschäftszahlen um 0,4 Prozent an. Sehr fest lagen Jeronimo Martins (plus 3,7 Prozent) nach dem Quartalsbericht des portugiesischen Handels- und Konsumgüterkonzerns.
DAX/MDAX/TECDAX
Knapp behauptet - Daimler waren mit minus 2,5 Prozent größter DAX-Verlierer, auch BMW und VW lagen sehr schwach im Markt. Hier belasteten Sorgen, dass die USA nach dem Handelsdeal mit China wieder stärker Auto-Importe aus Europa ins Visier nehmen könten. Der Lkw-Hersteller Traton hatte Zahlen zum Gesamtjahr 2019 vorgeleget, die laut den Citi-Analysten weitgehend im Rahmen der Erwartungen lagen. Der Kurs gab um 1,1 Prozent nach. Nach schwachen Verkehrszahlen verloren Fraport 1,4 Prozent. Aareal Bank verloren nach einem negativen Analystenkommentar 4,5 Prozent. Bei Salzgitter ging es nach der Gewinnwarnung vom Vortag um weitere 1,7 Prozent abwärts. In der dritten Reihe profitierten LPKF Laser mit einem Plus von 10,6 Prozent von einem Auftrag aus der Halbleiterindustrie.
XETRA-NACHBÖRSE
Delivery Hero wurden bei Lang & Schwarz 1,4 Prozent niedriger gestellt. Zur Finanzierung der Milliardenübernahme des südkoreanischen Konkurrenten Woowa Brothers erhöht das Delivery Hero das Kapital und gibt Wandelschuldverschreibungen aus, wie am Abend bekanntgeworden war.
USA / WALL STREET
Etwas fester - Optimismus im Zusammenhang mit der Unterzeichnung des Phase-1-Abkommens zwischen den USA und China hievte die Indizes auf neue Rekordstände. Allerdings recihten dafür schon kleine Aufschläge. Es sei nach zwei Jahren Handelskonflikt eine Entspannung erzielt worden, hieß es. Beobachter merkten zu den im Späthandel von den Hochs zurückkommenden Kursen, dass die Streitigkeiten längst nicht vollständig beigelegt seien und es noch langwierige weitere Verhandlungen geben dürfte. Mit Goldman Sachs und Bank of America hatten zwei weitere US-Banken über den Verlauf des vierten Quartals berichtet. Bank of America fielen darauf um 1,8 Prozent, Goldman Sachs standen zunächst ebenfalls unter Druck, erholten sich im Verlauf aber und verloren lediglich 0,2 Prozent. Die Bank hatte mitgeteilt, dass sich möglicherweise eine Lösung im Korruptionsskandal mit dem malaysischen Investmentfonds 1MDB andeutet.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0:00 Uhr Mi, 17:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1145 -0,1% 1,1151 1,1159 -0,6% EUR/JPY 122,57 +0,0% 120,87 122,70 +0,6% EUR/CHF 1,0755 +0,1% 1,1025 1,0755 -0,9% EUR/GBR 0,8550 +0,0% 0,8975 0,8567 +1,0% USD/JPY 109,93 +0,0% 107,74 109,97 +1,1% GBP/USD 1,3036 -0,1% 1,2500 1,3023 -1,6% USD/CNH 6,8918 +0,0% 6,8915 6,8907 -1,1% Bitcoin BTC/USD 8.683,50 -1,85 8.578,75 8.779,66 +20,4%
Der Rubel gab in Reaktion auf den Rücktritt der russischen Regierung zwischenzeitlich deutlicher nach. Der Dollar stieg in der Spitze auf 61,81 Rubel von 61,40 vor Bekanntwerden der Nachricht. Im späten US-Handel kostete ein Dollar wieder 61,42 Rubel. Ministerpräsident Dmitri Medwedew begründete den Schritt mit der geplanten Verfassungsreformen in Russland.
ROHSTOFFE
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 58,30 57,81 +0,8% 0,49 -4,5% Brent/ICE 64,48 64,00 +0,8% 0,48 -2,4%
Die Ölpreise fielen nach Bekanntgabe der wöchentlichen US-Öllagerdaten zeitweise auf den tiefsten Stand seit sechs Wochen. Vor allem der unerwartet kräftige Anstieg bei den Benzinbeständen habe belastet, hieß es. Dieser war gut doppelt so hoch ausgefallen wie erwartet. Zudem stieg die Ölproduktion in den USA auf einen Rekordwert. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 0,5 Prozent auf 57,96 Dollar. Für Brent ging es um 0,4 Prozent auf 64,26 Dollar nach unten.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.554,44 1.556,20 -0,1% -1,77 +2,4% Silber (Spot) 17,89 18,05 -0,9% -0,16 +0,3% Platin (Spot) 1.013,45 1.022,50 -0,9% -9,05 +5,0% Kupfer-Future 2,85 2,87 -0,4% -0,01 +2,0%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
January 16, 2020 01:51 ET (06:51 GMT)
Der Goldpreis legte mit der Aussicht auf weiter niedrige Zinsen zu. Daneben hätten die Aussagen der US-Regierung, trotz des Teilabkommens mit China die bestehenden Zölle auf Importe aus China vorerst nicht senken zu wollen, weiter für Skepsis bei den Investoren gesorgt und für Nachfrage nach dem sicheren Hafen Gold, so die Analysten von Zaner Metals. Die Feinunze verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 1.556 Dollar.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
GELDPOLITIK USA
Der Chef der US-Notenbank in Philadelphia, Patrick Harker, hat sich sehr skeptisch zu den Zinssenkungen der Fed im vergangenen Jahr geäußert. Zugleich sagte er aber, dass die Geldpolitik aktuell insgesamt angemessen sei.
