Die Toskana gilt als einer der Sehnsuchtsorte deutscher Reisender. Schon Johann Wolfgang von Goethe ließ sich auf seiner italienischen Reise von der Schönheit Zentralitaliens beeindrucken. Doch man muss nicht über die Alpen reisen, um sanfte Hügel, unendliche Felder mit Weinreben, Kastanienhainen und einfach Lebensart pur genießen zu können. Es reicht auch ein Trip an die Deutsche Weinstraße, die die Pfalz von der französischen Grenze bis nach Rheinhessen verbindet.
Lange Tradition
Der Oberrhein ist eine der größten Weinanbauregionen der Welt. Von den Alpen bis zum Beginn der deutschen Mittelgebirge wird rechts und links des Rheins Wein angebaut. Auf linksrheinischer Seite nimmt das offizielle deutsche Weinanbaugebiet Pfalz einen großen Teil dieser Strecke ein. Nach dem nördlich gelegenen Rheinhessen stellt die Pfalz mit gut 234 Quadratkilometern Anbaufläche das zweitgrößte deutsche Weinanbaugebiet dar.
Die Tradition des Weinanbaus in der Pfalz geht auf die Römer zurück. Zahlreiche Ausgrabungen, teilweise inmitten der Reben, geben Zeugnis über die zweitausendjährige Weinbaugeschichte. Bereits die Römer hatten die Lage entlang des Pfälzer Waldes bzw. Haardt-Gebirges erkannt und konnten dank der von der Sonne verwöhnten Lage (in manchen Jahren klettert die Zahl der Sonnenstunden auf mehr als 2.000) ihren geliebten Rebensaft auch nördlich der Alpen erzeugen. Heute erstreckt sich das Weinbaugebiet auf rund 85 Kilometer Länge und nur wenige Kilometer Breite entlang der Westseite der oberrheinischen Tiefebene.
Neben dem warmen Klima sorgen vor allem die Böden als Wurzeln der Geschmacksvielfalt für erstklassige Weine. Die Besonderheit der Pfalz: Über Jahrhunderte hinweg entstanden entlang des Pfälzer Waldes bzw. des Haardtgebirges viele kleinteilige Weinberglagen mit zahlreichen und besonderen Bodenarten. Geologisch ist die Region vom Einbruch des Rheingrabens und den damit verbundenen Gesteinsverschiebungen geprägt. Kalkstein, Ton, Basalt oder Lehm sind hier zu finden.
Riesling und noch viel mehr
Die Pfalz gilt als Riesling-Land par excellence. Die Anbaufläche des "Königs der Weißweine" wächst ständig, mit 55 Quadratkilometern ist die Pfalz seit 2008 das größte Riesling-Gebiet der Welt. Spitzenrieslinge von der Mittelhaardt, dem nördlichen Weinbaubereich der Pfalz, zählten in der Vergangenheit zu den teuersten und begehrtesten Weinen der Welt und wurden beispielsweise schon im Jahr 1869 zur Eröffnung des Suezkanals gereicht.
Aber auch andere Rebsorten erfreuen sich in der Pfalz großer Beliebtheit. So gehören etwa Grau- und Weißburgunder, aber auch Silvaner, Rivaner und Sauvignon Blanc zum Pfälzer Weißwein-Repertoire. Mehr als ein Drittel der Rebstöcke in der Pfalz trägt rote Trauben. Die Region ist damit Deutschlands größtes Rotweinanbaugebiet. Dornfelder spielt dabei die Hauptrolle, daneben sind Spätburgunder und Portugieser von besonderer Bedeutung. Insgesamt sind 34 weiße und 27 rote Rebsorten in der Pfalz zugelassen. Regionale Spezialitäten wie St. Laurent oder Muskateller sind darunter, internationale Sorten wie Chardonnay und Merlot.
Entlang der Weinstraße
Um die Pfalz als Weinbauregion, aber auch als Reiseziel zu entdecken, bietet es sich an, sich an der Deutschen Weinstraße zu orientieren. Sie ist eine der ältesten touristischen Straßen in Deutschland und verläuft 85 km lang auf oder parallel zu den Bundesstraßen 38 und 271 von Süd nach Nord. Sie beginnt am Deutschen Weintor an der deutsch-französischen Grenze in Schweigen-Rechtenbach und endet am Haus der Deutschen Weinstraße in Bockenheim am Rande Rheinhessens.
Die Pfalz und insbesondere die Weinstraße ist geprägt von kleinen Weindörfern mit engen Gässchen, vielen landwirtschaftlichen Betrieben und großem mediterranem Charme. Letzterer liegt vor allem an der Fruchtvielfalt. Infolge des milden Klimas gedeihen hier im Freiland Esskastanien, Feigen und Kiwis, Pinien, Zypressen und Palmen fühlen sich ebenfalls wohl. Bekannt ist die Weinstraße aber auch für ihre Mandelbäume.
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