BERLIN (Dow Jones)--Der Vorstandsvorsitzende des Energieversorgers Eon, Johannes Teyssen, hat vor falschen Anreizen bei der Förderung von Wasserstoff in Deutschland gewarnt. Es müsse verhindert werden, dass "wir uns gleich am Anfang zu Tode subventionieren für Elektrolyzer", sagte Teyssen auf dem Handelsblatt-Energiegipfel in Berlin. Er habe "ziemlich große Zweifel, dass wir so viele Elektrolyzer in Deutschland brauchen".
Bei Elektrolyzern handelt es sich um Anlagen, die in industriellem Maßstab mit Hilfe von Strom Wasserstoff erzeugen können, dafür aber sehr viel Energie benötigen. Der so gewonnene Wasserstoff kann etwa in der Industrie, zur Speicherung von Strom oder im Verkehr als alternativer Antrieb eingesetzt werden. Stammt der Strom aus erneuerbaren Anlagen wie Sonne, Wind oder Biomasse, wird der so gewonnene H2 als "grüner Wasserstoff" bezeichnet. Bereits im Dezember 2018 hatten die Unternehmen Shell, Siemens und Tennet gefordert, verstärkt in den Ausbau von Wasserstoff zu investieren und Elektrolyseanlagen zu errichten.
Eon-Chef Teyssen jedoch forderte, grünen Strom nicht für Elektrolyzer zu nutzen, "sondern für Strom". Daher sollte nicht in solche Anlagen werden. Elektrolyzer stünden in Australien, der Wasserstoff könne dann in flüssiger Form nach Deutschland importiert werden. "Wir sollten genau verstehen: wann brauchen wir Wasserstoff, wo kann er überhaupt herkommen", forderte Teyssen.
Zuvor hatte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) auf dem Energiegipfel angekündigt, zeitnah seine Wasserstoff-Strategie vorlegen zu wollen. Der Entwurf dafür könne schon in sieben bis acht Wochen im Bundeskabinett sein.
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January 21, 2020 08:58 ET (13:58 GMT)
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