NEW YORK (Dow Jones)--Angesichts von neuen Rekordständen an der Wall Street wird die Luft für weitere Aufschläge dünner. Gebremst werden die US-Börsen zudem von der Sorge einer Pandemie in Asien. Am Donnerstag suggeriert der Aktienterminmarkt eine praktisch unveränderte Eröffnung des Kassamarkts. Damit dürfte sich die Wall Street aber wacker schlagen und die Schwäche der asiatischen Börsen nicht nachvollziehen. Die Furcht vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus hat dort für zum Teil kräftige Verluste gesorgt. Im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes und damit erhöhter Reisetätigkeit beherrschte die Angst vor einer möglichen Pandemie die asiatischen Aktienmärkte. China hat die Millionenstadt Wuhan, wo das Coronavirus erstmals aufgetreten ist, und einige andere praktisch abgeriegelt. Bewohner dürften die Städte nur noch mit einer Sondergenehmigung verlassen.
An der Wall Street sieht man die Sache etwas entspannter. In den USA verweist man auf die lange Feiertagspause an vielen Börsen in Asien, wo das chinesische bzw. koreanische Neujahrsfest begangen wird. Daher können Anleger an den dortigen Börsen erst nach einer Woche wieder handeln, was angesichts der Sorgen über eine mögliche Pandemie sehr lange sei. Daher hätten sich Investoren aus den lokalen Märkten dort verabschiedet.
"Dies ist nicht der Zeitpunkt im Konjunkturzyklus, an dem man 10 Prozent Gewinnwachstum erwarten darf. Aber es ist genug, um die Aktienmärkte dort zu halten, wo wir heute stehen", lenkt Aktienstratege Lars Kreckel von Legal & General Investment Management den Blick auf die laufende Berichtsperiode. Die scheint Anleger zumindest in den USA derzeit mehr zu interessieren als die Ängste einer Pandemie, wenngleich diese echte Kauflaune verhindert. Daran ändern auch wöchentliche Arbeitsmarktdaten nichts, die etwas besser als vorausgesagt ausgefallen sind. Gleichwohl sind die Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung gestiegen.
P&G nach Zahlenausweis schwach
Die Aktien des Konsumgüterriesen Procter & Gamble verlieren vorbörslich 2 Prozent. Der Umsatzanstieg verfehlt die Prognosen des Marktes. Allerdings machen Händler Erholungspotenzial aus, denn das Unternehmen hat nach einem guten zweiten Quartal den Wachstums- und Gewinnausblick abermals angehoben. Travelers sinken um 2,9 Prozent. Der Versicherungskonzern enttäuschte mit dem Neuprämienaufkommen. Southwest Airlines fallen um 0,9 Prozent nach einem Gewinnausweis unter Erwartung. Die Wettbewerbertitel von Jetblue Airways ziehen dagegen um 0,8 Prozent an, die Fluggesellschaft schnitt in der vierten Periode besser als erwartet ab. Nach Geschäftszahlen oberhalb der Marktvorhersagen klettern die Titel des Kabelnetzbetreibers Comcast um 1,6 Prozent.
Papiere des Bezahldienstleisters Paypal legen um 1,5 Prozent zu. Die Gesellschaft hat eine Kooperation mit der chinesischen Unionpay International vereinbart. Der Chiphersteller Texas Instruments hat im vierten Quartal zwar einen Gewinn- und Umsatzrückgang verbucht, allerdings seine zuvor gesenkten Prognosen und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die Papiere verlieren 1,4 Prozent.
Die Sorge vor einer Wachstumsdelle wegen einer Pandemie in Asien stützt den US-Rentenmarkt. Im Gegenzug fällt die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um 3 Basispunkte auf 1,74 Prozent. Die Rendite des 30-jährigen Langläufers fällt auf ein Sechswochentief von 2,18 Prozent.
EZB-Volatilität beim Euro
Am Devisenmarkt zeigt sich der Euro zum US-Dollar äußerst volatil. Die Europäische Zentralbank hat wie erwartet ihr Leitzinsniveau bestätigt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde macht unterdessen klar, dass eine sehr akkommodierende Geldpolitik für längere Zeit erforderlich bleiben wird. Marktbeobachter machen in ihren Aussagen tauben- und falkenhafte Töne gleichermaßen aus. Der Euro geht bei 1,1088 US-Dollar um, nachdem er kurzzeitig bis auf 1,1109 gesprungen ist.
Am Erdölmarkt fallen die Preise weiter - auf ein Achtwochentief. Händler sprechen von einem Zusammenspiel bärischer Lagerbestandsdaten des privaten American Petroleum Institutes (API), das einen Lageraufbau vermeldet hat, und Konjunktursorgen wegen der drohenden Pandemie in Asien. Im Sitzungsverlauf folgen die offiziellen Vorratsdaten der Regierung. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um weitere 2,4 Prozent auf 55,34 Dollar je Barrel, europäisches Referenzöl der Sorte Brent ermäßigt sich um 1,8 Prozent auf 62,06 Dollar.
Der Goldpreis wird weiter von der Sorge belastet, die Käufe physischen Goldes zum chinesischen Neujahrsfest könnten unter den Ängsten einer Pandemie leiden. Da China einer der wichtigsten Absatzmärkte für physisches Gold sei, müsse mit Nachfrageeinbußen gerechnet werden, sollte sich das Virus weiter ausbreiten, heißt es. Der Preis für die Feinunze des Edelmetalls sinkt um 0,2 Prozent auf 1.556 Dollar.
=== US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,51 -2,1 1,53 30,3 5 Jahre 1,55 -2,8 1,57 -37,9 7 Jahre 1,66 -3,2 1,69 -58,9 10 Jahre 1,74 -3,3 1,77 -70,6 30 Jahre 2,18 -3,8 2,22 -88,3 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:28 Mi, 17.36 Uhr % YTD EUR/USD 1,1085 -0,07% 1,1083 1,1088 -1,2% EUR/JPY 121,45 -0,31% 121,50 121,87 -0,4% EUR/CHF 1,0726 -0,11% 1,0735 1,0750 -1,2% EUR/GBP 0,8444 +0,02% 0,8441 0,8441 -0,2% USD/JPY 109,55 -0,25% 109,53 109,91 +0,7% GBP/USD 1,3128 -0,08% 1,3125 1,3134 -0,9% USD/CNH (Offshore) 6,9290 +0,25% 6,9320 6,9109 -0,5% Bitcoin BTC/USD 8.321,51 -3,59% 8.502,51 8.612,76 +15,4% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 55,35 56,74 -2,4% -1,39 -8,9% Brent/ICE 62,05 63,21 -1,8% -1,16 -6,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.555,73 1.558,65 -0,2% -2,92 +2,5% Silber (Spot) 17,70 17,85 -0,8% -0,15 -0,8% Platin (Spot) 1.004,30 1.015,15 -1,1% -10,85 +4,1% Kupfer-Future 2,75 2,77 -0,5% -0,01 -1,7% ===
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January 23, 2020 09:05 ET (14:05 GMT)
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