Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
NEGATIVZINSEN - Immer mehr Geldhäuser in Deutschland verlangen Negativzinsen. Mittlerweile kassieren 186 Banken und Sparkassen für das Verwahren von Guthaben Geld, statt selbst Zinsen dafür zu zahlen. Dies geht aus einer neuen Untersuchung des Verbraucherportals Biallo.de bei knapp 1.300 Geldinstituten in Deutschland hervor, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Die Zahl der Häuser, die auf ein sogenanntes Verwahrentgelt pochen, hat sich damit seit Juli 2019 fast verdoppelt. "Fast täglich werden es mehr", sagte Horst Biallo, Gründer und Chef des gleichnamigen Portals, das unter anderem Konditionen von Geldinstituten vergleicht. (SZ)
DIGITALISIERUNG - Die erste Welle der digitalen Geschäftsmodelle hat Europa verpasst - Konzerne aus den USA und China dominieren das Geschäft mit Nutzerdaten im Internet. Der neue EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton will dafür sorgen, dass sich dies nicht wiederholt: Mit der Digitalisierung von Industrie, Verkehr und Gesundheitsversorgung komme "eine neue Welle, und wir müssen in der Lage sein, diese zu reiten", sagte Breton dem Handelsblatt. Der frühere Chef des französischen IT-Konzerns Atos will dafür am 19. Februar eine umfassende EU-Datenstrategie vorlegen. Der Kern: den heimischen Firmen mehr Zugriff auf Daten aus ihrer Branche oder der öffentlichen Hand zu verschaffen sowie die innerhalb Europas anfallenden Informationen auch hier zu speichern und zu verarbeiten. Und zwar nach eigenen Regeln: "Es ist an der Zeit, unseren Bürgern und Unternehmen einen sicheren Hafen zu bieten", sagt Breton. Heute würden die allermeisten Informationen von Konzernen aus den USA oder China kontrolliert. Mit strengeren Standards könne sich Europa von diesen Ländern abgrenzen, so der Kommissar: "Unsere Regeln sind klar, unsere Speicherlösungen sind sicher, und niemand nutzt Ihre Daten gegen Ihren Willen oder stiehlt sie gar." (Handelsblatt S. 6)
GROKO/GRUNDRENTE - Der Entwurf für eine Grundrente für Geringverdienter von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) stößt auf Widerstand bei der Union. CDU-Mittelstandschef Carsten Linnemann sagte Bild: "Es zeigt sich, dass der Gesetzentwurf von Herrn Heil viele Bedingungen nicht erfüllt, die zwischen Union und SPD vereinbart wurden. Außerdem gibt es für die Finanzierung keine Lösung." In dem Entwurf war ursprünglich ein gleitender Einstieg in die Grundrente ab 31 Beitragsjahren vorgesehen, die auf Intervention von Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) nun erst ab 33 Beitragsjahren beginnen soll. (Bild-Zeitung/Handelsblatt S. 10)
THÜRINGEN/CDU - Im parteiinternen Streit über ihr Verhältnis zur Linken fordert Thüringens CDU-Chef Mike Mohring von der Bundespartei Verständnis für seinen möglichen Sonderweg mit Ministerpräsident Bodo Ramelow. "Ich erwarte grundsätzliches Verständnis für das, was wir machen", sagte Mohring vor Beginn der zweitägigen Bundesvorstandsklausur am Freitag in Hamburg. "Ich lese und höre jede Wortmeldung. Wir entscheiden aber hier vor Ort, wie diese Abgrenzung im Detail umzusetzen ist." Rot-Rot-Grün wolle das Risiko der Minderheitsregierung, Ramelow habe ihn aber dennoch zu einem Gespräch eingeladen. Er werde mit ihm über 22 Themenkomplexe sprechen. Mohring betonte, dass er sich mit CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer abstimme. (Rheinische Post)
LOHN-/MIETENTWICKLUNG - In Süddeutschland steigen die Mieten sehr viel schneller als die Löhne, in Ostdeutschland kostet Wohnen relativ zum Einkommen gesehen dagegen immer weniger. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. Ausgewertet hat das Kölner Institut die Entwicklung von Bruttolöhnen und Neuvertragsmieten im Zeitraum von 2014 bis 2018 für 401 Landkreise und kreisfreie Städte. Bundesweit gesehen sind der Auswertung zufolge die Bruttolöhne zwischen 2014 und 2018 um 9,4 Prozent auf 3.312 Euro monatlich gestiegen. Im gleichen Zeitraum seien die Wiedervertragsmieten um 8,5 Prozent auf durchschnittlich 7,44 Euro pro Quadratmeter gestiegen, heißt es in der Studie. "Insgesamt ist das Wohnen zur Miete im Mittel damit relativ gesehen günstiger geworden, die Erschwinglichkeit ist gestiegen", heißt es. (Funke Mediengruppe)
BAFIN - In der Debatte um eine europäische Koordination der Geldwäschebekämpfung gibt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) der Gründung einer neuen EU-Behörde den Vorzug vor einer Ansiedlung der Geldwäscheaufsicht beim EU-Regulierer European Banking Authority (EBA) oder der Notenbank. "Eine separate europäische Behörde, mit den nationalen Behörden zu einem engen Netz verwoben, wäre aus meiner Sicht die beste Lösung, um Geldwäsche im Finanzsektor der EU - und eventuell darüber hinaus - wirksam zu bekämpfen", erklärte BaFin-Präsident Felix Hufeld. (Börsen-Zeitung S. 3)
EINLAGENSICHERUNG - Mario Centeno, der Chef der Euro-Finanzminister, ist trotz mancher Rückschläge zuversichtlich, dass es bei brisanten Themen wie der EU-Einlagensicherung vorangeht. Gegen eine neue Krise sieht er Europa gut gerüstet. (SZ S. 21)
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January 17, 2020 00:25 ET (05:25 GMT)
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