Der Präsident der Federal Reserve Bank of Dallas, Robert Kaplan, sieht die Gefahr, dass die Zentralbank vor allem durch ihre Liquiditätsspritzen in das Finanzsystem die Risikoneigung der Investoren erhöht. Er würde es deshalb bevorzugen, wenn die Notenbank Wege findet, die Ausweitung ihrer Bilanz wieder zurückzufahren.
KOHLEAUSSTIEG DEUTSCHLAND
Der Bund und die Länder haben sich auf einen Fahrplan für die Abschaltung von Kohlekraftwerken geeinigt. Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass das Ende der Kohleverstromung in Deutschland möglicherweise um einige Jahre vorgezogen wird. Bislang ist als Enddatum für den Kohleausstieg das Jahr 2038 anvisiert.
KONJUNKTUR USA
Die US-Wirtschaft zeigt weiterhin ein moderates Wachstum. Insgesamt sei die Wirtschaft solide in das neue Jahr gestartet, nachdem sie in den vergangenen sechs Wochen des Jahres 2019 ihr moderates Plus beibehalten habe, so die US-Notenbank in ihrem Konjunkturbericht Beige Book. Der enge Arbeitsmarkt, langsame Preiserhöhungen und eine solides Weihnachtsgeschäft glichen die Schwäche im verarbeitenden Gewerbe aus. Die Erwartungen an die kurzfristigen Aussichten blieben moderat günstig.
POLITIK USA
Das Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump wegen der Ukraine-Affäre wird am Donnerstag beginnen. Das Repräsentantenhaus übergab am Mittwoch die Anklageschrift gegen Trump an den Senat.
POLITIK RUSSLAND
Nach dem unerwarteten Rücktritt der russischen Regierung hat Präsident Wladimir Putin den Chef der nationalen Steuerbehörde, Michail Mischustin, als neuen Ministerpräsidenten vorgeschlagen.
BEIERSDORF
Nachfolgend ein Vergleich der Umsatzzahlen für 2019 mit den Konsensschätzungen (in Millionen Euro, organisches Wachstum in Prozent)
=== . BERICHTET PROG PROG Gj Gj19 ggVj Gj19 ggVj Gj18 Umsatz Konzern 7.653 +6% 7.669 +6% 7.233 Umsatz Consumer 6.274 +7% 6.274 +7% 5.890 Umsatz Tesa 1.379 +3% 1.382 +3% 1.343 Organisches Wachstum 4,1 -- 4,3 -- 5,4 ===
Für das im Dezember abgelaufene Geschäftsjahr prognostiziert Beiersdorf weiterhin eine EBIT-Marge von 14,5 Prozent.
THYSSEN
Die RAG-Stiftung steigt einem Zeitungsbericht zufolge in das Bieterrennen um die Aufzugssparte von Thyssenkrupp ein. Wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung unter Berufung auf Kreise berichtet, beteiligt sich die Stiftung mit weiteren Investoren an einem Bieterkonsortium, das von den Finanzinvestoren Advent und Cinven geführt werde.
DELIVERY HERO
erhöht zur Finanzierung der Milliardenübernahme des südkoreanischen Konkurrenten Woowa Brothers das Kapital und gibt Wandelschuldverschreibungen aus. Insgesamt will der Essenslieferdienst darüber rund 2,1 Milliarden Euro brutto einsammeln.
VARTA
reagiert auf die hohe Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien. Das Unternehmen will die Produktionskapazitäten schneller als ursprünglich geplant ausbauen und rund 125 Millionen Euro in die Hand nehmen, für zusätzlich 50 Millionen Zellen pro Jahr. Investiert werde an den beiden Hauptproduktionsstandorten in Ellwangen und Nördlingen.
HELLOFRESH
hat seine eigene Umsatzerwartung im vergangenen Jahr nach vorläufigen Berechnungen übertroffen. Die Einnahmen hätten 1,808 bis 1,811 Milliarden Euro erreicht, was einem Umsatzplus von 36 Prozent entspreche, teilten die Berliner mit. In Aussicht gestellt hatte das Unternehmen zuvor nur 31 bis 33 Prozent.
EUROMICRON
Der sich in der Insolvenz befindliche Netzwerkausrüster hat bei der Frankfurter Wertpapierbörse den Widerruf der Zulassung für den Prime Standard des regulierten Markts beantragt.
ALCOA
hat für das vierte Quartal 2019 einen höher als erwarteten Verlust verzeichnet und auch beim Umsatz unter den Erwartungen des Marktes gelegen.
UNIVERSAL PICTURES / WARNER BROS.
wollen ein Joint Venture gründen, das den Vertrieb von DVDs und Bly-ray-Discs in den USA und Kanada übernehmen soll. Das geplante Geschäft, das noch der Zustimmung der Aufsichtsbehörden bedarf, würde neue und alte Filmtitel sowie TV-Programme umfassen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/ros/err
(END) Dow Jones Newswires
January 16, 2020 01:51 ET (06:51 GMT)
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