BERLIN (Dow Jones)--Deutsche Unternehmen hinken beim Klimaschutz im internationalen Vergleich stark hinterher. Das geht aus einem Ranking hervor, die die britische Nichtregierungsorganisation CDP (Carbon Disclosure Project) einen Tag vor der Eröffnung des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht hat. Von rund 8.400 untersuchten Firmen weltweit erreichten nur neun deutsche die Top-Note A.
Dazu gehören Symrise, Heidelbergcement, Bayer, Thyssenkrupp, Telefonica Deutschland, Lanxess, die Deutsche Bahn, Indus Holding und die Deutsche Telekom. Die Studie vergibt Noten von A bis F, wobei das "F" für die Weigerung steht, irgendwelche Daten zum Umweltschutz bereitzustellen. Die Bestnote A würdigt ernsthafte und nachhaltige Bemühungen um Klimaschutz und den transparenten Umgang mit Daten.
Die CDP-Experten berücksichtigen dabei, dass Stahl-Giganten wie Thyssenkrupp mehr Treibhausgas produzieren als etwa Mobilfunkfirmen. Die jeweiligen Branchenführer veröffentlichen aber laut der Studie eigene Umwelt-Risikoanalysen, setzen sich konkrete Emissionsziele, nutzen, wo möglich, erneuerbare Energien, investieren in kohlenstoffarme Produkte oder ermutigen ihre Zulieferer zu klimafreundlicherem Verhalten.
Insgesamt erreichten 179 Firmen (2 Prozent) aus 22 Ländern die A-Note. Zu den weltweiten Champions zählen etwa der Joghurthersteller Danone, die Modekette H&M, der Spielklötzchenproduzent Lego, der Softwarekonzern Microsoft, der Schweizer Nahrungsmittelgigant Nestle sowie die asiatischen Elektronikhersteller Samsung und Sony.
Wie abgehängt Deutschland in dem Ranking ist, zeigt auch der Ländervergleich. Die Nummer 1 auf der Liste ist Japan, wo insgesamt 38 Firmen die Bestnote erreichten, gefolgt von den USA (35) und Frankreich (22).
Dabei lohnen sich laut CDP Investitionen in den Klimaschutz. A-Unternehmen erzielen an der Börse jährlich etwa 5,5 Prozent bessere Ergebnisse als ihre Konkurrenten, wie der STOXX Climate Leaders Index gezeigt habe.
Investoren pochen laut CDP zunehmend auf Klimaschutz bei den Firmen. Im vergangenen Jahr hätten mehr als 525 Investoren mit einem verwalteten Vermögen von 96 Billionen US-Dollar und 125 Käufer Unternehmen aufgefordert, an der Klima-Studie von CDP mitzuwirken. Gegenüber 2018 sei die Zahl der Firmen, die Antworten schickten, in der Folge um ein Fünftel angestiegen.
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DJG/pso/smh
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January 20, 2020 10:07 ET (15:07 GMT)
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