BERLIN (Dow Jones)--Der schwedische Energieversorger Vattenfall hält weiter an der Atomkraft fest. "Ich glaube, dass Kernenergie eine Zukunft hat", sagte Konzernchef Magnus Hall beim Handelsblatt-Energiegipfel in Berlin. Aber dies müsse jedes Land für sich selbst entscheiden. "In Deutschland hat man dazu natürlich eine sehr klare Sicht."
Vattenfall hat in der Bundesrepublik zwei Kernkraftwerke - Brunsbüttel und Krümmel. Beide Reaktoren dürfen nicht mehr ans Netz genommen werden. Während die Anlage in Brunsbüttel bereits zurückgebaut wird, steht die Genehmigung für den Rückbau von Krümmel noch aus. In Schweden betreibt Vattenfall sieben Reaktoren. Davon würden derzeit zwei stillgelegt, sagte Hall. "Wir haben in die übrigen fünf investiert, damit sie auch nach 2040 weiterlaufen."
Dagegen hatte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) auf dem Energiegipfel zuvor bekräftigt, dass Atomkraft keine Zukunft mehr in Deutschland habe. Die Debatte darum sei 30 Jahre lang geführt und mit einem "großen gesellschaftlichen Konsens" beendet worden. "Ich bin überzeugt, dass diese Diskussion nicht wieder aufflammen wird", sagte Altmaier.
Gegen den 2011 beschlossenen Atomausstieg hatte Vattenfall Klage erhoben. Der Rechtsstreit wird vor einem privaten Schiedsgericht in Washington ausgetragen. Vattenfall fordert von der Bundesregierung 6,1 Milliarden Euro und macht unter anderem verloren gegangene Gewinne geltend.
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January 21, 2020 12:22 ET (17:22 GMT)
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