FRANKFURT (Dow Jones)--Der Zahlungsabwickler Wirecard steht vor einem Umbau an der Spitze. Wie der neue Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Eichelmann dem Manager Magazin sagte, sollen sowohl das Kontrollgremium als auch der Vorstand aufgestockt werden. Man werde "alles Nötige tun", um das Management und die Kontrolle des DAX-Konzerns zu professionalisieren.
Derzeit diskutiere er mit seinem Aufsichtsrat, die Ressortverteilung im Vorstand zu verändern sowie das Gremium um zwei Personen zu erweitern: "Ein Vorstand für Personal könnte meines Erachtens Sinn ergeben, ebenso jemand, der sich auf das Thema internationaler Vertrieb fokussiert", sagte Eichelmann.
Sämtliche Verträge der vier amtierenden Vorstandsmitglieder laufen zum Jahresende aus. Dass Vorstandschef Markus Braun, der auch rund 7 Prozent der Wirecard-Anteile besitzt, eine Verlängerung erhalte, sei "gesetzt", so Eichelmann weiter. Braun steht öffentlich auch wegen seiner brüsken Krisenkommunikation in der Kritik. Die Aufsichtsräte überlegten daher, "ob wir die Kommunikation künftig nicht besser unterstützen können", sagte der Chefkontrolleur.
Auch den Aufsichtsrat will er verstärken: "Wir könnten im Aufsichtsrat gut noch mehr Kapazität und Kompetenz gebrauchen, um den Vorstand kritisch und konstruktiv in die nächste Phase zu begleiten." Konkret könne er sich die Aufstockung um zwei Positionen vorstellen.
Wirecard wächst rasant und wird die Vorwürfe der unsauberen Bilanzierung von Aktivitäten etwa in Dubai nicht los. Der Aufsichtsrat hat deswegen den Wirtschaftsprüfungskonzern KPMG beauftragt, sämtliche Auffälligkeiten zu untersuchen. Bis Ende März soll der Sonderbericht vorliegen.
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January 22, 2020 11:14 ET (16:14 GMT)
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